Rosenheimer Stadtrat beschließt: Parken auf Loretowiese künftig gebührenpflichtig
Die Loretowiese in Rosenheim – Anfahrpunkt für alle, die in der Innenstadt einen kostenfreien, zeitlich praktisch unbeschränkten Parkplatz haben wollen. Entweder als Anwohner oder Anwohnerin, für die Arbeitszeit oder auch einfach nur, um einen ausgedehnten Einkaufsbummel zu machen. Bis auf die Zeit vor und während des Herbstfests oder einiger weniger anderer Veranstaltungen wie der Messe Rosenheim war das immer eine sichere Sache.
Damit ist es nun laut dem Beschluss des Rosenheimer Stadtrates bald vorbei. Nach jahrelangem Abwägen wurden nun Nägel mit Köpfen gemacht. An den Zu- und Abfahrten werden künftig Automaten mit Schrankenanlage aufgebaut, ein Tagesticket für einen der etwa 700 bis 1 000 Parkplätze auf der Loretowiese gibt es von Montag bis Samstag, jeweils von 8 bis 18 Uhr, für fünf Euro, der halbe Tag wird 2,50 Euro kosten.
Mit Einnahmen in Höhe von etwa 500 000 Euro pro Jahr wird gerechnet. Geld, dass die Stadt sehr gut gebrauchen kann, nicht nur zur Deckung der Unkosten, die bisher schon anfielen. Diese Fläche weiterhin unbewirtschaftet zu lassen, käme einer Fahrlässigkeit gleich, meinte zum Beispiel Stadtrat Abuzar Erdogan. Dieser Meinung schlossen sich viele seiner Kolleginnen und Kollegen an, trotz des kontroversen Themas fiel das Abstimmungsergebnis im Stadtrat mit 33 zu elf Stimmen recht eindeutig aus.
Flexible Lösungen für die Regelung der Parkdauer wie etwa ein Preis von 0,50 Euro pro Stunde, wie von FDP-Stadträtin Maria Knott-Klausner angefragt, sind derzeit nicht in Planung. Ob es hier noch Änderungen geben wird, ist noch unklar. Ebenso die Frage nach Dauerparkplätzen und Anwohnerparkplätzen. Hier sah Daniel Artmann, Zweiter Bürgermeister, noch Nachholbedarf: „Das Thema hätte man vielleicht noch detaillierter besprechen können“. Gerade bei den „Beschäftigten der Daseinsvorsorge“ wie bei der benachbarten Polizei, den Krankenhäusern oder Kitas. Man müsse überlegen, ob für sie eine gewisse Zahl von Parkplätzen abgelöst werden könne.
Immerhin: Das Parken auf der Loretowiese wird auch künftig günstiger sein als in den Rosenheimer Parkhäusern. Der Rosenheimer Gewerbeverband bewertete die getroffene Entscheidung grundsätzlich als positiv, „solange diese Regelung nicht durch zahlreiche Sonderausnahmen verwässert“ werde, so der Vorsitzende Anton Heindl.
Dass diese Entscheidung Unmut hervorrufen würde, lag auf der Hand. Wer möchte schon auf einmal für etwas bezahlen, das bislang umsonst war? Und so kam es dann auch, zum Beispiel mit einer Online-Petition, die kurz nach Bekanntgabe der bevorstehenden Entscheidung am 20. Juli ins Leben gerufen wurde. Über 6 000 Unterschriften wurden so bereits gesammelt. Vor allem für die Pendlerinnen und Pendler seien die künftigen Parkgebühren eine große Belastung, das Ausweichen auf die benachbarten Siedlungen mit den damit verbundenen Unannehmlichkeiten der Anwohnerschaft unvermeidbar.