Folgen der Pandemie werden unterschätzt
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Folgen der Pandemie werden unterschätzt

Die Pandemie ist alles andere als vorbei und beherrscht nach wie vor durch regelmäßige Testungen und das Tragen der Maske den Alltag der Kinder und Jugendlichen.

Gleichzeitig wird von Schülerinnen und Schülern aber verlangt, wieder normal am schulischen Präsenzalltag teilzunehmen. Laut dem Deutschen Schulbarometer Spezial der Robert-Bosch-Stiftung beobachten Lehrkräfte einen deutlichen Anstieg von psychosozialen Folgen: Motivationsprobleme und Konzentrationsmangel sehen zwei Drittel der Lehrerinnen und Lehrer als Problem. Fast 40 Prozent haben den Eindruck, dass sich Schüler zurückgezogen haben und rund ein Viertel nimmt verstärkt aggressives Verhalten wahr. „Unsere aktuellen gesellschaftlichen Umstände, welche sich auch psychisch auf die junge Generation´auswirken, bleiben dabei unberücksichtigt“, sagt Ina Lambert, Fachleitung bei der OnlineBeratung JugendNotmail. „Die Nöte der jungen Menschen werden kaum gesehen. Aus unserer Sicht wird viel zu wenig beachtet, dass es für viele Kinder und Jugendliche schon eine große Herausforderung darstellt, wieder im alten Alltag, welcher aber nicht mehr so ist wie vor der Pandemie, zu funktionieren – auch im sozialen Gefüge und untereinander. Viele unserer Ratsuchenden fühlen sich zurzeit komplett mit ihrem Leben überfordert.“
Seit dem Ende der Sommerferien und der Wiederaufnahme des regulären Präsenzunterrichts spielen die Themen Überforderung im Allgemeinen und schulischer Leistungsdruck im Besonderen in den Nachrichten der Ratsuchenden eine größere Rolle als in den Vorjahren. Erschreckend ist, dass der Druck offenbar so groß ist, dass in diesem Zusammenhang auch immer häufiger Suizidabsichten und Suizidgedanken formuliert werden. Seit Jahresbeginn steigen die Beratungen zum Thema Suizidalität stetig. Seit Schuljahresbeginn Anfang August fanden allein in der Einzelchat-Beratung 95 Beratungen zu diesem Thema statt. „Es hat den Anschein, dass es am wichtigsten ist, dass die schulische Leistung stimmt und schnell wieder das alte Level erreicht wird“, kommentiert Lambert. „So nimmt der Druck auf Kinder und Jugendliche weiter zu. Ins Hintertreffen gelangen auf diese Weise dann besonders diejenigen, die zuvor schon mit dem Homeschooling nicht zurechtgekommen sind“. Die vertrauliche und kostenlose Online-Beratung für Kinder und Jugendliche JugendNotmail kann gerade dann weiterhelfen. „Unsere beratenden Fachkräfte haben immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Ratsuchenden, die sich per Mail oder Chat beraten lassen können“, erklärt Lambert. So wird versucht, gemeinsam eine Lösung für das jeweilige Problem zu finden. Beratende unterstützen zum Beispiel dabei, wie besser mit schulischem Stress und Leistungsdruck umgegangen werden kann.

Rund um die Uhr erreichbar

Die Mail-Beratung steht Ratsuchenden rund um die Uhr zur Verfügung. Die Einzelchat-Beratung findet von Dienstag bis Freitag zwischen 18 und 21 Uhr statt. Sie ist direkt über jugendnotmail.de zu erreichen.

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