Einen guten Ruf erworben
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Einen guten Ruf erworben

Im Landkreis begleiten Wohnberater Senioren und Menschen mit Behinderungen

Seit einem Jahr gibt es im Landkreis Rosenheim die Möglichkeit, die Unterstützung von ehren-amtlichen Wohnberatern in Anspruch zu nehmen. 30 Frauen und Männer haben sich für diese Aufgabe qualifizieren lassen. Landrat Wolfgang Berthaler bedankte sich bei ihnen: „Es ist ein Plus unserer Gesellschaft, Leute wie sie zu finden.“ Weiter meinte der Landrat: „Wir sind immer mehr gefordert, Menschen in allen Lebenslagen zu begleiten. Das ist eine große Herausforderung.“
Besonders freute Berthaler, dass die Wohnberater des Landkreises Rosenheim in einem neuen Leitfaden des Bayerischen Sozialministeriums als „best practice“-Beispiel genannt werden. „Wenn man gute Arbeit leistet, wird man auf einen aufmerksam.“ Ähnlich sah es Brigitte Neu-maier, die im Rosenheimer Landratsamt die Fachstelle Wohnberatung leitet: „Wir haben uns einen guten Ruf erworben.“
Anlässlich des einjährigen Jubiläums waren alle ehrenamtlichen Wohnberater zu einem Essen eingeladen. Zuvor gab es aber noch einen Vortrag von Susanne Moog, die sich in der Bayerischen Architektenkammer um das Thema Barrierefreiheit kümmert. Ihr Thema lautete „Wohnen im Alter – Alternative Wohnformen“.

Wie wichtig dieses Thema ist, zeigte Moog anhand einiger Zahlen auf. So wird Mitte des 21. Jahrhunderts ein Drittel der bayerischen Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Hinzu kommt, dass über 26 Prozent der Gesamtbevölkerung kinderlos bleiben. Das hat zur Folge, dass die Unterstützung von älteren Familienangehörigen wegbricht.

Eine Lösung sind Wohnformen, in denen sich Senioren gegenseitig helfen beziehungsweise in denen Unterstützung und Pflege sichergestellt sind. Die Innenarchitektin Susanne Moog stellte Häuser mit barrierefreien und rollstuhlgerechten Wohnungen samt Gemeinschaftsflächen gegen Vereinsamung vor. Alternativ gibt es Seniorenhausgemeinschaften, Wohnprojekte in leerstehenden Gasthöfen und Bauernhöfen, Genossenschaftslösungen in Mehrgenerationenhäusern samt Demenz-Wohngemeinschaften oder betreutes Wohnen in einer Eigentumswohnanlage. Am Ende ihres Vortrages stellte Moog zusammenfassend fest: „Bei allen Projekten braucht es einen, der Visionen hat.“

Aufgabe der ehrenamtlichen Wohnberater ist es mitzuhelfen, dass Senioren oder Menschen mit Behinderungen möglichst lange selbstständig in ihren eigenen vier Wänden leben können. Sie kommen in die Wohnung und bieten eine kostenlose, vertrauliche und unverbindliche Beratung an. Ziel ist es, eine auf den Einzelfall angepasste Lösung zu finden. Beratungsschwerpunkt der Wohnberater sind die jeweiligen Heimatgemeinden. Den Bürgerinnen und Bürgern steht zudem die Fachstelle Wohnberatung im Landratsamt Rosenheim als Anlaufstelle zur Verfügung.

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