Aufwertung der Region mit Behördenverlagerung und zusätzlichen Studienplätzen angekündigt
500 Stellen der Regierung von Oberbayern sollen nach Rosenheim verlagert werden. Wie die CSU-Landtagsabgeordneten Otto Lederer und Klaus Stöttner erklärten, handelt es sich hier um fast ein Drittel der Arbeitsplätze der Regierung von Oberbayern, die derzeit in München angesiedelt sind und in den nächsten zehn Jahren nach Rosenheim verlegt werden sollen.
„Dies ist eine enorme Aufwertung unserer Region. Aber vor allem freuen wir uns für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger, die bisher jeden Tag nach München pendeln und jetzt vielleicht die Chance bekommen, am Heimatort nicht nur zu leben, sondern auch zu arbeiten“, so Stöttner und Lederer. Die nun zweite große Behördenverlagerung nach 2015 dient dazu, den Großraum München in den Bereichen Wohnen und Verkehr weiter zu entlasten. Bayerns Ministerpräsident, Dr. Markus Söder, hat diese heute bei seiner Grundsatzrede auf der Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion im Kloster Seeon angekündigt.
Dass die Reaktionen der lokalen Politiker auf diese für die Region gute Nachricht euphorisch ausfielen, kann da nicht verwundern. Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer zeigte sich begeistert, ebenso der stellvertretende Landrat Josef Huber.
Bei der geplanten Aufspaltung der Regierung von Oberbayern in drei Bezirke mit den Zentren München, Ingolstadt („Oberbayern Nord“) und Rosenheim („Oberbayern Süd“) verbleiben 600 der 1600 Mitarbeiter in München, 500 sollen künftig in Ingolstadt angesiedelt werden und 500 eben in Rosenheim, dessen Stellenwert als „Bezirkshauptstadt“ deutlich steigen würde. Der Plan hinter der Strukturreform ist es, durch die dezentrale Aufteilung die ländlichen Räume zu stärken, wie Stöttner anmerkt. Zugleich soll München entlastet werden. Die Regierungspräsidentin von Oberbayern, Maria Els, mahnt eine sozialverträgliche und mitarbeiterfreundliche Umstrukturierung an, besonders solle darauf geachtet werden, keine Mitarbeiter gegen deren Willen zu versetzen. Für die 500 Arbeitsplätze muss natürlich auch entsprechender Raum zur Verfügung gestellt werden. Eine Lösung für einen Neubau könnte beim Rosenheimer Bahnhof liegen. Neben dem in der Entstehung befindlichen Parkhaus wäre ein möglicher Platz, der eine optimale Verkehrsanbindung garantieren würde. Einen Bauplatz außerhalb der Stadt im Landkreis könnte sich hingegen Landrat Josef Huber gut vorstellen.
Für Bürgermeisterkandidatin Christine Degenhart von den Freien Wählern ist die Entscheidung ein klares Signal für Aufbruch und Eigenständigkeit.
„Ich habe natürlich umgehend mit Hubert Aiwanger diese Pläne besprochen“, so Degenhart. „Wir waren uns einig, die Aufwertung Rosenheims nach Kräften zu unterstützen“. Degenhart sieht angesichts des bereits vorhandenen Umsetzungsstaus einen noch größeren Kraftakt auf die Stadt zukommen und freut sich, ihn anzupacken. „Als Oberbürgermeisterin werde ich die Steilvorlage der Bayernkoalition zu nutzen wissen und die Herausforderungen in puncto bezahlbarem Wohnen, Verkehr und sozialer Infrastruktur meistern – gemeinsam mit den Bürgern“, zeigt sich Degenhart selbstbewusst.
Deutlich weniger euphorisch zeigt sich der SPD-Oberbürgermeisterkandidat Robert Metzger auf die Meldung, dass Rosenheim im Rahmen der Behördenverlagerung 500 Stellen der Regierung von Oberbayern bekommen soll.
„Bevor man die Champagnerflaschen köpft, sollte man sich auch mal überlegen, welcher Druck dann auf den Infrastruktureinrichtungen in Rosenheim lastet“, kommentiert Metzger die Reaktionen der amtierenden kommunalen Amtsträger, sowie der Bundes- und Landtagsabgeordneten.
„Derzeit fehlen in Rosenheim jetzt schon 1000 bis 1500 Wohnungen. Wenn nun bis zu weiteren 500 neue Beschäftigte der Regierung von Oberbayern hinzukommen, die eine Wohnung suchen, werden die Mietpreise noch stärker steigen und die Wohnungssuche noch aussichtsloser als bisher“, mahnt Metzger, der auch die Pendlerproblematik und den höheren Bedarf an Hort- und Kindergartenplätzen zur Sprache bringt.
Etwa zehn Jahre, schätzen die Landtagsabgeordneten Lederer und Stöttner, werde der Umzug in Anspruch nehmen.
216 zusätzliche Studienplätze
Des Weiteren wurden im Rahmen der Hightech Agenda insgesamt 10 000 neue Studienplätze angekündigt. Auch die Technische Hochschule Rosenheim profitiert davon mit 216 zusätzlichen Studienplätzen von 2020 bis 2023. „Wir sind sehr froh, dass die Anzahl der Studienplätze erhöht wird, weil auch akademische Fachkräfte im Raum Rosenheim fehlen“, so die beiden Abgeordneten.