Die Belegabteilung für Geburtshilfe in der RoMed-Klinik Bad Aibling wird wohl aus dem Landeskrankenhausplan herausgenommen. Am kommenden Wochenende wird sich der Aufsichtsrat des Klinikverbunds mit diesem Thema beschäftigen. Landrat Otto Lederer und RoMed-Geschäftsführer Dr. Jens Deerberg-Wittram nannten in der Sitzung des Rosenheimer Kreistags als größtes Problem, geeignetes Personal zu finden.
Es stehen weder genügend Frauenärzte, ausreichend Hebammen, noch neonatologisch erfahrene Kinderärzte in der Umgebung zur Verfügung. (Neonatologie bezeichnet einen Zweig der angewandten Kinderheilkunde, der sich mit Neugeborenenmedizin und Neugeborenenvorsorge befasst.) Dr. Deerberg-Wittram stellte einige Vergleiche an. So sind in der RoMed-Klinik Wasserburg 13 Hebammen beschäftigt. Für Bad Aibling wäre die Minimalvoraussetzung fünf Beleghebammen gewesen. „Wir hatten zu keiner Zeit eine Chance, fünf zu finden“, sagte der RoMed-Geschäftsführer. Ähnlich ist die Situation auch bei neonatologisch erfahrenen Kinderärzten: „Wir haben sie fast gar nicht in der Region.“
Statt einer Belegabteilung eine Hauptabteilung zu gründen, hielt Dr. Deerberg-Wittram angesichts des Personalproblems für „völlig illusorisch“. Zudem wurden die Qualitätsvorgaben für den Betrieb einer Geburtshilfe seit der Schließung 2017 noch einmal deutlich verschärft. In diesem Zusammenhang machte der RoMed-Geschäftsführer auf Auffälligkeiten in der Geburtshilfe am Standort Bad Aibling im Jahr 2017 aufmerksam. Nach seinen Angaben gab es eine 30 Prozent höhere Kaiserschnittquote und eine mehr als doppelt so hohe Dammrissquote wie erwartet. Im Unterschied dazu liegt die Kaiserschnittquote in der RoMed-Klinik Wasserburg 20 Prozent unter dem Durchschnitt. „Das ist die Qualität, die wir den Frauen anbieten wollen“, so Deerberg-Wittram. Zusammenfassend meinte er, „die geburtshilfliche Versorgung ist durch zwei Standorte auf hohem Niveau sichergestellt.“ Der RoMed-Geschäftsführer schloss, der Aufsichtsrat solle die Herausnahme aus dem Landeskrankenhausplan beschließen.
Nachdem die Belegabteilung für Geburtshilfe seit August 2017 geschlossen ist, hatte das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege im Rahmen einer Bedarfsprüfung nachgefragt, ob sie aufgrund der seit vier Jahren andauernden Schließung aus dem Landeskrankenhausplan herausgenommen werden könne. Sollten sich die Gegebenheiten ändern, ist eine Wiederaufnahme der Belegabteilung für Geburtshilfe in den Krankenhausplan des Freistaats Bayern jederzeit wieder möglich.