Gedrechselte Kugel erinnert an Munzinger Linde
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Gedrechselte Kugel erinnert an Munzinger Linde

Sehenswertes Ausstellungsstück vor dem König-Ludwig-Saal in Prien aufgestellt

Der überdachte Eingangsbereich zum König-Ludwig-Saal in Prien ist um ein sehenswertes Ausstellungsstück bereichert worden. Mit Hilfe von Bauhof und Gärtnerei und im Beisein von Bürgermeister Andreas Friedrich und Geschäftsstellenleiter Donat Steindlmüller wurde eine Kugel aus der im Jahr 2019 gefällten Linde von Munzing aufgestellt.Künstler des rund 200 Kilogramm schweren und gedrechselten Werkes mit einem Durchmesser von 1,32 Metern ist der Schreiner Stefan Rauch aus Eggstätt.

Bis es zum Ereignis kam, hatte die Linde von Munzing eine lange Geschichte. Die Sommerlinde wurde 1888, also vor nunmehr 135 Jahren als Hoflinde für den Munzingerhof gepflanzt, dazu kam später ein vom damaligen Wildenwarter Pfarrer Johannes Strobl eingeweihtes Feldkreuz. Die Linde mit Kreuz, Sitzbank und an schönen Wanderwegen gelegen war all die Jahre ein beliebter Treffpunkt. Als vor knapp drei Jahren eine Reitergruppe von einem herabstürzenden Ast fast getroffen worden wäre, wurde vom Landratsamt Rosenheim eine Begutachtung vorgenommen. Baum- und Grundbesitzer Thomas Mayer wurde nach dem Fast-Unglück und der Untersuchung davon informiert, dass der gebrochene Ast am Ansatz vom Stamm von einer Weißfäule zersetzt ist. „Der verursachende Pilz macht leider jede sinnvolle baumpflegerische Rettungsmaßnahme unmöglich“ – hieß es dazu.

Auf diese Hiobsbotschaft hin kam Thomas Mayer seiner Sicherungspflicht nach und zusammen mit Klaus Aiblinger wurde der Baum gefällt. Zurückbehalten hat sich der Bauer das Stammstück, als auf dieses der Schreiner Stefan Rauch aus Eggstätt aufmerksam gemacht wurde, kam dieser schnell mit dem Besitzer überein, aus dem für Schnitzer freundlichen Lindenholz eine große Kugel zu machen. Unterstützt wurde dabei der neue Besitzer beim Verladen von Guido Obermaier aus Atzing und von Franz Kollmannsberger aus Eggstätt. Nach einer gewissen Trocknungszeit machte sich Rauch an die Arbeit. „Immer wieder, so nebenbei zum Schreinerberuf, machte ich mich an das Werk, die ganzen Stunden habe ich nicht gezählt, aber ich bin froh, dass die große Kugel einen sinnvollen Platz gefunden hat“. Auch Bürgermeister Andreas Friedrich war dankbar, er sagte: „Der Platz im Innenbereich passt zum vielen Holz im Foyer, das Werk kann auch noch von außen angeschaut werden. In nächster Zeit werden wir noch von unserem Heimatpfleger Karl J. Aß eine Informationstafel bekommen und diese zusammen mit dem vormaligen Dritten Bürgermeister Alfred Schelhas anbringen“.

„Endlich ist es soweit, dass wir von unserer Linde einen geschützten Erinnerungsplatz haben“ – mit diesen Worten freuten sich die Munzinger Bauersleute Thomas und Veronika Mayer. Sie haben nach der Entfernung der Sommerlinde am Wegekreuz zwischen Zacking und Arbing vier Kaiserlinden aus einem Baumschulenbestand von Rott am Inn gepflanzt, dazu der Besitzer: „Die Abstände sind so gewählt, dass die vier Bäume in nächsten Generationen ein gemeinsames Dach bilden können. Die Kaiserlinde haben wir gewählt, weil diese bei zunehmender Trockenheit resistenter ist“.

Bild: Von links: Bürgermeister Andreas Friedrich, Veronika und Thomas Mayer und Stefan Rauch. Foto: hö

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