lAusstellung von Bernhard Bindl und Martl Fritzsche vom 5. Februar bis 14. März
Auf manche Ausstellungen musste das kunstinteressierte Publikum der Galerie Markt Bruckmühl pandemiebedingt lange warten. Eine davon ist die Ausstellung von Bernhard Bindl und Martl Fritzsche.
Jetzt endlich können die beiden Künstler gemeinsam Objekte, Malerei, Zeichnung, Installation und Film in Bruckmühl präsentieren. Vernissage ist am Sonntag, 5. Februar, um 11 Uhr, die einführenden Worte spricht Kunsthistorikerin Dr. Olena Balun.
Zu sehen ist die Ausstellung bis 14. März immer mittwochs von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr.
„Find ich gut“, Kunst finden sie beide gut. Im Alltag, in der wilden weiten Welt und in ihren Ateliers finden, verwandeln und ergänzen die beiden Künstler ihre Arbeiten. Gemeinsam ist ihnen eine offene, spielerische Haltung, die Freude am Einfachen und Unverstellten. „Find ich gut“, heißt immer auch „gefällt mir“, und was mir gefällt, fällt mir auf, – und so finde ich es eben. Der Titel ist spritzig provokant, weil die beiden Künstler sich zu ihren Arbeiten bekennen, ohne die Subjektivität, die beim „Emp-finden“ von Kunst eine Rolle spielt, zu verleugnen und der Besucher durch das ich im Titel der Ausstellung provoziert wird, sich selbst die Frage zu stellen, was er in der Ausstellung gut findet. Die Ausstellung regt an, / macht Lust, den eigenen Alltag mit anderen Augen wahrzunehmen.
Martl Fritzsche ist ein „Bild-er-finder“, ein Spieler, spielerisch, ernsthaft und vertieft, geht er zur Sache. Mit ästhetischem Scharfblick extrahiert er Proben unserer Zeit, verändert, kombiniert und kommentiert diese mit Materialien, Zeichnungen, Bemalungen und Titeln.
Seine Installationen sind bewusste Interaktionen mit dem Zeitgeschehen. Objekt, Raum und Titel entwickeln Sinnzusammenhänge, die in gleicher Weise den Bezug zur aktuellen Lebenssituation halten als aber auch über diese hinausweisen. Seine Arbeiten sind poetisch, humorvoll und hintersinnig – hinter seiner skulpturalen Heiterkeit scheint unverkennbar auch die Brüchigkeit der Dinge hervor. Im Jahr 2022 erhielt der den Kunstpreis der Stadt Rosenheim.
Auch Bernhard Bindl erforscht spielerisch die Zusammenhänge von Malerei und deren Grundkoordinaten und kombiniert diese mit verschiedensten Materialien. In seinen Werken geht er gerne an die Grenzen der Malerei, jedoch bleibt die Farbe subtil als bestimmendes Element erhalten. Der Künstler liebt das Spontane und verwendet oft kunstferne Fundgegenstände. Die Farbe seiner Malerei erhält dabei tendenziell objekthaften Charakter und die Objekte korrespondieren mit der reduzierten Farbigkeit.
So tauchen beispielsweise immer wieder Verpackungsbänder aus Kunststoff in verschiedenen Farben in den Werken auf und bereichern diese durch ihre eigentümlichen Formen und Erscheinungen. Die Geschichte dieser trivialen Verpackungsbänder tritt zunächst in den Hintergrund und erzeugt neue ästhetische Impulse. Jedoch schwingt gleichzeitig die Beliebigkeit des weltweiten Warenverkehrs mit. Bedeutung wird mit Beliebigkeit konfrontiert und die Beliebigkeit wird in Bedeutung transformiert. Ein Kreis schließt sich. Seine Arbeiten behaupten nicht mehr zu sein, als das, was sie sind: Bildträger, Farbe und Objekt vor einer weißen Wand im Raum. Cornelia Ahrens