Private Schulen Oberaudorf-Inntal mit der „Goldenen Rampe“ ausgezeichnet
Der Arbeitskreis Inklusion für Stadt und Landkreis Rosenheim hat die Privaten Schulen Oberaudorf-Inntal mit der „Goldenen Rampe“ ausgezeichnet. Damit würdigt der Arbeitskreis nunmehr bereits zum 19. Mal Personen oder Einrichtungen, die sich in besonderem Maße für Menschen mit Behinderung und deren Integration in unsere Gesellschaft einsetzen.
Vorsitzender Hans Loy lobte bei seiner Rede die hervorragende Arbeit der Schule, die 81 Schülerinnen und Schüler besuchen – davon lebt etwa ein Drittel mit einem Handicap, zehn junge Menschen an der Schule sind mehrfach behindert. Das Motto „Bildung.Bewegung.Begegnung“ werde an dieser Schule vorbildhaft jeden Tag gelebt.
„Das ist nicht nur irgendeine Auszeichnung“, freute sich auch die Schirmherrin und Mit-Initiatorin der Schule, die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig. „Das ist eine Auszeichnung für eine vorbildliche Inklusion, für ein gelebtes Miteinander von Kindern mit und ohne Behinderung, für eine Schule, die ihresgleichen sucht und eine bedeutsame Aufgabe in unserer Gesellschaft erfüllt.“ Ludwig bedankte sich bei der Schulleitung, den Eltern und allen Unterstützern für dieses herausragende Inklusionsprojekt im Landkreis Rosenheim.
Ein bewegendes Plädoyer für die Inklusion von Menschen jedes Alters in unserer Gesellschaft hielten die Behindertenbeauftragten des Landkreises Irene Oberst und Christiane Grotz gemeinsam mit der Inklusionsbeauftragten der Stadt Rosenheim Christine Mayer.
Sie erinnerten an die im Jahr 2008 in Kraft getretene UN-Behindertenrechtskovention: „Inklusion ist ein Recht und die Umsetzung gleichberechtigter Teilhabe in der Gesellschaft eine Pflicht für die Verantwortlichen.“ Bereits Kindern sollte vermittelt werden, dass Vielfalt normal und das Miteinander aller Menschen, egal ob mit oder ohne Handicap, bereichernd ist. In einem amüsanten Quiz bezogen sie auch die zahlreichen Festgäste ein und räumten mit der einen oder anderen Fehleinschätzung bezüglich Integration und Inklusion auf. Sie schlossen mit einem eindringlichen Appell: „Warum dürfen in Bayern nicht alle Schülerinnen und Schüler eine Bildungsstätte wie diese genießen?“
Bettina Brühl, Geschäftsführerin der Trägergesellschaft „Petö und Inklusion gemeinnützige GmbH“ hob in ihrer Rede die große Bedeutung der Inklusion gerade für diese Kinder hervor. „Mir scheint, es gibt eine stillschweigende Übereinstimmung in unserer Gesellschaft, dass Inklusion für diese Kinder nichts nützt. Das macht uns wütend. Gerade deshalb haben wir sie in unserer Schule.“ Inklusion bedeute nicht einfach nur, Kinder mit Behinderung in den Unterricht zu integrieren. „Inklusion heißt Offenheit für jeden, der anders ist. Sie bedeutet: Wir passen uns an die Bedürfnisse an die Kinder an, die zu uns kommen. Wir ändern uns ständig. Unser Ziel bleibt aber stets dasselbe: allen Menschen Wertschätzung entgegenzubringen und niemanden auszuschließen.“
Die täglich gelebte Inklusion an den Privaten Schulen Oberaudorf-Inntal wurde auch bei der Feier deutlich. Beim gemeinsamen Singen der Kinder, bei einem interaktiven Spiel zu diesem Thema, bei dem die Gäste ihre Gedanken zur Inklusion zusammenfassten. Eine würdige Feier – für einen würdigen Preisträger.