Polymere und Regenwürmer
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Polymere und Regenwürmer

Geglückte Premiere der ersten Kinderuni an der TH Rosenheim

Strahlende Gesichter im Hörsaal und im Labor: Bei der Premiere der Kinderuni an der TH Rosenheim waren mehr als 60 Schülerinnen und Schüler zwischen sieben und zwölf Jahren mit großer Begeisterung dabei. Das Thema der Veranstaltung lautete „Was haben Regenwürmer mit Plastik zu tun? Werde auch du Umweltretter*in!“

Zunächst bekamen die Kinder bei einer altersgerechten Vorlesung wichtige Informationen zum Thema Kunststoff. Professorin Nicole Strübbe, Prodekanin der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Leiterin des Studiengangs Medizintechnik, gab zahlreiche interessante Beispiele für die Verwendung von Plastik im Alltag. So ist ein Großteil der Lebensmittel in Kunststoff verpackt, um sie länger haltbar zu machen und vor Verschmutzung zu schützen.
„Autos bestehen zu etwa einem Viertel aus Kunststoff, weil sich damit im Vergleich zu Metall viel Gewicht einsparen lässt und ein leichteres Fahrzeug weniger Treibstoff braucht. Anschließend zeigte die Kunststoff-Expertin anschaulich, welche verschiedenen Arten von Polymeren es gibt und wie diese aufgebaut sind. „Stellt euch so ein Polymer vor wie einen unglaublich langen Regenwurm“, erläuterte Strübbe ihren staunenden jungen Zuhörern. „Wenn ein Polymer fünf Zentimeter dick wäre, dann hätte es eine Länge von etwa 1000 Kilometern, also von hier bis nach Spanien.“ Je nach Art des Kunststoffs seien die Polymere auf unterschiedliche Weise miteinander verbunden, was dann für die verschiedenen Eigenschaften sorge: „Ein Lichtschalter oder ein Plastikbecher fühlen sich ganz anders an als ein Fahrradreifen oder ein Gummistiefel.“

Im Technikum Kunststoffverarbeitung durften die Kinder dann selbst Hand anlegen. Unter fachkundiger Anleitung von Mitarbeitern stellten sie Joghurtbecher aus ökologischem Kunststoff her, fertigten Einkaufswagen-Chips mit dem Logo der TH Rosenheim und erlebten, wie Folie mit der aerodynamischen Beschaffenheit von Haifischhaut gemacht wird. Währenddessen verbrachten die Eltern gemeinsame Zeit bei einer herausfordernden MINT-Aufgabe und einem Rundgang über den Campus.
„Mit der Kinderuni können wir den Kindern und ihren Eltern zeigen, wie spannend die MINT-Fächer sind. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik bieten so viel interessantes Wissen. Es ist uns besonders wichtig, den Eltern so zu verdeutlichen, wie einfach MINT-Förderung für Kinder auch zu Hause sein kann“, betont Professorin Strübbe. Bei den Kindern kam die Premiere jedenfalls sehr gut an. „Ich fand es total toll, einmal in einem Vorlesungssaal zu sitzen. Man kann sich jetzt sehr gut vorstellen, wie es ist zu studieren“, befand die zwölfjährige Lena aus Bruckmühl. Und der gleichaltrige Noah aus München meinte: „Es hat hier so viel Spaß gemacht! Besonders im Labor zu sehen, wie man Folien mit Haifischhaut macht, mit denen dann Flugzeuge kraftstoffsparender fliegen können.“

Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Kinderuni findet am Freitag, 1. Dezember statt. Dann geht es mit Professor Marcel Tilly um das Thema Künstliche Intelligenz. Die letzte Vorlesung im Wintersemester 2023/24 hält Professor Christian Kortüm am Freitag, 19. Januar, unter dem Motto „Vom Wald ins Wohnzimmer“.
Weitere Informationen und Anmeldung sind unter folgendem Link zu finden:
www.th-rosenheim.de/kinderuni.

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