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Rotary, Kiwanis, Lions, Soroptimist, Round Table

Folge 1: Die Rotarier

Bereits seit 100 Jahren setzen sich Service Clubs mit den verschiedensten Service-Projekten weltweit für sozialen Frieden und Menschenrechte ein. Heute gibt es unzählige Service Clubs mit unterschiedlichen Entstehungsgeschichten und Denkweisen. Obwohl Service Clubs auch bei uns in vielen Städten und Gemeinden durch soziales und ökonomisches Engagement, aber auch über die Nutzung sozialer Netzwerke wichtigen Einfluss ausüben, weiß „Otto Normalverbraucher“ oft gar nicht genau, was dahinter steckt. In lockerer Folge werden wir deshalb die Clubs und ihre Ziele vorstellen.
Üblicherweise kann man sich nicht um die Mitgliedschaft in einem Service Club bewerben; jeder Club sucht sich, normalerweise innerhalb des Einzugsbereiches des Clubs, seine Mitglieder aus; das geht in den meisten Fällen vom Vorschlag eines Mitglieds aus; nur mit dem Einverständnis aller anderen Mitglieder kann der Kandidat dann tatsächlich in den Club eintreten.

Der Beitritt

Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist einerseits die berufliche Tätigkeit: Der Club soll aus Vertretern möglichst vieler Berufe bestehen und dabei möglichst alle im Einzugsbereich wichtigen Berufssparten widerspiegeln; diese Streuung bietet jedem Clubmitglied interessante Gesprächspartner aus anderen Berufen. Andererseits werden persönliche Voraussetzungen genannt, insbesondere private und berufliche Ethik, Toleranz und Bereitschaft zu Mitwirkung und Dienst – Service – für den Nächsten.
Ein besonders hohes Einkommen oder Vermögen, das größere Geldspenden gestattete, ist im Gegensatz zu einem verbreiteten Vorurteil kein Kriterium; bildungshöhere Schichten sind allerdings in den Clubs weit überdurchschnittlich vertreten.

Rotary International ist die Dachorganisation der Rotary Clubs – eine weltweite Vereinigung berufstätiger Männer und Frauen. Von seinen Mitgliedern werden herausragende berufliche Leistungen, persönliche Integrität, eine weltoffene Einstellung sowie die Bereitschaft zu gemeinnützigem Engagement erwartet. Toleranz gegenüber allen Völkern, Religionen, Lebensweisen und demokratischen Parteien ist für Rotarier oberstes Gebot. Im deutschsprachigen Raum nennen sich die Mitglieder Rotarier.

Seit der Gründung des ersten Clubs durch Rechtsanwalt Paul P. Harris und drei seiner Freunde am 23. Februar 1905 in Chicago hat sich Rotary zu einem weltumspannenden Netzwerk engagierter Männer und Frauen entwickelt, die eine gemeinsame Vision verfolgen. Sie wollen denen zur Seite stehen, die sich nicht selbst helfen können: im lokalen Umfeld der eigenen Gemeinde und in internationalen humanitären Hilfsprojekten.

Hilfsbereitsschaft

Das Ziel von Rotary ist die Dienstbereitschaft im täglichen Leben. Rotary versucht diesem Ziel auf folgenden Wegen näher zu kommen:

• durch Pflege der Freundschaft als eine Gelegenheit, sich anderen nützlich zu erweisen,

• durch Anerkennung hoher ethischer Grundsätze im Privat- und Berufsleben und des Wertes jeder nützlichen Tätigkeit sowie die Anerkennung jedes Berufs als Möglichkeit zum Dienst für die Allgemeinheit,

• durch Förderung des Dienstideals und seiner Verwirklichung durch verantwortungsbewusste private, geschäftliche und öffentliche Betätigung aller Rotarier,

• durch Pflege der Völkerverständigung und Einsatz für den Weltfrieden in einer Weltgemeinschaft berufstätiger Männer und Frauen, die im Ideal des Dienens vereint sind.

Vier Dienstzweige

Darauf aufbauend stellen vier Dienstzweige (Avenues of Service)die Grundlage der Clubaktivitäten dar:

• Der Clubdienst konzentriert sich darauf, die Kameradschaft zu fördern und dafür zu sorgen, dass der Club funktioniert.
• Der Berufsdienst ermutigt Rotarier, ihre Berufserfahrung in den Dienst von anderen zu stellen und ethisches Verhalten zu propagieren.
• Der Gemeindienst fördert Projekte und Aktivitäten auf kommunaler Ebene.
• Der Internationale Dienst umfasst alle Aktionen, die dazu dienen, die Reichweite rotarischer humanitärer Hilfe zu erweitern und Frieden und Völkerverständigung in der Welt zu fördern.

• Der Jugenddienst ist das umfangreichste Programm von Rotary. Weil er eine so zentrale Rolle spielt, ist der Jugenddienst 2010 offiziell zum fünften Rotary-Dienst erklärt worden.

Vier-Fragen-Probe

In den folgenden Fragen fasste der spätere Präsident von Rotary International, Herbert J. Taylor, 1932 den Kern ethischen Handelns zusammen. Bezeichnenderweise entstand diese Probe bei dem Versuch, ein bankrottreifes Unternehmen durch neue Regeln für den Kundenservice zu retten. 1943 übernahm Rotary International die Fragen als Leitlinien. Sie dienen seither allen Mitgliedern als Orientierung im täglichen Leben:

„Bei allem, was wir denken, sagen oder tun, sollten wir uns fragen:
1. Ist es wahr?
2. Ist es fair für alle Beteiligten?
3. Wird es Freundschaft und guten Willen fördern?
4. Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen?“

Ehrenkodex

Die folgenden Punkte gehen zurück auf den Rotary Code of Ethics, der 1915 auf der Rotary Convention in San Francisco verabschiedet wurde: Als Rotarier gelten für mich diese Prinzipien:
1. Ich folge privat und beruflich meinen moralischen Grundsätzen.
2. Ich verhalte mich stets fair gegenüber anderen und bringe ihnen und ihren Berufen Respekt entgegen.
3. Ich setze meine beruflichen Fähigkeiten zur Förderung junger Menschen ein, zur Unterstützung Hilfsbedürftiger und zur notwendigen Verbesserung von Lebensumständen anderer Menschen – zuhause und weltweit.
4. Ich werde mich immer so verhalten, dass ich das Ansehen von Rotary und anderen Rotariern nicht beschädige.
5. Ich werde keine geschäftlichen Vorteile oder andere Vergünstigungen von anderen Rotariern erbitten.
In unserer Region gibt es Rotary Clubs in Rosenheim, Rosenheim Innenstadt, Bad Aibling, und Traunstein.

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