Nie mehr 2013!
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Nie mehr 2013!

Hochwasserschutzertüchtigung in Rosenheim-Oberwöhr hat mit den Rodungsarbeiten begonnen

Den 2. Juni 2013 werden viele Rosenheimer aus dem Ortsteil Oberwöhr nie mehr vergessen. An diesem Tag ging nach tagelangen stärksten Regenfällen der Deich in Kolbermoor über. Die Mangfall konnte die Wassermassen der Niederschläge nicht mehr fassen, das Wasser floss dann von Kolbermoor über Schwaig nach Oberwöhr und dort vor dem Auerbach wieder in die Mangfall. Etwa 1000 Menschen mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Die Menschen sahen ihre Existenz dahinschwimmen, ungeheure finanzielle Werte, aber auch unwiederbringliche Erinnerungsstücke gingen in der Flut unter.
Die Konsequenz daraus musste selbstverständlich sein, solch eine katastrophale Entwicklung für künftige Jahrhundertfluten zu verhindern.

Im Herbst dieses Jahres wird nach den Plänen des Wasserwirtschaftsamts Rosenheim mit dem letzten Bauabschnitt zur Eindämmung der Mangfall mittels einer etwa 400 Meter langen Hochwassermauer entlang des Auwaldes bis zur Wertstoffinsel am Auerbach begonnen. So soll die Gefahr eines Rückstaus der Mangfall in Oberwöhr verhindert werden. Als vorbereitende Arbeiten für den Hochwasserschutz wurde nun unterhalb des Turner Stegs auf der Südseite der Mangfall mit Rodungsarbeiten begonnen.
Für den Beginn des etwa 1,9 Millionen Euro teuren Projekts muss zunächst noch die Genehmigung der Stadt Rosenheim eingeholt werden, die mit etwa 40 Prozent an den Kosten beteiligt sein wird. Den Rest übernimmt der Freistaat Bayern. Der Antrag an die Stadt wird nach der endgültigen Prüfung des Projekts durch die Regierung von Oberbayern im April gestellt werden. Nachdem die Schutzmaßnahme in Bürgerversammlungen und auch im Stadtrat ausführlich besprochen wurde, ist die Genehmigung aber eher eine Formsache.

Zunächst musste der vorhandene Baumbewuchs teilweise entfernt werden. „Diese Fällungen mussten sein, wurden aber auf das absolut notwendige Maß beschränkt“, teilte Projektleiter Florian Braun mit, der auch als Ansprechpartner für diesen Bauabschnitt im Wasserwirtschaftsamt Rosenheim für die Bürger zur Verfügung steht. Um mit den Arbeiten im Herbst beginnen zu können, war es nötig, die Rodung schon jetzt durchzuführen. Der Verlust von Bäumen wird nach der Baumaßnahme durch Ersatzpflanzungen ausgeglichen, die mit der Naturschutzbehörde abgestimmt sind.

Die zuständige Forstbehörde nahm zeitgleich weitere Fällungen im Auwald vor, um die Sicherheit auf den Wegen und Pfaden herzustellen.

Der Bau der Hochwasserschutzmauer in Oberwöhr bildet den Abschluss der Maßnahme, die im Anschluss an das Hochwasser vom Juni 2013 im Oberstrombereich der Mangfall von Kolbermoor her umgesetzt wurde. Mit ihr wird nun der letzte Lückenschluss vollzogen. Sichtbar wird sie im Auwald sein, sie führt bis zum Turnerweg. Zwischen 50 Zentimeter und 1,20 Meter wird die Mauer aus dem Boden ragen, eine Begrünung wird für eine optische Verschönerung sorgen. Die Zugänglichkeit für die Naherholung Suchenden gewährleistet eine etwa fünf Meter breite Lücke. Sie wird im Hochwasserfall durch die Feuerwehr mit Dammbalken geschlossen. Innerhalb von 30 Minuten nach einer Hochwasserwarnung ist dann die Mauer dicht.

Für den Ablauf des Niederschlagswassers, das bisher in den Auwald abgeflossen ist, sorgt eine unterirdische Binnenentwässerung. Von einem Pumpwerk am Wertstoffhof aus wird es wieder in den Aubach geführt.

Läuft alles nach Plan, werden die Baumaßnahmen je nach Wetterlage bis zum Winter 2017, eventuell bis zum Frühjahr 2018 andauern. Kleinere Behinderungen sind während dieser Zeit möglich, so Christoph Wiedemann vom Wasserwirtschaftsamt, eine einseitige Durchfahrt solle aber auch während dieser Phasen auf jeden Fall aufrecht erhalten werden. nu

 

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