Starbulls Rosenheim besiegen Blue Devils Weiden und steigen in die DEL2 auf
Rosenheim im siebten Eishockeyhimmel. Brad McGowan schießt das Golden Goal und versetzte die Starbulls und das restlos ausverkaufte Rofa-Stadion mit 5022 Zuschauern in ungeahnten Freudentaumel und Emotionen.
Der Traum ist wahr geworden, die Starbulls Rosenheim sind Oberliga Meister und damit Aufsteiger in die zweithöchste Spielklasse, die DEL2. Im vierten Finalspiel gegen die Blue Devils Weiden gewann das Team von Chefcoach Jari Pasanen und Co-Trainer Jamie Bartman mit 2:1 in der Overtime und sicherte sich damit den erforderlichen dritten Sieg in der Play-off-Finalserie. Ein Krimiautor hätte das Drehbuch für diese Finalserie nicht spannender schreiben können. Der Hauptrundenerste, die Blue Devils Weiden, und die Starbulls als Tabellenzweiter lieferten sich selten dramatische Finalspiele, die absolute Oberliga-Spitzenklasse boten und durchaus DEL2-Niveau hatten. Auffallend dabei, dass die ersten drei Spiele jeweils von den Gastmannschaften und nur hauchdünn gewonnen wurden. So starteten die Starbulls mit einem 3:2 Auswärtssieg, Weiden glich mit einem 3:1 Sieg in Rosenheim die Serie wieder aus, ehe die Starbulls im zweiten Auswärtsspiel mit 3:2 nach Overtime in Weiden die Oberhand behielten. An Spannung nicht mehr zu überbieten war dann das vierte Finalspiel im Rofa-Stadion, das trotz einer mageren Torausbeute nach regulärer Spielzeit 1:1 stand, die zweite Overtime musste die Entscheidung bringen. Selbst die erste Overtime über zusätzliche 20 Spielminuten reichte dazu nicht aus. Beide Mannschaften fighteten bis zum Umfallen, Starbulls Goalie Tomas Pöpperle und Weidens Keeper Jaroslav Hübl standen stets im Brennpunkt, ließen aber keinen Treffer zu. Wer kann den Lucky Punch setzen?
Torlos verlief das erste Drittel, ehe im zweiten Drittel dann wieder ein 0:1 Rückstand folgte, wie in sieben Play-off-Heimspielen hintereinander, Martin Heinisch traf für die Gäste in Überzahl nach raffinierter Vorbereitung über die Bande. Die besten Gelegenheiten hatten dennoch die Starbulls, allerdings ließ das Überzahlspiel zu wünschen übrig, sogar ein doppeltes Powerplay von zwei Minuten konnte nicht zum Ausgleich genutzt werden. Auf der Gegenseite dann zwei Schreckmomente, als vermeintlich das 0:2 gefallen schien, aber innerhalb weniger Minuten zweimal nach Videobeweis von den Schiedsrichtern zurecht nicht gegeben wurde. Nach einem Bandenabpraller hinter dem Tor netzte Tim Luca Krüger endlich zum längst fälligen 1:1 Ausgleich ein. Schließlich lautete das Schussverhältnis im ersten Drittel 16:5 für die Starbulls.Im zweiten Drittel ein ausgeglichenes Spiel ohne Tore, das sich auch im dritten Abschnitt fortsetzte, wobei Weiden zum Großteil das Kommando übernahm und mit einem Pfostentreffer von Robert Hechtl den durchaus entscheidenden Treffer auf dem Schläger hatte.
In der ersten Verlängerung wechselten sich die Chancen ab und beide Torhüter zeigten ihre Klasse. In der 71. Minute rauften sich dann alle, die auf einen Starbulls Treffer hofften, schier die Haare, als eine drei gegen eins Situation nicht zum Erfolg führte: Manuel Strodel hatte den Siegtreffer auf dem Schläger, aber Hübl im Gästekasten vereitelte die Riesenchance. Die zweite Verlängerung dauerte exakt 103 Sekunden, ehe Brad McGowan ein Winning-Game-Solo zum Zungeschnalzen durch die Beine von Hübl zum Siegtreffer ins Tor zauberte. Handschuhe, Helme, ja sogar manche Spieler „flogen“, McGowan verschwand unter der Jubeltraube der überglücklichen Starbulls. Was dann auf dem Eis und den Rängen abging, muss man gesehen haben, es ist kaum zu beschreiben. Für Trainer Jari Pasanen gab es von Stefan Reiter eine Bierdusche und als Kapitän Dominik Daxlberger aus den Händen von DEB-Ligenleiter Markus Schubert den Meisterpokal erhielt, ging die Post im Stadion von Fans und Spielern so richtig ab.
„Es war ein unglaubliches Spiel, ein unglaublicher Thriller. McGowan wurde geholt, damit er wichtige Tore schießt, und das hat er heute gemacht. Er hat sich immer sehr professionell verhalten, auch wenn er nicht gespielt hat. Und er hat immer daran geglaubt, dass so eine Situation kommt. Nun ist sie gekommen und er war da – Wahnsinn!“, jubelte Jari Pasanen wenige Minuten, nachdem der entscheidende Treffer zum Rosenheimer 2:1-Sieg gefallen war und der Aufstieg der Starbulls in die DEL 2 feststand. „Uns ist es gelungen, unser bestes Eishockey in den Playoffs zu spielen. Wir haben den Nordmeister und den Südmeister jeweils mit 3:1 in den Serien besiegt, daher sind wir auch der verdiente Oberliga-Meister“, so der Starbulls-Chefcoach am Rande der Ehrungen und der Pokalübergabe auf dem Eis am späten Freitagabend. Norman Hauner wurde zum MVP der Play-off-Serie gewählt und mit einer Trophäe ausgezeichnet. Wie lange sich die Feierlichkeiten hingezogen haben, blieb bis Redaktionsschluss unbekannt. Eines steht aber fest, am kommenden Samstag, 6. Mai, findet im Rofa-Stadion die Saisonabschlussfeier statt, bei der dann Mannschaft und Fans den zweiten Teil der Meistersause starten dürften. Einzelheiten werden zeitnah bekannt gegeben.
ru/Bild: ru