Ganz einfach Leben retten
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Ganz einfach Leben retten

Mit einer Stammzellspende kranken Menschen neue Hoffnung schenken

Die kleine Stella ist vier Jahre alt, wohnt in der Nähe von Heidelberg und ist der Sonnenschein ihrer Familie. Sie mag das, was fast alle kleinen Mädchen gern haben: mit der geliebten Puppe spielen, toben im Garten, Sandburgen am Meer bauen oder mit dem Fahrrad die Gegend unsicher machen. Eigentlich ein ganz normales, beschütztes und glückliches Kinderleben, wenn da nicht eine tückische Krankheit wäre. Stella leidet an Hämophagozytischer Lymphohistiozytose (HLH), einer sehr seltenen, vererbbaren und meist tödlich verlaufenden Erkrankung des Immunsystems.

Die Diagnose traf die Familie im Oktober letzten Jahres unvorbereitet wie ein Schlag. Die Ärzte versuchen mit Zytostatika, Cortison und anderen immunsuppressiven Medikamenten die Krankheit in Schach zu halten. Doch als einzige, wirklich Heilung versprechende Therapie gibt es derzeit nur eine Stammzell-Transplantation. Unsere Wochenzeitung auf dieses Schicksal aufmerksam gemacht hat eine Leserin aus Rosenheim, eine Verwandte der betroffenen Familie. Mit großem Engagement setzt sie sich auch hier in der Region für die Aktion „Gemeinsam für Stella“ ein, die bereits in Stellas Heimatgemeinde und Umgebung unter großer Anteilnahme der Bevölkerung läuft. Gesucht wird dabei ein „genetischer Zwilling“ des erkrankten Mädchens, mit dessen Stammzellen Stella erfolgreich behandelt werden könnte. Über die Medien werden Menschen aufgerufen, sich als Stammzellspender zu typisieren und in der Datei der weltweit tätigen DKMS gemeinnützige GmbH (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) registrieren zu lassen.

Dort sind über 7,5 Millionen Menschen aufgeführt, mit jeder neu eingetragenen Person erhöht sich also die Chance für Stella auf eine lebensrettende Stammzelltransplantation. Denn: Nur ein Drittel der Patienten findet innerhalb der Familie einen geeigneten Spender. Der Großteil benötigt einen nicht verwandten Spender. Die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender außerhalb der eigenen Familie zu finden, liegt bei 1:20.000 bis 1:mehreren Millionen.

Dabei steht das tapfere Mädchen auch stellvertretend für unzählige andere Menschen, für die diese Therapie die letzte Hoffung auf Heilung ist. Gerade für Patienten mit Leukämie kann diese Behandlung lebensrettend sein, doch die Suche nach einem passenden Spender ähnelt oftmals der vielzitierten Nadel im Heuhaufen.

Wie man helfen kann? Das ist eigentlich ganz einfach: Grundsätzlich kann jeder gesunde Mensch, der zwischen 17 und 55 Jahre alt ist und nicht bereits bei der DKMS oder einer anderen Datei registriert ist, Stammzellspender werden. Ausschlussgründe sind etwa schwere Krankheiten, genauere Informationen findet man dazu auf www.dkms.de.

Unter dieser Adresse kann man auch das „Lebensretter-Set“, ein Wattestäbchen für den Gewebeabstrich in der Wange anfordern. Die Gewebemerkmale werden dann mit den Daten der in der Datei registrierten Patienten verglichen und bei Bedarf durch eine Blutentnahme weiter untersucht. Bestätigt sich eine Übereinstimmung, kann die Stammzellenentnahme vorgenommen werden. In 80 Prozent der Fälle erfolgt dies als sogenannte „Periphere Stammzellentnahme“ ähnlich einer Blutplasmaspende. Bei 20 Prozent aller Spenden wird unter Vollnarkose Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen.

Egal, mit welchem Verfahren die Stammzellen, die sich übrigens beim Spender innerhalb kurzer Zeit wieder neu bilden, entnommen werden, können einem kranken Menschen Heilung und neue Zukunft schenken.

Wer mehr über die Stammzellspende oder das Schicksal von Stella und ihrer Familie erfahren will, findet ausführliche Informationen unter www.dkms.de oder www. gemeinsam-fuer-stella.de. ff

 

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