Schülerpatenprojekt in Kolbermoor
„Meine Patin, meine Patin, meine Patin“, jubelt Belén, 9 Jahre alt, und springt dabei fröhlich in die Luft. Der Grund für ihre Freude: Sie hat eine Schülerpatin bekommen, die von jetzt an einmal wöchentlich mit ihr lernt. Es ist ein schönes Gefühl, wenn einem jemand hilft und sich Zeit nimmt – 45 Minuten, eine Schulstunde.
Es ist aber auch ein schönes Gefühl, jemandem zu helfen. Das weiß Marlene Heinrich, Beléns neue Schülerpatin, aus eigener Erfahrung. Sie war es, die das ehrenamtliche Projekt 2014 an die Adolf-Rasp-Grundschule in Kolbermoor geholt hat. Seitdem ist sie selbst als Patin aktiv und begleitet mittlerweile das fünfte Kind. „Eine Stunde pro Woche ist so wenig Zeit, aber sie kann so viel bewirken“, weiß sie.
Was macht man als Schülerpate eigentlich? Ziel des Projekts ist es, Kinder beim Lernen zu unterstützen, die sich aus unterschiedlichen Gründen besonders schwer tun.
Dabei ist der Pate frei darin, wie er seine Unterstützung gestaltet. Oft bringt schon allein die Zeit und Aufmerksamkeit, die man dem Kind schenkt, sehr viel. Die Kinder werden so nicht nur schulisch, sondern vor allem auch in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt.
„Gerade in der Zeit der Schulschließung aufgrund der Corona-Krise hat sich gezeigt, dass manche Kinder zu Hause nicht genügend Unterstützung bekommen“, berichtet Judith Klinger. Sie ist Jugendsozialarbeiterin an der Adolf-Rasp-Grundschule und betreut das ehrenamtliche Patenprojekt. „Die Lehrkräfte können dies nur zum Teil auffangen. Diesen Kindern tut es ungemein gut, wenn sie jemand unterstützt und motiviert.“
Die Paten treffen sich mit den Schülern in der Schule, wo auch Spielmaterial zur Verfügung steht. Tag und Zeit der Paten-Stunde wird flexibel abgesprochen. Für das kommende Schuljahr 2020/2021 werden neue Paten gesucht, die bereit sind, durch den Einsatz ihrer Zeit einem Kind unter die Arme zu greifen. „Wir können zwar noch nicht genau sagen, wie dieses Schuljahr ablaufen wird“, so Carola Vodermaier, die Rektorin an der Adolf-Rasp-Grundschule, „aber wir wollen dieses tolle Projekt auf jeden Fall weiterlaufen lassen. Unsere ganze Schule profitiert von dem Einsatz der Ehrenamtlichen.“ Das Patenprojekt ist gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und „Menschen stärken Menschen“.
Wer Interesse an der Tätigkeit hat und sich gerne engagieren möchte, der erhält weitere Informationen bei Judith Klinger unter der Telefonnummer 0 80 31/94 14 69 24 oder via E-Mail an judith.klinger@awo-rosenheim.de.