Gespräch zum Thema ,,Grüngutentsorgung mit Annette Gall vom Umwelt- und Grünflächenamt Rosenheim
1. Die Grüngutabfälle in Rosenheim dürfen ab sofort nicht mehr in der Restmülltonne entsorgt werden. Welche Gründe gibt es für diese Verordnung?
Annette Gall: Dabei handelt es sich nicht um eine spezielle Rosenheimer Regelung. Die Getrenntsammlungspflicht für Biomüll gilt seit Beginn des Jahres bundesweit. Die zunehmende Bedeutung des Klima- und Ressourcenschutzes hat den Gesetzgeber veranlasst, biologisch abbaubare Abfälle stärker in den Fokus zu rücken. Insbesondere der erneuerbare Energieträger Biomasse soll zur Erreichung der Klimaschutzziele beitragen. Eine umfassendere Verwertung biologisch abbaubarer Abfälle kann daher einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
2. Wie viele Grüncontainer gibt es in Rosenheim? Wird die Zahl erhöht, wenn jetzt das Grüngut nicht mehr in den Restmüll wandern darf? Nach welchem System werden die Container an den Plätzen zusammengestellt?
Annette Gall: Im Stadtgebiet sind insgesamt 133 Container für kompostierbare Grünabfälle aufgestellt. Die Zusammenstellung der Wertstoff-Container richtet sich nach dem Bedarf, dem zur Verfügung stehenden Platzangebot und den Anforderungen aus dem unmittelbaren Umfeld um die Sammelstelle. Generell ist die Anzahl der aufgestellten Container derzeit ausreichend. Sollte jedoch ein höherer Bedarf notwendig werden, kann die Stadt in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken rasch darauf reagieren und weitere Container zur Verfügung stellen.
3. Was passiert mit dem gesammelten Grüngut aus diesen Containern, nach deren Leerung?
Annette Gall: Das gesammelte Grüngut wird in einer Kompostierungsanlage verwertet.
4. Haben Sie praktische Tipps für den Alltag Rosenheimer Familien, wie mit diesem Wertstoff umgegangen werden kann?
Annette Gall: Man kann Biomüll z.B. in einem kleinen Eimer mit Deckel auf dem Balkon oder auf der Terrasse sammeln und regelmäßig in die Grüngutcontainer entsorgen.
Den Boden des Eimers sollte man dabei immer mit Zeitungspapier auslegen. Das Papier saugt die Feuchtigkeit auf, der Müll klebt nicht am Eimerboden und unangenehme Gerüche werden vermieden. Der Deckel des Biomülleimers sollte immer geschlossen sein, damit verhindert man Fliegenbefall. Feuchte Küchenabfälle, beispielsweise Salatblätter, wickelt man am besten in Zeitung ein, bevor man sie im Grüngutcontainer entsorgt.
Natürlich gibt es auch im Bau- und Gartenhandel Produkte, die für mehr Hygiene im Eimer sorgen. Dieses Biotonnenpulver, meist auf Basis von Gesteinsmehl, ist kompostierbar und biologisch abbaubar, es verhindert die Entstehung von Schimmelpilzen und überdeckt die Zersetzungsgerüche.
Sammelt man Biomüll in Plastikbeuteln, muss man den leeren Beutel in den Container für Leichtstoffverpackungen aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen einwerfen.
Der Handel bietet außerdem kompostierbare Plastiktüten an. Sie verrotten innerhalb von zwölf Wochen. Das ist für die klassische Kompostierung jedoch ein zu langer Zeitraum, denn aus Pflanzenresten entsteht bereits nach sechs bis acht Wochen Komposterde. Eine längere Lagerung – allein wegen der Plastiktütenreste – lohnt sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht. Die Folge: Die Plastikbeutel müssen mühsam von Hand ausgelesen werden.
5. Was gehört überhaupt in den Grüngut-/Kompost-Container?
Annette Gall: In den Container gehören: Baum- und Strauchschnitt, Topf-, Schnitt- und Balkonblumen (ohne Krankheiten), Grasschnitt, Heckenschnitt, Laub, Balkonpflanzen, Gemüsepflanzen, krautige Pflanzen, Unkraut, Zimmerpflanzen, Fruchtschalen (z.B. von Äpfeln, Bananen), nicht zubereitete Gemüse-Reste (z. B. Zwiebel-, Kartoffelschalen, Salatblätter, Kohlblätter), Teebeutel (ohne Schnur und Etikett), Kaffeefilter, Erntereste und Fallobst.