Freitag, 20. März, 9 bis 12 Uhr – Chaos in der Stromversorgung?
Der März bietet in diesem Jahr ein besonderes Himmelsereignis: Am Vormittag des 20. März bedeckt der Mond die Sonne. In Rosenheim und der Region ist dann eine partielle Sonnenfinsternis zu bestaunen. Interessierte können sie von 9.30 bis 12 Uhr an der Sternwarte Rosenheim genauer beobachten.
Besteht zu diesem Zeitpunkt Gefahr für die Stromversorgung? Thaddäus Müller, verantwortlich für den Betrieb der lokalen Stromnetze bei den Stadtwerken Rosenheim beruhigt: „Sollte der 20. März sonnig sein, wird die Leistung aller 1,5 Millionen Solaranlagen in Deutschland innerhalb von einer Stunde um elf Gigawatt sinken. Das entspricht etwa der Kapazität von acht Atomkraftwerken. Ist das Maximum der Verdunkelung erreicht, wird die Solarleistung bis zum Ende der Sonnenfinsternis binnen eineinviertel Stunden um 18 Gigawatt steigen. Darauf sind wir vorbereitet. Aufgabe wird sein, ausreichend Regelleistung vorzuhalten, mit denen sich die Ab- und Zunahme bei der Erzeugung des Solarstroms kurzfristig ausgleichen lässt. Dabei helfen wir mit.“
Natürlich werden auch die Stadtwerke Rosenheim am 20. März ihren Beitrag dazu leisten, die Stromversorgung zu stabilisieren. „Wir werden die Übertragungsnetzbetreiber bei ihrer Aufgabe nach Kräften unterstützen“, sagt Müller. So kann der Versorger auf Anforderung der Netzbetreiber im Rosenheimer Müllheizkraftwerk kurzfristig mehr Strom als üblich produzieren, um zu helfen, die fehlende Solarenergie zu kompensieren. Vor allem die hochmodernen Gasmotoren der Stadtwerke lassen sich in Minuten hochfahren. Allein der neueste Gasmotor im Müllheizkraftwerk bringt in fünf Minuten die Leistung von dreißig Ferraris an den Start. Damit an diesem Tag alles glatt geht, werden bei den Stadtwerken mehr Mitarbeiter als üblich bereitstehen.
Für Sternengucker
Für Astronomen ist die partielle Sonnenfinsternis natürlich sehr interessant. Während auf den Färöer Inseln und auf Spitzbergen eine totale Sonnenfinsternis zu sehen ist, beträgt der Bedeckungsgrad der Sonne am 20. März in Rosenheim im Maximum rund 67 Prozent. Dieser Punkt wird gegen 10.45 Uhr am Vormittag erreicht.
Nur mit Spezialbrillen!
Professor Dr. Elmar Junker, Leiter der Sternwarte an der Hochschule Rosenheim, weist darauf hin: „Beim Betrachten der Sonnenfinsternis ist Vorsicht geboten. Sie darf nur mit Spezialbrillen beobachtet werden. Diese sind bei Optikern erhältlich. Bei Fernrohren und Ferngläsern muss ein geprüfter Objektivfilter verwendet oder in Projektion beobachtet werden.“
Eine sichere Beobachtung mit bloßem Auge ist durch die Fernrohre der Sternwarte Rosenheim möglich. Sie ist am Freitag, 20. März von 9.30 bis 12 Uhr geöffnet. Per Live-Stream ist die partielle Sonnenfinsternis auch über die Webseite der Hochschule (www.fh-rosenheim.de) zu verfolgen.
Am 21. März ist die Sternwarte ab 19.30 Uhr ebenfalls geöffnet – anlässlich des deutschlandweiten Astronomietags der passend zur Sonnenfinsternis und zur Mondschattenwanderung auf dem Jupiter unter dem Motto „Schattenspiele im All“ steht.
Führungen am Astronomietag
Für den Astronomietag am Samstag, 21. März sind an der Sternwarte Rosenheim ab 19.30 bis 22 Uhr laufend Führungen mit Beobachtungen des Sternenhimmels geplant. Im Fokus stehen der Planet Jupiter und seine Monde. Der Planet ist aktuell abends nach Anbruch der Dunkelheit als helles Objekt hoch im Süden sichtbar. Am 21. März kann zudem die Wanderung des Schattens des Jupitermondes Io über die Jupiteroberfläche beobachtet werden.
Bei schlechtem Wetter ist für spannendes Alternativprogramm gesorgt: Prof. Dr. Elmar Junker erklärt in einem Vortrag „Was Sie schon immer mal über Astronomie wissen wollten“ (Hörsaal E 0.02, 20 Uhr).
Weitere Informationen zum Programm des Astronomietags gibt es online unter www.fh-rosenheim.de/sternwarte.html oder www.astronomietag.de.