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Rotary, Kiwanis, Lions, Soroptimist, Round Table

3. Folge: Soroptimist

Der Name „Soroptimist“ leitet sich ab vom lateinischen „sorores optimae“, „die besten Schwestern“, die sich als Frauen verstehen, die das Beste erreichen wollen. Soroptimist International (SI) ist die weltweit größte Service-Organisation berufstätiger Frauen. Sie wurde 1921 in Oakland/ Kalifornien gegründet. Bereits im Jahr 1924 gelang der Sprung über den großen Teich nach London und Paris. In Deutschland wurde der erste Club am 13. Januar 1930 in Berlin gegründet. Initiatorin war die Chirurgin Dr. Edith Peritz.

Schon in der Gründungsphase von SI Deutschland spielte der Netzwerkgedanke eine entscheidende Rolle. Die Frauen trafen sich zu Vorträgen über Kultur, Kunst und Zeitfragen. Ein Club mit internationalen Verbindungen und zahlreichen Clubschwestern jüdischer Herkunft passte aber nicht in die Ideologie des Nationalsozialismus und konnte daher ab 1933 nicht mehr offiziell als Club fungieren. Die Soroptimistinnen trafen sich zwar weiterhin regelmäßig in telefonisch unverdächtiger Einladung zum „Kränzchen“. Viele jüdische Clubschwestern mussten damals emigrieren, einige konnten von Clubschwestern versteckt werden, einige konnten aber auch nicht gerettet werden.

Mit dem Fall der Mauer 1989 wuchs die Zahl der deutschen Clubs auch in den neuen Bundesländern sprunghaft an, die erste Clubgründung dort erfolgte 1993 in Dresden.

Thematisch bildeten in den Anfangsjahren – sicherlich auch aus den Folgen des Zweiten Weltkrieges – soziale Fragen einen Schwerpunkt der Clubarbeit. Durch den gesellschaftlichen Umbruch insbesondere in den letzten 20 Jahren haben sich die Clubs von SI Deutschland auf die neuen Entwicklungen in der Gesellschaft eingestellt. Auch heute stehen wieder aktuelle Fragen der Zeit im Vordergrund, die ein aktives gesellschaftspolitisches Engagement in den Mittelpunkt der Clubarbeit stellen. Dies lokal – national – international mit dem Ziel, die Gesellschaft entscheidend mitzugestalten.
Aufgabe ist, Frauen und Mädchen zu helfen, die von ihnen angestrebten Ziele verwirklichen zu können und eine gleichberechtigte Stimme auf allen Ebenen der Gesellschaft zu haben.

Aktuell hat Soroptimist International Deutschland 208 Clubs mit mehr als 6 300 Mitgliedern. (Stand: Dezember 2014)
Aktuelle Projekte von Soroptimist International Deutschland sind der Kampf gegen Genitalverstümmelung von Frauen und Mädchen (seit 1996), ein „Mentoring Programm“ (seit 2003), SOFIA: Soroptimistinnen für interkulturellen Austausch (2009 bis 2013) und „Chancen sichern & erneuern“ (2013 bis 2015).

„Chancen sichern und erneuern“

„Chancen sichern und erneuern“ ist das Motto für 2013 bis 2015. Altersarmut ist nicht nur grammatikalisch weiblich. Mehr Frauen als Männer sind von ihr bedroht.

SI ist eine weltweite Stimme für alle Frauen, auch für jene:

• deren Lebensweg nicht ganz geradlinig verläuft
• die eine Berufsausbildung abbrechen, eine Laufbahn unterbrechen, die eine Lebensplanung umändern mussten
• die vielleicht gestrauchelt sind, sich aber wieder gefangen haben
• die wegen einer Erkrankung oder der Pflege von Angehörigen aus ihrem Beruf zeitweise oder auf Dauer „aussteigen“ mussten
• die Kinder großziehen,  also für Frauen, die Begonnenes unterbrechen oder in neue Bereiche vorstoßen mussten und daher einen Neuanfang suchen müssen.

Sie verdienen:

• eine Chance
• unseren Respekt
• unsere Solidarität

Für solche Frauen gilt es:

• Chancen zu eröffnen
• Chancen zu erneuern
• Chancen zu sichern.

Soroptimistinnen setzen sich ein für die Rechte und für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen und engagieren sich im globalen und lokalen Rahmen für folgende Schwerpunkte:
• Ungehinderter Zugang zu Bildung und Ausbildung für Frauen und Mädchen sowie Qualifizierung für Leitungsaufgaben
• Wirtschaftliche Unabhängigkeit und dauerhafte Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen
• Beseitigung jeglicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie Teilhabe von Frauen bei der Lösung von Konflikten
• Sicherer Zugang zu Nahrung und bestmögliche medizinische Versorgung von Frauen
• Beseitigung der Folgen von Klimawandel und Umweltkatastrophen unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse von Frauen und Mädchen.

Bewusst machen, bekennen, bewegen

Für Soroptimistinnen heißen die Schritte zum Erfolg: Bewusstmachen, Bekennen und Bewegen.
Als Nichtregierungsorganisation (NGO) besitzt Soroptimist International einen allgemeinen Konsultativstatus bei den Vereinten Nationen (UNO). Ihre Repräsentantinnen haben direkten Zugang zu den UN-Gremien in New York, Paris, Genf, Wien, Rom und Nairobi. Alle vier Jahre findet abwechselnd in einer der vier Föderationen ein Kongress statt, bei dem sich Soroptimistinnen aus aller Welt begegnen, aktuelle Themen und Projekte diskutieren und die Programmschwerpunkte festlegen.

Der mit 20 000 Euro dotierte Soroptimist Deutschland Preis wird alle zwei Jahre am Weltfrauentag (8. März) verliehen und zeichnet Frauen, Männer oder Organisationen aus, die sich durch ihr Wirken vor allem im Rahmen eines konkreten Projekts auf besondere Weise um die Verbesserung der Stellung der Frau in der Gesellschaft verdient gemacht haben.

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