Verbraucherzentrale Rosenheim warnt vor betrügerischen Maschen
Rund 44,2 Milliarden Euro gaben die Deutschen im letzten Jahr im Online-Handel aus und die Tendenz ist steigend. Besonders beliebt sind dabei Bekleidung mit einem Gesamtumsatzvolumen von 8,5 Milliarden Euro, gefolgt von Unterhaltungselektronik mit 4,6 Milliarden Euro und Elektroartikel und Büchern mit 3,8 Milliarden Euro. Alles scheint bequem und einfach; der Verbraucher bestellt mit einem Mausklick und schon ist der gewünschte Artikel unterwegs nach Hause. Doch auch Betrüger tummeln sich in diesem Geschäftszweig und nicht selten wird die schöne neue Einkaufswelt zur bösen Überraschung.
Auf diese gefährlichen Maschen machte auch Simone Oberholz jüngst bei der Jahrespressekonferenz der Verbraucherzentrale Rosenheim aufmerksam. Neben den typischen Abzockereien wie Phishing-Mails und Trojanern beschäftigt die Verbraucherschützer vermehrt das Thema „Fake-Shops“. „Die Betreiber gehen sehr geschickt vor, um Verbraucher auf der Suche nach Schnäppchen in die Falle zu locken. Sie gestalten Schein-Portale so täuschend echt, dass Kunden arglos per Vorkasse bestellen“, erläutert Simone Oberholz. Die Kunden erhielten allerdings keine Ware oder diese war von minderwertiger Qualität. In einer bundesweit angelegten Informationskampagne versucht die Verbraucherzentrale nun vor diesen unseriösen Praktiken zu warnen und die Verbraucher für bestimmte Warnsignale zu sensibilisieren.
Angebotsseiten, die auf Englisch oder in einem schlechten Deutsch verfasst sind, können auf einen Fake-Shop hinweisen. Doch auf dieses eine Kriterium sollten sich Verbraucher nicht verlassen, so Simone Oberholz. Inzwischen seien viele dieser betrügerischen Seiten sehr professionell gestaltet und wirken so echt und seriös, dass sie nur schwer als gefälschte Online-Shops zu erkennen seien.
Unverzichtbar ist bei zweifelhaften Angeboten immer der Blick auf das Impressum, so die Verbraucherschützerin. Ist dort nur ein Postfach, eine Postbox oder eine kostenpflichtige Mehrwert-Telefonnummer angegeben, sollte man den Shop keinesfalls nutzen, ebenso wenn das Impressum fehlt und die Unternehmeridentität unklar ist.
Unter http://whois.domaintools.com oder www.denic.de kann man überdies die fraglichen Internetadressen kontrollieren und herausfinden, wo der Domaininhaber und der Administrator tatsächlich zu finden sind. Bei Adressen in Asien oder Übersee gilt: Vorsicht, oder besser gleich Finger weg vom Shoppen!
Zudem sollte man, so Simone Oberholz, unbedingt einen Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Online-Shops werfen. Warnsignale sind hier holprige Formulierungen oder übermäßige Grammatik- oder Rechtschreibfehler sowie der Ausschluss des Widerrufsrechtes. Auch in diesem Fall sollte man keinesfalls bestellen.
Skepsis ist auch angebracht, wenn es bei den Bezahlmöglichkeiten nur die Auswahl zwischen Vorauskasse und Sofortüberweisung gibt oder der Bestellbutton unzulässig beschriftet ist, etwa mit „einkaufen“ oder „weiter“.
Ausführliche Informationen zum Thema Fake-Shops gibt es auch auf einem Informationsblatt, das in der Verbraucherzentrale Rosenheim erhältlich ist sowie im Internet unter www.verbraucherzentrale-bayern.de.
Die Rosenheimer Beratungsstelle der Verbraucherzentrale Bayern in der Münchener Straße 36 ist zu erreichen unter Telefon 0 80 31/ 3 77 00. Die Öffnungs- und Beratungszeiten sind Montag und Dienstag nach Termin, Mittwoch von 9 bis 13 Uhr, Donnerstag von 13 bis 17 Uhr und Freitag nach Termin. Die Kosten variieren je nach Art und Umfang der Beratung. Eine Terminvereinbarung ist möglich unter Telefon 0 89/55 27 94-0 oder direkt online unter www.verbraucherzentrale-bayern.de. Auf der Homepage gibt es weitere Informationen zum Beratungsangebot.