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Woche für das Leben

Initiative der Kirchen und des Hospizvereins

Unsere Gesellschaft ist geprägt von Jugend, Erfolg, Leistung und Freizeit. Durch die Entwicklung der modernen Medizin steigt die Lebenserwartung kontinuierlich an, so dass viele Menschen ein hohes Lebensalter erreichen.
Die Themen Krankheit, Schwäche, Sterben und Tod passen nicht in dieses Bild. Dass Sterben ein Teil unseres Lebens ist – auch lange bevor wir selbst sterben – wird dabei oft verdrängt. Eine Initiative der Katholischen und Evangelischen Kirchen, mit dabei ist auch der örtliche Jakobus Hospizverein e.V., widmet diesem Themenkomplex auch in Rosenheim die alljährliche „Woche für das Leben“. Es geht in zahlreichen Aktionen um die Sorge für schwerstkranke und sterbende Menschen durch hospizliche, palliative und seelsorgerische Begleitung. Ziel ist es, für einen anderen, einen bewussten und wertschätzenden Umgang mit dem Lebensende zu sensibilisieren.

„Mit den Klinikseelsorgenden, den Pfarrerinnen und Pfarrern der Kirchengemeinden, der Notfallseelsorge und den Seelsorgekräften der Telefonseelsorge leisten wir in ökumenischer Gemeinschaft sowohl im stationären und ambulanten Bereich als auch im Alltäglichen einen großen Beitrag für die Menschen, die unsere Hilfe suchen. Das ist gelebte Kirche. Das tun wir schon immer, aber besonders auch jetzt in Zeiten von Corona“, erklärte Dekanin Dagmar Häfner-Becker.
Der Blick gelte dabei nie dem Sterbenden alleine, sondern es sind auch die Angehörigen und die Pflegenden, die Zuwendung benötigen. Das Leben eines Menschen könne angesichts des nahen Todes in besonderer Weise aufstrahlen. Jemand, der um die Endlichkeit seiner Tage wisse, koste den Augenblick, die Begegnung mit anderen Menschen aus und spüre, was einem mit dem Leben alles geschenkt ist. Das nochmals erlebbar zu machen, sei ein Teil von Seelsorge, ebenso wie sich den Sorgen und Ängsten über unvollendet Gebliebenes zu stellen.
Dekan Daniel Reichel weißt bei dem Thema Tod auch auf die theologische Dimension hin. „Gerade kurz nach Ostern ist uns die Auferstehung von Jesus Christus noch sehr präsent. Sie bedeutet seine lebendige Gegenwart im Hier und Jetzt, die durch die Liebe eines Anderen spürbar wird. Durch den Mensch ist Gott mit seiner Liebe anwesend. Mit dieser Gewissheit: Gott liebt mich! Verliert der Tod seinen Schrecken. Solche Momente der Gewissheit lassen sich nicht festhalten, aber glaubende Menschen machen diese Erfahrung und ziehen für sich die Kraft daraus, die sie für den letzten Weg benötigen. Unsere Aufgabe ist es, mit unseren Angeboten diesen Kraftquell zu fördern.“

Um den vielfältigen Problemen und Fragen am Lebensende zu begegnen und gerecht zu werden, braucht es die unterschiedlichen Erfahrungen und Kompetenzen von Ärztinnen und Ärzten, von Pflegekräften, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Therapeuten – und auch von ehrenamtlichen Hospizbegleitern. Barbara Noichl, Geschäftsstellenleiterin und Koordinatorin des Rosenheimer Jakobus Hospizverein e.V. verweist hier auf die meist unspektakulär im Hintergrund wirkenden rund 50 Hospizbegleiterinnen und -begleiter, deren Tätigkeit und Engagement oft ein wichtiger Bestandteil für die betroffenen Menschen und Familien darstellt. Auch das Angebot und die Vermittlung von Trauergruppen für Angehörige, die mit dem zurechtkommen müssen, gehört dazu.
Im Landkreis Rosenheim gibt es Hospizvereine in Rosenheim und Prien, eine SAPV (spezialisiertes ambulantes Palliativteam), Palliativstationen in Rosenheim und Bad Trissl, sogenannte Brückenzimmer in den RoMed-Kliniken in Bad Aibling und Wasserburg und seit Ende 2020 auch endlich ein stationäres Hospiz, das „Chiemseehospiz“ in Bernau.
Im Hinblick auf die aktuelle Aktionswoche „Woche für das Leben 2021“ sind Corona-bedingt teilweise um einige Wochen verschoben folgende Veranstaltungen geplant: Samstag, 24. April, 17.30 bis 19 Uhr, Death-Cafe online, Gespräche zur Endlichkeit; Dienstag, 29. April,
9.30 bis 11.30 Uhr, Führung durch den Gedenkwald in Au bei Bad Feilnbach; Freitag, 18. Juni, 16 bis 19 Uhr, Workshop „Trauern in schwierigen Zeiten“; Samstag, 26. Juni, 13.30 bis 15 Uhr, Death-Cafe.
Anmeldungen sind im Hospizbüro unter Telefon 0 80 31/7 19 64 möglich.
Ansprechpartner
Alle, unabhängig von der persönlichen religiösen Bindung, finden Rat-, Hilfe- und Trost bei folgenden Stellen:

Jacobus Hospizverein e.V., Telefon 0 80 31/ 35 44 04; den Seelsorgenden in den Pfarreien und Kirchengemeinden, der Caritas, der Diakonie und der Telefonseelsorge Telefon (0)800/ 1 11 02 22.

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