Rhythmisch pulsierende Formen
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Rhythmisch pulsierende Formen

Kunstverein Rosenheim zeigt bis zum 25. Oktober Bilder von Isa Dahl

Der Kunstverein Rosenheim zeigt in seinen Räumlichkeiten in der Klepperstraße 19 die Ausstellung „konkretsichtbar“ von Isa Dahl. Eröffnung ist am Freitag, 18. September, um 19 Uhr. Sie ist bis zum 25. Oktober immer Donnerstag bis Samstag von 14 bis 17.30 Uhr sowie Sonntag von 11 bis 17.30 Uhr zu sehen.
In Isa Dahls Bildern geht es im Kern um pure Malerei und die Auslotung ihrer Möglichkeiten. Farbbahnen ziehen ihre Spuren in Kurven, Wellen, Haken oder Wirbeln über rechteckige und runde Bildflächen. Durch geplante Verdrängung und Überlagerung von Farbsubstanz im Malvorgang entstehen erstaunliche räumliche Wirkungen, die den Blick des Betrachters in die Tiefe ziehen und auf eine Reise durch die Kraftfelder des Bildorganismus schicken. Mit ihren Schlaufen-, Netz- und Gitterstrukturen hat Isa Dahl eine unverwechselbare Bildsprache und eigenständige Technik der Malerei entwickelt. Ihr mehrschichtiges, lasierendes Auftragen der Ölfarbe in unendlich differenzierten Abmischungen basiert letztlich auf mittelalterlichen und barocken Maltraditionen. Die Entstehung ihrer Bilder aus den sich räumlich und zeitlich überlagernden Pinselzügen lässt sich mit dem Auge scheinbar nachvollziehen und bleibt in seiner Virtuosität doch „phänomenal“ und rätselhaft. Die rhythmisch pulsierenden Formen scheinen sich zu bewegen und gleichzeitig still zu verharren. Isa Dahl schafft Räume zwischen Ordnung und Auflösung, zwischen Dynamik und Ruhe und verhandelt damit nicht zuletzt Fragestellungen unserer Zeit.

Im Paradoxon des Ausstellungstitels „konkretsichtbar“ verweist die Künstlerin auf die tragenden Elemente ihrer Malerei. Der lateinische Begriff „concretus“ bedeutet zusammengewachsen, verdichtet – aus der Verdichtung von Pinselstrichen erwächst Dahls Malerei. Die konkrete Malerei des 20. Jahrhunderts postuliert, dass Malerei keinerlei Abbildungsfunktion mehr zu erfüllen habe, sondern die malerischen Mittel selber zur Bildwerdung führen – so im Malprozess von Isa Dahl.
Der zweite Teil des Titels, der Begriff des „Sichtbaren“, beschreibt die Verankerung der Malerei in der Wahrnehmung selbst. Der Künstlerin geht es um die Freiheit der Betrachtung und die Autonomie der individuellen Assoziationen des denkenden, fühlenden und sehenden Betrachters.

Isa Dahl wurde 1965 geboren und lebt in Stuttgart. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und an der Kunstakademie Düsseldorf, wo sie als Meisterschülerin von Prof. Dieter Krieg abschloss. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, und ist eine bundesweit anerkannte Künstlerin mit einer intensiven Ausstellungstätigkeit.

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