Tsunami der Anerkennung
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Tsunami der Anerkennung

Rosenheimer Neujahrsempfang im Zeichen des Abschieds von Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer

Einen „Tsunami der Langeweile“ glaubte kürzlich ein Autor der Süddeutschen Zeitung in den zahlreichen Neujahrsempfängen in den Städten und Gemeinden zu erkennen. Diese Behauptung nahm Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer in ihrer Rede zum Rosenheimer Neujahrsempfang im Kultur- und Kongresszentrum ins Visier ihm zu kontern, dass der Urheber der Zeilen wohl noch nicht in Rosenheim gewesen sein könne. Denn hier ist der Neujahrsempfang eine willkommene Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich zu treffen und auszutauschen.

Eine Gelegenheit ist er auch, zurückzublicken. Und das war in diesem Jahr etwas Besonderes. Denn für die Oberbürgermeisterin und ihren Kollegen Anton Heindl war es der letzte Neujahrsempfang in ihrer Funktion, treten doch beide bei den Kommunalwahlen im März nicht mehr an.
So war der Abend geprägt von ein wenig Wehmut, aber vor allem von viel Stolz. Stolz auf das Erreichte in 18 Jahren als Oberbürgermeisterin. Ein Imagefilm der Stadt führte den Gästen eindrucksvoll vor Augen, was alles passiert ist in den 18 Jahren ihrer Dienstzeit, wie die Stadt sich verändert hat. Bauboom bei den Kinderhorten und Kindergärten, Landesgartenschau, Jahrhunderthochwasser und vieles mehr: An prägenden Ereignissen für Rosenheim in dieser Zeit hat es nicht gemangelt.

Darauf ging Gabriele Bauer selbstverständlich auch in ihrer Rede ein. Viele Faktoren trügen zur positiven Entwicklung der Stadt bei, doch am wichtigsten sei der Beitrag, den die Rosenheimer Bürgerinnen und Bürger, die Begriffe wie „Zusammenhalt“ und „Solidarität“ mit Leben füllten.

Ein Blick zurück ins Jahr der Amtsübernahme bedeutet auch schon einen Blick in eine ganz andere Zeit. Es gab noch kein iPhone, die Arbeit wurde am Arbeitsplatz erledigt, der Tag war zwischen Arbeit und Freizeit klar gegliedert. Kurz: die Welt war noch eine lineare. Heute, so die Oberbürgermeisterin, leben wir in einer Welt der digitalen Gleichzeitigkeit mit Daten als neuer Währung, einem schier unüberschaubaren Angebot an Wissen und auch einer durch die digitalen Medien völlig veränderten Diskussionskultur.

Die Antwort Bauers auf die Frage, warum diese Umbrüche und Paradigenwechsel das Gemeinwesen Rosenheims nicht im Kern erschüttert haben und die Stadtgesellschaft immer noch geprägt sei durch Zusammenhalt? Die Menschen in dieser Stadt sind es, die neue Herausforderung initiativ, kreativ und mit pragmatischer Lebensklugheit aufgegriffen, angepackt und gestaltet hätten, getreu dem Spruch „Wenn was nicht läuft, muss es zum Laufen gebracht werden.“
Die Menschen, die das Beste für Rosenheim wollen, zusamenbringen und mit ihnen gemeinsam nach guten Lösungen suchen, das sei ihre Aufgabe in den letzten 18 Jahren gewesen, so Bauer.

Ihr Dank galt allen, die bei diesem Unterfangen mitgeholfen haben, vom Stadtrat über die engagierte Bürgerschaft, die sich im persönlichen Gespräch, auf Bürgerversammlungen, Ortsterminen oder durch Leserbriefe in die kommunalpolitische Diskussion einbrachten. Ebeno dankte sie den Kirchengemeinden, den Verbänden und Vereinen der Stadt, „ihrer“ Verwaltung und nicht zuletzt den freiwilligen Feuerwehren und Rettungsdiensten.
Den Roider Jackl zitierte sie zum Abschluss ihrer letzten Neujahrsempfangsrede: Kein Denkmal wolle sie werden, aus dem das Wasser raus rinnt, weshalb es nun an der Zeit sei die Rede zu beenden.
Im Anschluss zeigten die Rosenheimerinnen und Rosenheimer auf ihre Art ihren Dank und erhoben sich zu stehenden Ovationen für die Oberbürgermeisterin, zu einem Tsunami der Anerkennung.

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