Schauspieler, Produzent und Regisseur Sebastian Schindler
Dass es Film sein muss, stand schon lange fest. Aber was genau? Schauspieler? Unbedingt! Aber es muss schon noch mehr sein beim jungen Filmemacher Sebastian Schindler aus Soyen bei Wasserburg, dessen neuester Film „Mit dem Rückwärtsgang nach vorn“ vor Kurzem Premiere feierte (wir berichteten) und nun an verschiedenen Veranstaltungsorten zu sehen ist.
„Mit dem Rückwärtsgang nach vorn“ kann für Schindler nicht gelten, denn bei ihm geht es stets nach vorn, ob als Schauspieler, Regisseur oder Produzent. Mit erst 23 Jahren bringt er schon seine dritte Spielfilmproduktion heraus, nun die erste in abendfüllender Länge mit 80 Minuten Laufzeit.
Mit uns sprach er über seine Ambitionen und Pläne und natürlich seinen neuen Film.
Der dritte Film, das dritte Mal eine bayerische Dorfkomödie, das steckt doch System dahinter?
„Ich bin einfach verliebt in das Genre der bayerischen Komödie. Der erste Film war ein Projekt für das Ferienprogramm im Fernsehen, der zweite hatte eine Spieldauer von 50 Minuten, jetzt ist es erstmals ein Film mit Kinolänge.
Was aber nicht heißt, dass der nächste drei Stunden lang sein wird.“
Die Ideen scheinen jedenfalls nicht so leicht auszugehen, denn die nächste bayerische Komödie ist wohl schon in Planung…
„Das stimmt. In dem Fall ist mir als erstes der Titel eingefallen, aber mehr kann ich da noch nicht verraten. Ansonsten verfolgt man zum Beispiel Gespräche von Dorfbewohnern – so war es bei „Mit dem Rückwärtsgang nach vorn“. Da ging es um die Abschaffung von Bargeld, die digitale Überwachung, solche Dinge. Erst habe ich gedacht, „So ein Schmarrn“, aber dann habe ich recherchiert, wo man eigentlich noch bar bezahlen muss. So bin ich auf die Idee mit der Kollekte in der Kirche gekommen. Auch sonst muss man die Beobachtungen weiterspinnen, so sind wir auf die Idee mit der Mauer ums Dorf gekommen.“
Das Budget für den Film liegt mit 20 000 Euro ja eher im Amateurbereich. Wie ist es da möglich, professionell zu produzieren und vor allem, namhafte Schauspieler wie Wolfgang Krebs, Uli Bauer und die vielen anderen bekannten Gesichter zu bekommen?
„Diesmal waren es immerhin schon 20 000 Euro, müsste man eher sagen. Aber im Ernst: Nach Ansicht des Drehbuchs waren die Schauspieler bereit „for free“ mitzumachen. Das Schöne ist, sie hatten Spaß, mit einem so motivierten, jungen Team zu arbeiten. Das gesamte Team hat auch umsonst gearbeitet. Wenn etwas übrig bleibt, dann werden wir es aufteilen. Großer Dank gilt auch unseren Sponsoren, die viel von den Unkosten „geschluckt“ haben.“
Mit so vielen erfahrenen Schauspielern zu arbeiten, da kann man sicher auch lernen?
„Na klar. Die konnten ihre Erfahrungen einbringen. Sowohl als Schauspieler, als auch als Zeitzeugen der 80er-Jahre. Und dass ich ihnen da Freiraum lasse, ist auch logisch, ebenso, dass Ideen nach Möglichkeit umgesetzt werden.“
Die Quintessenz aus dem letzten Projekt?
„Jede Zeit hat ihr Gutes und ihr Schlechtes. Ich glaube, das und auch den Generationenkonflikt haben wir ganz gut rübergebracht. Jetzt hoffe ich, dass die Zuschauer zahlreich sein werden und dass sie für eineinhalb Stunden den Alltag vergessen und sich amüsieren.“
Die Termine und Aufführungsorte finden sich auf mitdemrueckwartsgangnachvorn.de.
Interview: Robert Nusser