Oberbürgermeister März zu Rosenheimer „Karstadt-Aus“
Ebenso überrascht wie verärgert reagierte Oberbürgermeister Andreas März auf die Entscheidung von Galeria Karstadt Kaufhof, den Rosenheimer Traditionsstandort des Kaufhauses zu schließen. „Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten und die Perspektiven des Standorts rechtfertigen diese Entscheidung nicht. Rosenheim mit seiner weit überdurchschnittlichen Zentralität und seiner überdurchschnittlichen Kaufkraft hätte selbstverständlich eine weitere Chance verdient gehabt. Zudem hat die städtische Verwaltung die milliardenschweren Bundeshilfen für den Gesamtkonzern im Hinblick auf den Rosenheimer Standort regelmäßig mit spezifischen örtlichen Erleichterungen flankiert. Die Entscheidung der Essener Konzernzentrale ist vor diesem Hintergrund ein Schlag ins Gesicht und nicht nachvollziehbar“, machte der Oberbürgermeister seinem Unmut Luft. „Meine Gedanken sind heute bei den betroffenen Beschäftigten der Rosenheimer Filiale. Sie haben bis zum Schluss engagiert für ihren Standort gearbeitet und stehen nun vor einer ungewissen Zukunft. Ich bin jedoch überzeugt, dass unser heimischer Arbeitsmarkt aufnahmefähig genug ist, um den Beschäftigten neue zukunftsfähige Arbeitsplätze zu bieten“, so März.
„Natürlich weiß auch die Stadt, was jetzt bauplanungs- und bauordnungsrechtlich zu tun ist. Ich werde schnellstens die betroffenen Eigentümer der Immobilie einladen, um mögliche Optionen für künftige Nutzungen zu sondieren. Die Stadt hat vorausschauend gemeinsam mit der CIMA-Handelsberatung schon vor Jahren Planungsalternativen entwickelt, die aber bis jetzt logischerweise tief in den Schubladen vergraben waren. Jetzt holen wir sie hervor“, wies März den Weg für die nähere Zukunft. „Der Handelsstandort Rosenheim ist jedenfalls stark genug, um auch einen solchen Tiefschlag zu bewältigen“, ist Oberbürgermeister März überzeugt.
Die SPD-Fraktion im Rosenheimer Stadtrat hat noch gestern in einem Eilantrag eine Sondersitzung des Stadtrats, wahlweise des Haupt- und Finanzausschusses, zu diesem Thema gefordert. Aus der Begründung des Antrags: “Die Karstadt Galeria Kaufhof Filiale befindet sich in der Premium-Lage Rosenheims. Die Standortschließung ist fest mit der Stärke unserer Innenstadt als Handels- und Wirtschaftsstandort verknüpft. Gelingt es uns nicht, den Standort so zu erhalten, dass er als Menschenmagnet für die Innenstadt dient, droht uns ein Dominoeffekt, der sich bereits durch das Insolvenzverfahren von Peek & Cloppenburg angekündigt hat. Die Folge ist ein schleichendes Innenstadtsterben. Daran kann und darf niemand Interesse haben. Die Lage ist prekär. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Es gilt Maßnahmen bauordnungs- bzw. bauplanungsrechtlicher Art (Bauleitplanung, besondere städtebaurechtliche Maßnahmen nach §§ 136 ff. BauGB) zu ergreifen, die zum einen sicherstellen, dass eine für die Innenstadt unverträgliche Nutzung (Wohnen, aber auch: Vergnügungsstätten) ausgeschlossen wird. Zum anderen gilt es die bodenrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, dass eine Nutzung als Innenstadtmagnet die einzige Option darstellt. Wir müssen uns darüber hinaus mit der Frage beschäftigen, welchen Beitrag die städtische Wirtschaftsförderung, die Verwaltung insgesamt und der Stadtrat gemeinsam mit allen Akteuren des Wirtschafts- und Arbeitslebens unserer Stadt wie dem Citymanagement, dem Gewerbeverband, der IHK, den Gewerkschaften und dem Wirtschaftlichen Verband leisten kann, um unsere Innenstadt als Arbeitsplatz und Wirtschaftsstandort zu erhalten.”
Foto: Schlecker