Saisonabbruch im Amateurfußball bereitet Kopfzerbrechen
Steilvorlage oder Abseitsfalle? Diese Frage hinsichtlich des Saisonbruchs im Amateurfußball dürfte zig Vereinsfunktionäre in der Region einiges Kopfzerbrechen bereiten. Hintergrund: Die noch offenen Spiele der Saison 2019/20 mussten coronabedingt immer wieder verschoben werden, bis sie vor wenigen Tagen endgültig abgesagt wurden.
Der Bayerische Fußballverband (BFV) unter dessen Dach der Spielbetrieb in ganz Bayern organisiert und durchgeführt wird, hatte bereits vor neun Monaten wegen der Pandemie per Gesetz festgeschrieben, dass bei einem Saisonabbruch die Quotientenregel angewendet werden wird. Dabei werden die Auf- und Absteiger per Quotient, also Anzahl der Punkte geteilt durch die Anzahl der Spiele, errechnet. Dies wurde erforderlich, weil in den Spielgruppen nicht alle Mannschaften die gleiche Anzahl an Spielen austragen konnten. Nach dem „Aus“ der Saison, die ohne Corona regulär bereits vor einem Jahr beendet worden wäre, ist nun vor allem aus Vereinen, die auf einem Abstiegsplatz stehen, Unmut immer lauter geworden. Eine von BFV Vizepräsident Robert Schraudner aus München geleitete Arbeitsgruppe hat deshalb den Alternativvorschlag „Nur Aufsteiger, keine Absteiger“ vorgelegt.
Auch die Releganten könnten aufsteigen und keiner müsste absteigen. „Wenn sich bis 18. Mai eine Mehrheit der 4500 Vereine dafür entscheidet, dann würde der Verband das auf einem außerordentlichen Verbandstag so beschließen“, heißt es im BFV Organ. Die vermeintlich verlockende Alternative hat aber erhebliche Risiken und Tücken, denn es gäbe aufgeblähte Ligen in der Pyramiden Spitze und ausgedünnte Ligen unten. Das bedeutet, wesentlich mehr Spiele und das scheint wegen der Ungewissheit der Corona-Pandemie als erheblicher Hemmschuh. Innerhalb von zwei Jahren sollen die Ligen wieder auf „Normalmaß“ schrumpfen, das geht aber nur durch vermehrte Absteiger.
Nun haben die Vereinsvertreter die Möglichkeit in der virtuellen Urne über die beiden Modalitäten abzustimmen, Härtefälle lassen sich bei keiner vermeiden. ru