Noch bis zum 30. Dezember im Rathausfoyer zu besichtigen
Die Schloßbergkuppe gilt als der historisch bedeutendste Platz Stephanskirchens. Hier stand ab Anfang des 13. Jahrhunderts bis zirka 1750 das Schloss Rosenheim. Über ein halbes Jahrtausend war es der Verwaltungs- und Gerichtssitz der Region. Demgegenüber gab es Anfang der 80er-Jahre eine große Aufregung um die Schloßbergkuppe, weil zu diesem Zeitpunkt für den historischen Ort eine massive Wohnbebauung angedacht war. Es gründete sich daher eine Bürgerinitiative mit dem Ziel, die Bebauung zu verhindern. Im November eröffnete zu diesen Themen der Theologe Prof. Dr. Georg Kraus in Zusammenarbeit mit Heimatpfleger Karl Mair eine interessante Ausstellung im Rathausfoyer. Über 100 Besucher aus der Bevölkerung waren gekommen, um den spannenden Ausführungen der beiden Redner zu lauschen.
Heimatpfleger Karl Mair spannte in seinen Ausführungen den geschichtlichen Bogen von Schloss Rosenheim und seinen Nebengebäuden wie Schlosskapelle, Wirtshaus, Anwesen des Gerichtszimmermeisters und Wohnhaus der Schlosskapläne. Die 1234 erstmals erwähnte Burg fiel schließlich um 1750 dem österreichisch-bayerischen Erbfolgekrieg zum Opfer. Bis auf einen Gedenkstein und einige Keramik-, Glas- und Metallfunde in den Siebzigern erinnert heute nichts mehr an das alte Rosenheimer Schloss, dessen letzte Mauerreste in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts abgetragen wurden. Prof. Dr. Georg Kraus referierte über die erste Bürgeraktion in Stephanskirchen Anfang der 80er-Jahre, die er zusammen mit einigen engagierten Mitstreitern ins Leben gerufen hatte, und dadurch die seinerzeit geplante dichte Bebauung der Schloßbergkuppe verhinderte. 1984, vor mittlerweile 30 Jahren, wurde dank dieser Initiative – anlässlich des 750-jährigen Jubiläums von Schloss Rosenheim – schließlich die parkähnliche Grünanlage mit Aussichtspavillon errichtet, die noch heute ein erholsamer Anziehungspunkt in der Gemeinde ist. An dem Platz mit dem einmaligen Blick auf den Inn wurde 2011 auch der historische Rosengarten durch den Verein Rosen-Heim e.V. angelegt. Zur Gestaltung der abendlichen Ausstellungseröffnung trugen auch Kinder der Klasse 4a der Grundschule Schloßberg bei. Unter Leitung von Rektorin Mayr sagten die Schüler ein Gedicht zum „herzoglichen Pflegeschloss der Wittelsbacher“ auf und stifteten für die Ausstellung selbstgefertigte „Leporellos“ mit geschichtlichen Informationen sowie farbenfroh gebastelte Burgen und Schlösser.
Die Ausstellung „780 Jahre Schloss Rosenheim und 30 Jahre grüne Schloßbergkuppe“ kann noch bis 30. Dezember im Rathausfoyer während der üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden. Reich mit Texten und Bildern bestückte Schautafeln, ein originalgetreues Modell von Schloss Rosenheim sowie Vitrinen mit Ausstellungsexponaten lassen die Jahrhunderte Revue passieren und erzählen ihre Geschichte.