Telefonaktion: Gelegenheit, bei den Experten Rat zu suchen
Vorsorge im Alter, Pflege und demenzielle Erkrankungen standen im Fokus unserer Telefonaktion in Zusammenarbeit mit ProSenioren Rosenheim e.V.
Viele Leserinnen und Leser nutzen die Gelegenheit, sich so zu diesen Themenbereichen Rat von Experten zu holen. „Unser 2007 gegründeter Verein steht für sachkundige Hilfe und Beratung sowie ein großes Netzwerk. Wir wissen darum, dass gerade in diesen Bereichen großer Informationsbedarf besteht. Wir wollen kompetenter, zuverlässiger Ansprechpartner sein und so die Menschen mit unserer Expertise und unseren erfahrenen Experten weiterhelfen!“, so die Vorsitzende Inge Ilgenfritz.
Das Thema „Pflegebegutachtung“ stand bei Peter Moser, Pflegedienstleitung und Geschäftsführer der Nachbarschaftshilfe Rosenheim, im Mittelpunkt. So wollte eine Anruferin wissen, weshalb ihre Mutter nur Pflegegrad 1 bekomme, obwohl sie schwer krank sei. Hier musste Peter Moser erläutern, dass sich die Bemessung dieses Pflegegrades nicht nach der Schwere einer Erkrankung bemisst, sondern nach dem Grad der Selbstständigkeit beziehungsweise der Abhängigkeit der Patientin von Hilfe.
Dr. Dr. Hennig Peters, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Leiter des Netzwerkes Demenz von Pro Senioren Rosenheim, stellte sich den Fragen zum Bereich Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten der Demenz. Er erläuterte, dass die Demenz mehrere Symptome umfasst, die bei unterschiedlichen Erkrankungen zusammen auftreten können. Die Diagnostik erfolgt meist im hausärztlichen Rahmen oder bei niedergelassenen Nervenärzten oder Fachärzten für Psychiatrie oder Neurologie. Hierbei erfolgt eine Untersuchung der geistigen Leistungsfähigkeit, insbesondere der Merkfähigkeit. In der Regel wird auch eine Bildgebung veranlasst, zum Beispiel ein MRT vom Kopf. Zudem kann eine Untersuchung des Nervenwassers durchgeführt werden.
Abzugrenzen ist einerseits die Demenz im Rahmen von neurodegenerativen Erkrankungen wie bei der Alzheimerkrankheit oder im Verlauf einer Parkinson-Erkrankung. Hierbei lagern sich Eiweiße im Gehirn ab, von denen vermutet wird, dass sie die Gehirnfunktion beeinträchtigen.
Im Rahmen von Studien werden Medikamente erprobt, die diese Eiweißablagerung frühzeitig reduzieren. Ein kürzlich hierfür in den USA zugelassenes Medikament war diesbezüglich erfolgreich, jedoch kann nicht von einer deutlichen Verbesserung der Befindlichkeit und der geistigen Leistungsfähigkeit von Menschen mit einer Demenz ausgegangen werden. Der Einsatz ist daher umstritten. Andererseits kann es zu einem Demenzsyndrom aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn kommen, wie im Rahmen von kleinen Schlaganfällen, die oft gar nicht als solche bemerkt werden. Darüber hinaus kann eine Demenz im Rahmen von Stoffwechselstörungen oder auch bei einer Depression auftreten. Dann ist eine Behandlung häufig sehr gut möglich und es kann zu einer vollständigen Besserung kommen.
Fachanwalt Jochen Faßhauer beantwortete Fragen zum umfangreichen Bereich Vorsorge im Alter.
Er riet den Anruferinnen und Anrufern, sich frühzeitig und fundiert mit dem Thema Vorsorge- und Patientenvollmacht auseinanderzusetzen. Auch bei der Gestaltung und Ausformulierung von Testamenten, Übertragung von Eigentum zu Lebzeiten und Absicherung unter anderem durch Nießbrauch lohne es sich, auf die Hilfe und Erfahrung von Experten zu vertrauen.