„An die Arbeit!“
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„An die Arbeit!“

Konstituierende Sitzung des neu gewählten Rosenheimer Stadtrates

Es war eine emotionale Sitzung unter ganz besonderen Umständen: Letzte Woche trafen sich die neugewählten Rosenheimer Stadträte und Stadträtinnen unter strengen Hygieneregeln zu ihrer ersten, konstituierenden Sitzung im Kultur- und Kongresszentrum.

Horst Halser von der ÖDP eröffnete als ältestes Mitglied des Gremiums die Sitzung im Schatten der Corona-Pandemie. In seiner Rede würdigte er die herausragende Arbeit der langjährigen Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, die wesentlich dazu beigetragen habe, dass die Stadt heute so gut aufgestellt sei. Er appellierte an seine Stadtratskollegen und -kolleginnen, im Interesse Rosenheims sachlich und parteiunabhängig zusammenzuarbeiten und um faire Lösungen zu ringen.

Anschließend nahm Horst Halser die feierliche Vereidigung des neu gewählten Oberbürgermeisters Andreas März vor. Als ganz besondere Geste ließ es sich Gabriele Bauer nicht nehmen, ihrem Nachfolger die Amtskette persönlich zu übergeben, verbunden mit den besten Wünschen für „Gottes reichen Segen“.
Mit stehendem, langem Applaus zollten alle Anwesenden dem langjährigen Stadtoberhaupt nochmals ihren Respekt. Als ganz besonderes Geschenk überreichte Oberbürgermeister Andreas März seiner Vorgängerin im Amt noch ihr Lieblingsbild aus dem Amtszimmer als „Dauerleihgabe“ für Zuhause.
In seiner Antrittsrede würdigte März ebenfalls die Verdienste von Gabriele Bauer, die 18 Jahre lang die Geschicke der Stadt prägte. Sie habe einen klaren inneren Kompass, mit dem sie sich immer für den sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt eingesetzt habe. Damit konnte man auch große Herausforderungen in den vergangenen Jahren gemeinsam erfolgreich bewältigen. Andreas März brachte es auf den Punkt: „Einfach nur ein Wort, Danke!“

Seinen Dank richtete er auch an die ausgeschiedenen Mitglieder des Gremiums. Damit verband er sein Angebot an die neu gewählten Stadträte und Stadträtinnen, gemeinsam, respektvoll im menschlichen Umgang und sachorientiert zu arbeiten. Dabei wolle man bewahren und weiterentwickeln, was Rosenheim als liebenswerte, sympathische Stadt ausmache.

Dazu gehöre es auch, sich um Klima-, Natur- und Umweltschutz zu kümmern.
Angesichts der „bleiernen Zeit“ während der Corona-Pandemie und all ihren Herausforderungen gibt sich das neue Stadtoberhaupt kämpferisch: „Ich weigere mich, aufzugeben!“ Und er erinnerte an Thomas Jefferson und die von ihm verfasste Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, in der den Menschen Leben, Freiheit und das Streben nach Glück zugesprochen wird. Seine Aufforderung an den Stadtrat und seine Mitglieder: „Machen wir uns an die Arbeit!“
Andreas März als Oberbürgermeister stehen künftig Daniel Artmann von der CSU als Zweiter Bürgermeister und Gabi Leicht von der SPD als Dritte Bürgermeisterin zur Seite. Artmann setzte sich bei der Wahl mit 32 Stimmen gegen Anna Rutz von Bündnis 90/Die Grünen mit zwölf Stimmen und Max Schmid von den Republikanern mit einer Stimme durch. Gabi Leicht wurde mit 26 Stimmen gewählt und gewann damit gegen Regina Georg von Bündnis 90/Die Grünen mit 14 Stimmen und Christine Degenhart von den Freien Wählern mit zwei Stimmen.

