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Von und für Mutmacher

Abschlussfeier zu Ehren besonderer Auszubildender im Ballhaus Rosenheim

Vor Kurzem fand im Ballhaus Rosenheim eine ganz besondere Abschlussfeier statt. Geehrt wurden Jugendliche, die ihren Berufsabschluss mit Erfolg gemeistert haben, obwohl ihre Ausgangslage alles andere als günstig war. „Eine Ausbildung zu machen heißt erwachsen werden“, so die Worte der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dr. Nicole Cujai.

Dass dies mal der Fall sein sollte, war für viele der Jugendlichen keine Selbstverständlichkeit. Doch mit vielen Bemühungen und Kampfgeist haben fast 50 junge Erwachsene trotz Lernschwächen, Krankheiten oder schwierigen Lebensumständen ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Die meisten wurden direkt von ihrem Betrieb übernommen oder haben anderweitig eine Stelle gefunden.

Dafür lobte sie Rosenheims Zweiter Bürgermeister Anton Heindl. Mit dem Zeugnis läge nun der Schlüssel zur neuen Lebensphase in ihren Händen. Er betonte außerdem den Wert einer Ausbildung. Handwerker und Dienstleister seien gefragt und mit einem Abschluss dieser Art stünden die Türen offen für Jugendliche, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Mit dem Zitat und der wichtigen Botschaft „Lasst euch nicht verbiegen, bewahrt den Glauben an euch selbst“ von Goethe, wünschte er den Absolventen alles Gute für die Zukunft.

Auch stellvertretender Landrat des Landkreises Rosenheim Josef Huber war bei der Mutmacherfeier zu Gast. Er begann seine Rede mit der Geschichte eines kleinen Jungen. Er erzählte vom Leben des Luka Modric, zum besten Fußballspieler der WM in Russland gekürt, der als Kind seinen Großvater und seine Heimat verlor und verglich ihn mit den Auszubildenden. Genau wie er hätten sie keine guten, beziehungsweise einfachen Voraussetzungen gehabt, doch sie hätten sich durchgebissen und durchgekämpft. „Ihr habt etwas Großartiges erreicht. Ihr gebt anderen Mut und Hoffnung!“ so Huber.
Nach der Urkundenübergabe durch Astrid Schneider, Teamleiterin für Rehabilitanden, und Dr. Nicole Cujai galt der Dank den Bildungsträgern bfz, real GmbH, Diakonie und Junge Arbeit, die eine kooperative Ausbildung möglich machen.

Zuletzt wurden noch einige außergewöhnliche Absolventen vorgestellt. So erwähnte Julia Selbmann, gelernte Kauffrau im Management, in ihrer Rede, dass eine sogenannte integrative Reha-Ausbildung für sie eher einen negativen Beigeschmack hätte. Letztendlich sei sie aber sehr dankbar für diese Art von Ausbildung, da diese aus gesundheitlichen Gründen die einzige Möglichkeit für die 21-Jährige war. Finanzbuchhalter und Betriebswirt seien ihre nächsten Ziele. Ein sehr bemerkenswerter junger Absolvent ist Florian Singer. Der Fachlagerist hatte aufgrund eines Unfalls sein Kurzzeitgedächtnis verloren. Um die Prüfungen dennoch zu bestehen musste der junge Mann folglich pausenlos lernen, bis sich der Stoff im Langzeitgedächtnis verankert hatte. Er steht nun für eine von vielen Erfolgsgeschichten, die Mut machen und zeigen, dass es, auch wenn die Situation aussichtslos erscheint, immer einen Weg zum Ziel gibt.
Nathalie Stenger

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