„Ein würdiger Träger“: Raublinger Bürgermedaille für Herbert John
Ein Quartett putzmunterer Enkelkinder in den Armen ihrer freudestrahlenden Eltern samt der Oma aus der Familie Herbert John, der Bürgermeister mit der schmucken Amtskette behangen, unter den Gemeinderäten der ehemalige Bürgermeister und Landrat a. D. Josef Neider- hell im Raublinger Rathaus, das hat man lange nicht gesehen.
Mittendrin die Hauptperson bei diesem Festakt: Herbert John. „Die letzte Bürgermedaille bekam Pfarrer Josef Hartl und dann lange Zeit niemand mehr, deshalb ist es umso schöner, dass wir wieder einen würdigen Träger haben“, hob Erster Bürgermeister Olaf Kalsperger zu Beginn seiner Laudatio bei der Vergabe der Bürgermedaille an Herbert John hervor. Ehre, wem Ehre gebührt.
Johns kommunalpolitische Laufbahn begann 1990, als er damals gegen Günter Bayer als Bürgermeisterkandidat antrat und daraufhin den Sprung in den Gemeinderat schaffte. Von 1996 an war er zwölf Jahre Zweiter Bürgermeister. In der Ära Josef Neiderhell als Erster und John als Zweiter Bürgermeister in den Jahren 1996 bis 2008 seien viele Erfolge mit Neiderhell abgesprochen worden. John war Rechtsanwalt in seiner eigenen Kanzlei und kraft seines Berufes juristischer Ratgeber der Gemeinde. „Höhepunkt war sicher der Kauf der Siedlung von der Papierfabrik im Jahr 2000, darauf sind wir nach wie vor stolz“, findet Kalsperger. Einen schweren gesundheitlichen Schlag musste John im Oktober 2004 verkraften, seitdem ist er halbseitig gelähmt. Trotzdem hat er sich wieder, so gut es ging, aufgerafft und seine Ämter weitergeführt, auch wenn es nur noch eingeschränkt und äußerst beschwerlich war. Das hielt in nicht ab, auch 2008 wieder als Ratsmitglied anzutreten und die SPD-Liste als ihr „Zugpferd“ anzuführen. Nicht hoch genug sei es ihm anzurechnen, dass er weitere Ehrenämter wie in der Evangelischen Kirchengemeinde antrat oder sein „jüngstes Kind“, die Gründung des Vereins „Hilfe für behinderte Kinder und Jugendliche im Inntal e.V.“ vor fünf Jahren. Dabei stehen die Hilfe, Förderung und Unterstützung behinderter Kinder und Jugendlicher zur Entlastung der pflegenden Angehörigen im Vordergrund.
„Am Anfang klang es für mich etwas unglaubwürdig, als der Bürgermeister vor meiner Haustüre stand, um mir mitzuteilen, dass der Gemeinderat einstimmig beschlossen hätte, mir die Bürgermedaille zu überreichen“, bedankte sich John beim gesamten Gremium und unterstrich seine Freude darüber. Nicht vergessen wollte er die „schöne und erfolgreiche gemeinsame Zeit in der Ära Josef Neiderhell.“ Die liebsten Dankesworte hatte er aber für seine Frau Barbara übrig: „Ohne Dich wäre gar nichts mehr gegangen, Bärbel, ohne Dich wäre ich wohl nicht mehr hier“, sagte er sichtlich gerührt. Großer Beifall bestätigte seine Worte.
Bürgermeister Olaf Kalsperger würdigte in seiner Laudatio das politische, soziale und gesellschaftliche Wirken Johns und ist überzeugt, dass er trotz aller verantwortungsvollen Ämter immer „der Herbert geblieben ist, den wir so schätzen.“ John ist in der Gemeindegeschichte Raubling der 17. Bürgermedaillenträger. ru