Im Rahmen der Stadtratssitzung wurden außerdem noch drei verdiente Persönlichkeiten der Rosenheimer Bürgergesellschaft feierlich ausgezeichnet. Anton Heindl, bisher Zweiter Bürgermeister und langjähriger Stadtrat der CSU, wurde feierlich die Goldene Bürgermedaille der Stadt verliehen. Andreas März würdigte Heindl als äußerst engagierten Politiker und Menschen, der sich in unzähligen Vereinen verdient gemacht habe. „Hoffentlich bleibst Du uns auch weiterhin mit einem Einsatz für die Bürgergesellschaft erhalten!“ Sichtlich gerührt nahm Anton Heindl die hohe Auszeichnung entgegen: „Es war für mich eine Ehre, 18 Jahre lang die Stadt an der Seite von Gabriele Bauer zu vertreten. Ich bin stolz, ein Rosenheimer zu sein!“

Mit der Verdienstmedaille der Stadt wurden die Stadträte Beate Burkl von den Freien Wählern und Dr. Fritz Ihler von der SPD gewürdigt. Andreas März lobte das beispielhafte Engagement von Dr. Burkl, die ihr Amt als Dritte Bürgermeisterin nach sieben Jahren nun abgab, in vielen gesellschaftlichen Bereichen, unter anderem beim Thema Fair Trade.
Dr. Fritz Ihler, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands Rosenheim, erhielt die Auszeichnung für seinen außergewöhnlichen Einsatz im Bereich der Gesundheit. Als Versorgungsarzt während der Corona-Pandemie in Rosenheim fungiert er als wichtiger Koordinator und Ansprechpartner seiner Kollegen in der Stadt. ff

An die Arbeit!

DB darf in Neubeuern bohren

Das Eisenbahn-Bundesamt als zuständige Behörde hat die Gemeinde Neubeuern angewiesen, die Erkundungsbohrung der Bahn im Rahmen des Brenner-Nordzulaufs auf dem Gemeindegebiet zu dulden.
Die DB führt in diesem Jahr 30 Bohrungen im Inntal durch. Bei allen Bohrstellen konnte gemeinsam mit den Grundeigentümern – Gemeinden und Privateigentümer – eine Einigung erzielt werden. Lediglich die Gemeinde Neubeuern wollte der geplanten Bohrung neben der kommunalen Kläranlage nicht zustimmen. Die DB schaltete daraufhin im Frühsommer das Eisenbahn-Bundesamt zur Klärung des Sachverhalts ein. „Nach dem positiven Bescheid wollen wir nun an die Arbeit gehen und bereiten nun die Bohrung vor“, so DB-Projektleiter Manuel Gotthalmseder.

30 Punkte identifiziert

Die Erkundungsbohrungen im Inntal laufen seit Januar. Das beauftragte Planungsbüro hat grenzüberschreitend rund 30 Punkte identifiziert, an denen die geologischen Erkenntnisse für die weiteren Planungen noch nicht ausreichen. Die Bohrpunkte verteilen sich über den gesamten Planungsraum in Deutschland und Österreich und stellen daher keine Vorwegnahme eines späteren Trassenverlaufs dar.

Vertiefte Erkenntnis

Eine vertiefte Erkenntnis des Boden- und Gebirgsaufbaus ist für die weiteren Planungsschritte am Brenner-Nordzulauf von entscheidender Bedeutung. Noch fehlende geologische Erkenntnisse werden durch die Erkundungsbohrungen ergänzt.

Raumverträgliche Trassenführung

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat DB Netz mit den Vorplanungen für eine zweigleisige Neubaustrecke beauftragt. Gesucht wird nun eine möglichst raumverträgliche Trassenführung. Die Strecke soll dazu beitragen, dass gemäß internationaler Vorgaben bis zu 400 Züge in beiden Richtungen fahren können. Der Brenner-Nordzulauf ist Teil des Skandinavien-Mittelmeer-Korridors. Herzstück dieses europäischen Kernnetzkorridors ist im alpenquerenden Abschnitt der Brennerbasistunnel zwischen Innsbruck und Franzensfeste.

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