Zsammreißn, nicht wegschmeißen
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Zsammreißn, nicht wegschmeißen

Langzeitstudie macht Faulheit und mangelnde Erziehung als Ursachen für Littering aus

Zigarettenkippen, hartnäckig am Boden klebende, ausgespuckte Kaugummis, Einwegbecher und Verpackungen von Fast-Food-Ketten – wer sich genau in unseren Städten umschaut, wird regelmäßig mit den achtlos „entsorgten“ Hinterlassenschaften unserer Wegwerfgesellschaft konfrontiert. Eine vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) herausgegebene Langzeitstudie zum sogenannten „Littering“ kam zu dem Ergebnis, dass die meisten Umweltsünder junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren sind; als Hauptgründe führt die zwischen 2005 und 2017 durchgeführte Studie Faulheit und mangelnde Erziehung an.

Viele Städte und Gemeinden haben inzwischen der „Vermüllung“ den Kampf angesagt, ihre Bußgelder deutlich erhöht und die Kontrollen verschärft. In Augsburg werden etwa 40 Euro fällig, in Mannheim drohen gar bei einer weggeworfenen Zigarettenkippe 75 Euro, bei einem ausgespuckten Kaugummi bis zu 250 Euro und im Falle eines nicht entsorgten Hundehäufchens zwischen 100 und 250 Euro Strafe.
Auch Rosenheim macht hier keine Ausnahme, wie der Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl bestätigt: „Das unachtsame Wegwerfen von Müll, besonders im Innenstadtbereich, am Bahnhof beziehungsweise an den Busbahnhöfen und in der Fußgängerzone, beschäftigt täglich – auch Samstag und Sonntag – mindestens vier Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofs und zwei Kleinkehrmaschinen für jeweils rund drei Stunden.

Die dabei eingesammelte Müllmenge liegt nach vorsichtigen Schätzungen zwischen 1,5 und zwei Kubikmetern pro Tag, das sind bis zu 100 Kilogramm. Zum Vergleich: Bei einer Standardgröße einer Haushalts-Mülltonne von 120 Litern entspricht das rund 13 bis 17 vollen Mülltonnen täglich. Regelmäßige Kontrollen führen der städtische Ordnungsdienst und die Sicherheitswacht der Polizei durch.“

Die Kosten der täglichen Einsätze von Kehrmaschinen und Mitarbeitern der Stadtreinigung im Innenstadtbereich und rund um die Busbahnhöfe beziehungsweise den Bahnhof belaufen sich übrigens jährlich auf circa 120 000 Euro.

Geahndet werden können derartige Verschmutzungen auch in Rosenheim. „In den städtischen Satzungen und Verordnungen wie der Grünanlagensatzung, der Satzung über das Erholungsgebiet der Happinger Seen sowie für die Schutzgebiete sind entsprechende Regelungen enthalten. Der Bußgeldrahmen hängt hierbei von der Schwere der Verunreinigung ab. Gerade stark frequentierte Bereiche, wie die Fußgängerzonen oder die Parkanlagen werden regelmäßig vom städtischen Ordnungsdienst beziehungsweise der Sicherheitswacht bestreift. Festgestellte Verstöße werden konsequent geahndet. Für Vermüllung sind Verwarnungsgelder von 35 Euro vorgesehen“, erläutert Thomas Bugl.
Genauere Angaben über die Anzahl der registrierten Verstöße kann die Stadt allerdings nicht geben, nachdem diese statistisch nicht erfasst werden.

Um das Problem in den Griff zu bekommen, appelliert Thomas Bugl an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt: „Diese Verwarnungsgelder sind leider ein stumpfes Schwert, weil Verstöße nur geahndet werden, wenn jemand auf frischer Tat erwischt wird. Letztlich kommt es auf die Selbstdisziplin aller Bürger an. Sie tragen eine entscheidende Mitverantwortung für die Sauberkeit und das Erscheinungsbild der Stadt.“ ff

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