„Unglaubliche Bilder“
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„Unglaubliche Bilder“

Im Gespräch mit Kilian Erlacher vom THW und ehrenamtlicher Helfer im Flutgebiet

Die erschreckenden Bilder aus den Katastrophengebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nach den verheerenden Überschwemmungen vor über einem Monat haben wohl alle noch vor Augen: Völlig zerstörte Häuser und Straßen, Brücken und Fahrzeuge, die von den Fluten einfach mitgerissen wurden. Traumatisierte Menschen, die gerade noch so mit dem Leben davon gekommen sind, von einem Tag auf den anderen ihrer Existenz beraubt wurden, Angehörige und Freunde verloren haben oder um Vermisste immer noch bangen.

Es war ein Unglück nationalen Ausmaßes, und die Bewältigung, die Aufräumarbeiten und der Wiederaufbau werden wahrscheinlich viele Jahre dauern. Das alles gelingt nur mit großer, bundesweiter Solidarität. Ein wichtiger Baustein dabei ist die unglaublich große Anzahl an Helferinnen und Helfern, die sich in diese Gebiete aufgemacht haben, um mit anzupacken. Unter anderem waren auch ehrenamtliche Mitarbeiter des THW Rosenheim. Mit einem diese Helfer, dem 21-jährigen Kilian Erlacher aus Rosenheim unterhielten wir uns nach seiner Rückkehr über seine Erlebnisse vor Ort.

Herr Erlacher, Sie waren als ehrenamtlicher Rosenheimer THW-Mitarbeiter in den von Hochwasser und schrecklichen Überschwemmungen betroffenen Gebieten in Deutschland eingesetzt. Wo genau waren Sie und wie lange?
„Wir waren vom 25. bis zum 31. Juli in Bad Münstereifel mit zwölf ehrenamtlichen Helfern im Einsatz. In der kleinen Stadt in Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu Rheinland-Pfalz hat die Flut große Zerstörungen angerichtet.“

Was waren konkret dabei Ihre Aufgaben?
„Vor Ort war unsere Aufgabe für viereinhalb Tage die Keller des St.Angela-Gymnasiums von Wasser, Schlamm und dort untergebrachten Gegenständen zu befreien; unterstützt wurden wir dort von anderen THW-Ortsverbänden, der Bundeswehr und zivilen Freiwilligen. In Eicherscheid unterstützten wir beim Ausräumen der Sankt Brigida Eicherscheid Kirche. Und unsere Fachgruppe „Räumen“ war damit beschäftigt, mit schwerem Bergeräumgerät und Kippern Schutt und Unrat von den Straßen zu entfernen.

Welche Lage fanden Sie vor Ort vor und wie konnten Sie den Menschen helfen?
„Die Lage vor Ort war, und ist bestimmt jetzt noch etwas, was ich bisher noch nie gesehen habe. Die Bilder, die man im Fernsehen, Zeitung und im Internet sieht, zeigen das Ausmaß der Zerstörung. Doch wenn man einmal vor Ort war, werden diese Bilder noch mal in ein ganz anderes Licht gerückt.
Vorort halfen wir, den Menschen, so schnell wie nur möglich, ein wenig Normalität zu bekommen: Damit die Schüler wieder in einem bestimmten Maße zur Schule gehen und Gottesdienste wieder abgehalten werden können.“

Herr Erlacher, Danke für das Gespräch und mein Respekt für Ihren Einsatz und den Ihrer THW-Kollegen!

Übrigens: Wer beim THW ehrenamtlich mithelfen will oder bei der Jugendgruppe einsteigen will, kann sich online informieren unter thw-rosenheim.de.
Franziska Finsterwalder

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