Außergewöhnliche Ausstellung im Staatlichen Schulamt
Im Staatlichen Schulamt in Rosenheim, Königsstraße 11, wurde vergangene Woche eine außergewöhnliche Bilderausstellung eröffnet. Der Künstler selbst war nicht anwesend: Benjamin Pelz heißt der Fotograf dieser auf Fotopapier festgehaltenen Augenblicke, Situationen und Momente. Sie regen zum Lachen, Nachdenken und Staunen an – eröffnen einen neuen Blick auf die Welt und sind trotz der Titelgebung durch den Vater des Fotografen nie völlig erklärbar. Das liegt daran, dass Benjamin die Fotos nicht selbst erklären kann. Er ist mehrfach schwerstbehindert, kann nicht sprechen und seine Bilder nicht interpretieren – und doch hat er sie gemacht und sein Vater hat sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
„Als unser mittlerweile 20-jähriger Sohn Benni vor etwa sieben Jahren begann, mit meinem Handy auf die Reise zu gehen und mit der integrierten Kamera alles zu fotografieren, was ihm vor die Linse kam, dachte ich mir zunächst: „Ich kann ja alles wieder löschen.“
Irgendetwas hielt mich dann aber davon ab und so überspielte ich die Bilder zunächst auf meinen Computer. Von Zeit zu Zeit betrachtete ich sie und entdeckte dabei immer mehr den künstlerischen Wert der Aufnahmen. Was mir anfangs wie ein Zufallsprodukt erschien, nahm ich als gewollte und gezielte Fotografien wahr, die mir etwas sagen wollen.“
Wolfgang Tauber, Leiter der staatlichen Schulbehörde in Rosenheim, zeigte sich bei der Vernissage höchst erfreut über die neue Kunstausstellung, die hier nun für ein Jahr zu sehen ist.
Inklusion!?
Das Thema Inklusion sei natürlich in seiner Behörde ein Begriff, der in aller Munde sei, aber unbedingt noch mit Inhalten gefüllt werden müsse: „Es ist ein weitreichender Auftrag – viel Umdenken ist aber gerade auf diesem Gebiet dringend nötig.“
Dies bestätigte auch Sven Friedel, „Schrottgalerist“ aus Glonn und Rektor an der Grund- und Mittelschule in Großkarolinenfeld. „Inklusion ist tatsächlich ein brennendes Thema – die Schulen benötigen aber noch viele Unterstützung, um dieses Thema auch wirklich gut umsetzen zu können. Damit Inklusion so wahr genommen wird, wie wir es uns wünschen, müssen tatsächlich erst einmal die Mittel bereitgestellt werden, die dazu benötigt werden. Der Wille allein reicht da nicht.“
Benjamins Eltern führten anschließend die Besucher durch diese besondere Ausstellung und wiesen schmunzelnd daraufhin, dass die Bilder käuflich zu erwerben sind. Das Geld werde dann für Benjamin verwendet, der einen großen Verschleiß an technischen Geräten hat, die vom Fotoapparat über Telefon bis zum Navigerät reichen. Benjamin beschäftigt sich liebend gern mit diesen Geräten, die allerdings oftmals seine intensive Bearbeitung nicht funktionsfähig überstehen. Petra Maier
Mehr Infos zu Bennjamin und seiner Kunst gibt es auf www.bennigraphie.de