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„Leben im Chaos – Chaos im Leben“

Wanderausstellung in Bad Aibling wird bis 30. Januar verlängert

Aufgrund des großen Interesses wird die Wanderausstellung „Leben im Chaos – Chaos im Leben“ im Rathaus in Bad Aibling verlängert.

Sie wird noch bis einschließlich 30. Januar im ersten Stock des Rathauses vor der Stadtbücherei zu sehen sein. Die Ausstellung beschäftigt sich mit einem Thema, das unter Begriffen wie Messie-Syndrom, pathologisches Horten oder Verwahrlosung bekannt ist. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheits- und Sozialwesen haben in ihrer täglichen Arbeit Kontakt mit Menschen, die diesem Problemkreis anzurechnen sind. Mehrere Sozialverbände und Organisationen sowie der Landkreis Rosenheim beschlossen daher, sich für die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle zu engagieren, die sich um diese Personengruppe kümmert und die Akteure vernetzt. Die Wanderausstellung „Leben im Chaos – Chaos im Leben“ soll eine Möglichkeit sein, auf die Personengruppe und die Stellen, die Hilfe bieten, aufmerksam zu machen.

Leben im Chaos – Chaos im Leben

Wanderausstellung und Fachtagung für 2019 geplant

Unordnung kennen wir alle und wir tolerieren sie mal mehr und mal weniger. Wie aber ist es, wenn es einem nicht mehr gelingt, Ordnung zu schaffen? Wenn sich in der Wohnung immer mehr Dinge ansammeln? Für den, der sie hortet, sind sie möglicherweise wertvoll, für einen Au-ßenstehenden nur Müll. Nicht selten leben Tiere in solchen Haushalten, deren nachlässige Pflege die Problematik noch verschärft. Gestank, Ungeziefer oder die Sorge um die Betroffenen lässt irgendwann Nachbarn zum Telefon greifen und die Hausverwaltung, die Polizei oder auch das Gesundheitsamt informieren.

Das Projekt „Leben im Chaos – Chaos im Leben“ der Gesundheitsregionplus Landkreis Rosenheim will auf diese Menschen und die Problematik aufmerksam machen. Um das Thema mehr in die Öffentlichkeit zu bringen, ist noch in diesem Jahr eine Wanderausstellung geplant. Außerdem wird es im September 2019 eine Fachtagung geben, die die hinter den Problemen liegenden Fragestellungen vertieft.

Wenn man nach den Ursachen sucht, findet man sehr viele und sehr unterschiedliche: körperliche Einschränkungen aufgrund einer Erkrankung oder als Folgen des Älter- und Altwerdens, psychischen Erkrankungen wie Zwänge oder Depressionen bis hin zu Alkoholismus. Manchmal ist es ein Schicksalsschlag oder Einsamkeit, der dem Betroffenen die Kraft raubt, sich um sich und seinen Haushalt zu kümmern. Betroffen sind Menschen aus allen Schichten, mit den unterschiedlichsten Biografien.

Die Initiative für das Projekt „Leben im Chaos – Chaos im Leben“ geht vom Arbeitskreis Hilfs-Team (kurz H-Team) aus. Zu diesem Kreis gehören Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim, der Diakonie Rosenheim, der Caritas, des Internationalen Bund, der Nachbarschaftshilfe Rosenheim, von Anthojo und der Gesundheitsregionplus Landkreis Rosenheim. Sie haben sich hier zusammengefunden, um gemeinsam nach Wegen zur Unterstützung betroffener Menschen zu suchen. Das Projekt soll informieren und zeigen, wo man als Betroffener, Partner oder Freund Unterstützung bekommt.
Auch die Fachwelt soll für dieses oft sehr vielschichtige und bisher vernachlässigte Thema sensibilisiert werden. Vielleicht, so ist die Hoffnung, gelingt es den Betroffenen dann, früher Hilfe zu suchen, sodass das Chaos im Leben wieder in eine gewisse Ordnung zurückgeführt werden kann.
Finanziell unterstützt wird das Projekt der Gesundheitsregionplus Landkreis Rosenheim durch Mittel des Bayerischen Gesundheitsministeriums und des Landkreises Rosenheim.

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