Dorothea Meltl – Erfolgreiche Multi-Unternehmerin mit vielen Facetten
Dorothea Meltl – sie genau zu beschreiben, ist fast unmöglich: Die erfolgreiche Unternehmerin offenbart im Gespräch so viele Facetten, dass einem fast schwindelig wird: Sie ist leidenschaftliche Hundebesitzerin (Münsterländer Beni folgt ihr auf Schritt und Tritt), Jägerin (deshalb der Jagdhund) und Mutter von eineiigen Zwillingen, Christine und Manuela (29), die beide schon in der breit aufgestellten Unternehmensgruppe Ativo Beteiligungs GmbH & Co KG mit dem Standort in Gut Sossau mitarbeiten. Zu dem erfolgreichen Konglomerat gehören verschiedenste Immobilien, ein Nordsee-Windpark (Global Tech), landwirtschaftliche Großbetriebe in Bayern und Brandenburg mit 2000 Hektar Land und 1750 Milchkühen, die Yachtagentur Meltl in Bernau mit elf Stützpunkten am Bodensee, in Österreich, Frankreich, Italien, Kroatien, Griechenland und in der Türkei. „Serva Transport Systems“, das automatische Parksystem, das derzeit am Düsseldorfer Flughafen Furore macht, die Forstverwaltung in Italien und die Pflegestiftung Meltl, die Menschen im Pflegedienst tatkräftig unterstützt. Dafür wurde Dorothea Meltl mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet (eine Auszeichnung, die sie selbst in unserem Gespräch nicht erwähnt).
Das alles war vor 40 Jahren noch nicht abzusehen, als die junge Dorothea aus Dortmund in ihren Semesterferien am Urlaubsort Chiemsee zufällig den Josef aus Rimsting kennenlernte und die beiden ein unzertrennliches Paar wurden.
Josef Meltl hatte damals den kleinen Ruderbootverleih seiner Mutter übernommen. Dorothea als gelernte Kauffrau und Josef als Lebensmittelverkäufer im Außendienst machten sich mit der Bootsvermietung in Rimsting selbstständig und bauten innerhalb weniger Jahre ein Unternehmen auf, das „die Meltls“ über die bayerische Landesgrenze hinaus bekannt machte. Im Jahr 2007 verkauften sie ihren 50%-Anteil an der stark expandierenden Bavaria-Werft für eine stattliche Summe an Bain Capital. Der Erlös bildete die Grundlage für das heutige breitgefächerte Firmenkonglomerat.
Inzwischen hat sich Josef Meltl (76) aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen – „lediglich“ die Firma „Serva Transport Systems“ wird von ihm betreut. Die „Brutstätte“ des innovativen Unternehmens ist auf Gut Sossau in Grabenstätt, das die Meltls vor acht Jahren von den ehemaligen Hertie-Inhabern erwarben. Parkroboter entstehen hier, die Autos selbstständig einparken. Das bewegt auch Investor Josef Meltl.
Dorothea Meltl (62) schafft weiterhin Fakten: „Wir sind mit Leib und Seele Unternehmer und wollen etwas bewegen.“ Inzwischen ziehen ihre beiden Töchter mit am Strang des Familienunternehmens. Sie haben im Ausland studiert und erste Berufserfahrung gesammelt und stehen nun ihrer erfolgreichen Mutter zur Seite. Als leidenschaftlicher Familienmensch schließt sich für Dorothea Meltl so wieder der Kreis, dessen Anfangspunkt sie vor über 40 Jahren mit einem Urlaub am Chiemsee gesetzt hat. Sie ist die treibende Kraft im Geschäft und diejenige, die alles zusammenhält.
Dorothea Meltl sprudelt nur so vor Ideen und spricht mit großer Begeisterung von den einzelnen Projekten, die ihr alle am Herzen zu liegen scheinen. Die große Rinderzucht beispielsweise, die sie in Brandenburg betreibt. Jeden Monat ist sie vor Ort, denn sie fühlt sich nicht nur als Investor, sondern auch als Betreiber. „Heute muss ich schon die Vorgaben machen, die mir in zwei/drei Jahren eine bestimmte Herde bescheren. Langlebigkeit ist mir bei meinen Milchkühen wichtig, nicht der allerliebste Liter Milch. Jedes Tier zählt, darauf lege ich Wert.“
Pflegestiftung
Die Pflegestiftung Meltl liegt ihr ebenfalls sehr am Herzen. Sie bietet Seminare für Menschen an, die in der Altenpflege tätig sind. „Pflegekräfte aus Altenheimen sollen hier entlastet werden, neue Kraft schöpfen und einen Motivationsschub erleben“, so die Unternehmerin, die auch den Tagungsort mit Bedacht ausgewählt hat: Die dreitägigen Seminare finden in der Abtei Frauenwörth auf der Fraueninsel statt. In dieser besonderen Atmosphäre werden die Kursteilnehmer als persönliche Gäste behandelt, die sich im Kloster erholen sollen. Die Teilnehmer zahlen nur 50 Euro, alle weiteren Kosten übernimmt die Stiftung.
In Rosenheim ist die Baustelle am Max-Josefs-Platz äußeres Zeichen für die Aktivitäten des Familienunternehmens. Im Herzen der Stadt saniert Dorothea Meltl derzeit das ehemalige Cafe Wendl. Es ist mit seiner 700-jährigen Geschichte eines der ältesten Gebäude Rosenheims, das sie hier aufwendig restauriert. Der ursprüngliche Bauzustand war erbärmlich. Die oberen drei Etagen mussten abgetragen werden. Ab dem zweiten Obergeschoss wird nur die Fassade stehen bleiben. Dahinter soll ein Restaurant entstehen, Büros und Wohnungen. Im Spätherbst soll der Umbau fertig sein.
Investorin Dorothea Meltl betont auch hier ihr langfristiges Interesse an dem „Filet-Stück“, wie sie das geschichtsträchtige Gebäude bezeichnet: „Wir sind keine klassischen Investoren, die sanieren und dann schnell wieder verkaufen. Das Objekt soll im Familienbesitz bleiben.“ Für so ein Projekt brauche man Herzblut, meint Meltl, – und davon hat sie reichlich. Petra Maier