Eröffnung der Aicherparkbrücke am 21. September mit feierlichem Festakt
Auch wenn der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder als Motto für die Eröffnung der Aicherparkbrücke das altbekannte „Was lange währt wird endlich gut“ vorschlug – das inoffizielle Motto hätte auch einfach lauten können: viel Lob, viel Ehr’. Selbst das Wetter zeigte sich strahlend, weiter Bergblick inklusive.
Dass nun mit der Aicherparkbrücke ein wesentlicher und auch besonders schwieriger Abschnitt des Mammutprojekts Westtangente geschafft ist, wurde vergangenen Donnerstag mit einem Festakt gefeiert, mit vielen Gästen, viel Blasmusik von der Musikkapelle Autobahndirektion Südbayern, und viel Politikerprominenz: Ministerpräsident Markus Söder, der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter, der Parlamentarische Staatssekretär für Digitales und Verkehr, Michael Theurer, der bayerische Regierungspräsident Dr. Konrad Schober, außerdem die Abgeordnete für Stadt und Landkreis Rosenheim, Daniela Ludwig, Landrat Otto Lederer und die Bürgermeister von Rosenheim, Kolbermoor und Großkarolinenfeld, Andreas Merz, Peter Kloo und Bernd Fessler, und noch einige mehr gaben sich die Ehre, nannten viele Zahlen und zeigten viel Begeisterung. Darüber, dass dieses erhebliche Teilstück der Westtangente, das bislang größte Straßenbauprojekt in der Geschichte des Rosenheimer Bauamtes, nun endlich fertiggestellt ist und der Stadt Rosenheim endlich die dringend nötige Verkehrsentlastung bescheren kann: ,Weniger Lärm und weniger Abgase für die Anwohner, weniger Stau für die Autofahrer, weniger Durchgangsverkehr und dadurch mehr Verkehrssicherheit in der Stadt. Begeisterung darüber, dass die Westtangente für eine bessere Anbindung des Raumes Wasserburg an die Autobahnen A8 und A93 und generell für eine bessere Verbindung von Nord nach Süd sorgt. Und Begeisterung über die Ingenieursleistung, die hinter dem Projekt steckt. Unter anderem im Boden.
Die Aicherparkbrücke ist die längste Brücke Bayerns an Bundes- und Staatsstraßen und überspannt auf 670 Metern Länge das Gewerbegebiet Aicherpark, die Mangfall, den Mangfallkanal und die Bahnlinie Holzkirchen-Rosenheim. Wie es bei Bauprojekten dieser Größenordnung oft vorkommt, verzögerte sich die Fertigstellung und wurde am Ende mit rund 260 Millionen Euro Kosten für das gesamte Bauprojekt auch deutlich teurer als gedacht. Im Fall der Aicherparkbrücke lag der zeitliche und finanzielle Mehraufwand am schwierigen Baugrund, denn der Boden, auf dem die Brücke nun steht, besteht aus so genanntem Seeton. Um auf diesen weichen und feinkörnigen, wenig tragfähigen Untergrund eine Brücke stellen zu können, musste nicht nur die Brücke selbst möglichst leicht sein, sondern auch zahlreiche Betonpfähle bis zu 50 Meter tief im Boden versenkt werden. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München wurde für die Brücke eigens eine eigene Gründungstechnologie entwickelt, was dem Projekt zwar einerseits zusätzliche Kosten und Baujahre bescherte, andereseits aber auch einen Rekord: Die Aicherparkbrücke ist dank dieser „Rosenheimer Mischgründung“ die leistungsfähigste Einzelgründung im Seeton weltweit.
Auch wenn dieser Meilenstein nun endlich markiert wurde, ganz fertig ist das Projekt immer noch nicht. Es fehlen noch 1,3 Kilometer im Norden beim Weiler Wernhardsberg, das eine weitere Herausforderung darstellt. Ebenfalls im weichen Seeton muss die Bahnlinie München-Rosenheim überquert werden. Die endgültige Fertigstellung ist bis 2025 geplant. gh