Kleiner Käfer, große Wirkung
epaper

Kleiner Käfer, große Wirkung

Asiatischer Moschusbockkäfer richtet Schäden in heimischen Wäldern an

Da waren Rosenheim und Kolbermoor ganz vorne dran. Erstmals in Deutschland wurde bei uns ein Gast aus Asien entdeckt, auf den man im Sinne der Bäume und Wälder in Mitteleuropa lieber verzichtet hätte. Nun versucht man, den sogenannten Moschusbockkäfer und die Schäden, die seine Larven anrichten, so gut es geht in den Griff zu bekommen.

Die Nachricht von neuerlichen Funden in Kolbermoor und Rosenheim im Sommer vergangenen Jahres löste nun beim Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Rosenheim Reaktionen aus.

Die Entdeckung des Käfers, der von der mit Holzimporten und Verpackungsmaterial aus Asien ins Land gelangt sein dürfte, war das Vorspiel zur am 7. Februar vorsorglich erlassenen „Allgemeinverfügung“. In ihr wird die Kontrolle der Waldflächen im Befallsgebiet (Quarantänezonen) und die Bekämpfung des Käfers geregelt. In den auswiesenen Quarantänezonen sind die Waldbesitzer angewiesen, laufend auf Befall zu kontrollieren und im Fall des Falles das Amt unverzüglich zu informieren.

Hübsch anzusehen ist der erwachsene Käfer mit seinen langen Fühlern und dem markanten roten Halsschild auf dem schwarzen, langgezogenen Chitinpanzer. Mit bis zu vier Zentimern Länge ist er auch schwer zu übersehen. Das gilt allerdings nicht für die Eier, die von den Weibchen bevorzugt in vorgeschädigen, aber auch in gesunden Bäumen abgelegt werden. Die daraus geschlüpften Larven fressen sich innerhab von zwei bis drei Jahren durch Rinde und Holz. Erst im letzten Stadium schaffen sich die Larven dann mit einem Ausbohrloch den Weg ins Freie. Die zurückgelassenen Larvengänge sind es, die den Baum schädigen und Pilzen Zugang verschaffen, die Baumfäule auslösen können. Der Befall betrifft Laubbäume, vor allem Kirsche, Pflaume und deren Zierformen sowie Zwetschge, Kriacherl, Aprikose, Pfirsich.
Mithilfe der Quarantäneverfügung soll nun verhindert werden, dass sich der Moschusbockkäfer weiter ausbreitet und größere Schäden anrichten kann. Fallen, die mit einer Mischung aus Wein, Zucker und Essig befüllt werden, sollen den Käfer zum Vorschein bringen. Aber: Der Wald ist groß, der Käfer klein. So können die Mitarbeiter des Amts und auch die Besitzer der Grundstücke nicht jeden Käfer oder Schaden sehen.

Deshalb werden aufmerksame Beobachter auch außerhalb der Quarantänezone gebeten, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim, Telefon 0 80 3130 04-0; E-Mail poststelle@aelf-ro.bayern.de, oder an die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Institut für Pflanzenschutz (IPS), Telefon 0 81 61//71-3111; E-Mail aromia@LfL.bayern.de, zu benachrichtigen. nu

Anzeige