Interview mit der preisgekrönten Unternehmerin und Bestsellerautorin Sonja Piontek
Sonja Piontek ist preisgekrönte Unternehmerin, Bestsellerautorin und gefragte Motivations-Rednerin, die bekannt ist für die Entfaltung von Potentialen in Individuen und Teams sowie die Kreation unvergesslicher Reiseerlebnisse. Mit ihrer Agentur veranstaltete Sonja Piontek Ende 2021 die erste exklusive Reise nach Namibia, deren Ergebnis das National Geographic Buch „Sonnengeflüster“ ist, das im Oktober erscheint.
„Sie sind eine echte Weltenbürgerin und haben bereits in sechs verschiedenen Ländern gelebt?“
Ja, mein Leben und meine Karriere haben mich in der Tat von Deutschland nach Österreich, Indonesien, Neuseeland, China und für die letzten sechs Jahre nach Singapur geführt und ich bin unglaublich dankbar ob der wundervollen Erlebnisse und Erfahrungen in diesen sehr unterschiedlichen Kulturen. Geboren bin ich allerdings als echtes Münchner Kindl in der Landeshauptstadt und habe die ersten Monate meines Lebens sowie ein paar sehr glückliche Jahre meiner Kindheit in Neubeuern verbracht.
Was machen Sie beruflich, dass sie so weit herumgekommen sind?
Angefangen hat alles mit meinem Studium. Ich habe in Passau Diplom-Kulturwirtschaft mit Schwerpunkt Südostasienkunde studiert. Noch im ersten Semester wurde mir ein Stipendium der indonesischen Staatsregierung angeboten – für ein halbes Jahr an der Universitas Padjadjaran in Bandung, Zentraljava. Ich habe dort in einer traditionellen muslimischen Familie mit vier Brüdern gelebt, zu der ich bis heute ein sehr enges Verhältnis pflege. Nach dem Vordiplom bin ich für ein geplant fünfmonatiges Praktikum zu BMW nach Neuseeland gegangen. Aber schon nach zwei Monaten hat mir der CEO eine Festanstellung als CRM- und Event-Managerin angeboten. Selbstverständlich habe ich diese einmalige Chance wahrgenommen und bin in Summe fast zwei Jahre im Paradies geblieben. Letzten Endes wollte ich mein Studium aber beenden und bin schweren Herzens wieder nach Deutschland zurückgekommen. Mein erster Job bei BMW in der Konzernzentrale war dann als Marketing-Spezialistin, was mir viel Freude gemacht hat. Von 2006 bis 2009 bin ich dann gemeinsam mit meinem damaligen Partner für BMW nach Beijing gegangen – was für eine spannende Zeit in einem so fremden und faszinierenden Land. Danach habe ich für einige Jahre im Headquarter das Strategische Naming und Branding für die BMW Group weltweit geleitet bevor mir mein absoluter Traumjob angeboten wurde: Marketing Direktorin für BMW Asia mit Sitz in Singapur. Besser hätte es nicht kommen können, ich habe es geliebt! Dennoch habe ich die Corporate World – und meinen Traumjob in meiner Traumfirma – nach drei Jahren bewusst verlassen.
Dies war bei Gott kein einfacher Schritt, aber ich wollte mein Potential voll entfalten und habe gespürt, dass ich den Schritt heraus aus meiner extrem komfortablen Komfortzone wagen musste.
Ein mutiger Schritt. Was haben Sie gemacht, als Sie BMW verlassen haben?
Ich bin in Singapur geblieben und habe innerhalb von nur zwei Jahren die mittlerweile mehrfach preisgekrönte Agentur Sonnenkind Reisen (www.sonnenkind-reisen.de) aufgebaut. Bereits im ersten Jahr hatten wir namhafte Industrie-Kunden wie Leica Camera oder Land Rover sowie etliche sehr zufriedene Privatkunden. Parallel dazu habe ich meine Karriere als globale Motivationsrednerin gestartet. Auch hier innerhalb kurzer Zeit mit großem Erfolg und Buchungen in der Allianz Arena oder für globale Konferenzen von Google, der Bayrischen Landesbank, Siemens, oder Gilead.
Ich spreche in meinen Keynote Reden immer davon, dass es uns Menschen nur dann gelingt, unser Glück und die in uns liegenden Potentiale zu entfalten, wenn wir uns voll auf unsere Stärken fokussieren, mutig aus der Komfortzone heraustreten, die Verfolgung unserer Ziele mit Leidenschaft und Determination angehen und uns trauen, zur richtigen Zeit um Hilfe zu bitten.
Wie kommt es, dass sie jetzt wieder in der Heimat sind?
Das Jahr 2020 war für mich ein Jahr schwerer persönlicher Verluste und Herausforderungen. Ich habe mein ungeborenes Kind verloren, dann meinen Partner, parallel dazu meiner Mutter zweimal das Leben gerettet. Meine Welt brach zusammen. Dann kam Covid und brachte meine beiden Geschäfte vorerst zum Stillstand. Noch nie habe ich so viel geweint und war so verzweifelt wie in diesen traumatischen Monaten. Um zumindest nahe bei meiner Mutter zu sein bin ich im April 2020 wieder aus Singapur nach München gezogen.
Wie haben Sie es geschafft, diese schwierige Zeit zu überwinden?
Zuallererst habe ich mir meine Verletzlichkeit und meine Schmerzen eingestanden und mir dann Hilfe gesucht – beides für eine starke und erfolgsverwöhnte Person kein einfacher Schritt, aber ein notwendiger. Und einer, mit der wir in unserer Gesellschaft viel offener umgehen lernen sollten.
Des Weiteren habe ich die Werkzeuge, die mich in meinem Leben bereits so weit nach oben gebracht hatten eingesetzt, um mich aus dem tiefen emotionalen Tal der Tränen herauszuholen. Ein besonders wichtiger Punkt war dabei, mir regelmäßig aktiv Glücksmomente zu kreieren. Neben vielen wunderschönen Wanderungen in den Alpen beschloss ich, Ende 2020 gemeinsam mit meiner Fotografen-Freundin Carolyn Strover nach Namibia zu fahren, einem meiner Herzensländer sowie einem der ganz wenigen Länder der Welt, die zu dieser Zeit Covid-technisch ‚grün‘ und damit relativ unkritisch waren. Das, was sich aus dieser Idee heraus entwickelt hat zeigt in aller Deutlichkeit, wie wichtig es im Leben ist, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen und aktiv etwas für die Umsetzung seiner Träume zu tun.
Sie haben über diese außergewöhnliche Reise bei National Geographic das Buch „Sonnengeflüster“ geschrieben, wie kam es dazu?
Ich schreibe leidenschaftlich gerne. Noch vor der Abreise nach Namibia kontaktierte ich den National Geographic Verlag bezüglich eines möglichen Artikels zu unserer Tour. Statt eines Artikels bot uns der renommierte Verlag sage und schreibe einen Buchvertrag an! Und so unterschrieben Carolyn und ich keine drei Wochen später, am Tag der Abreise, den Vertrag über unser erstes National Geographic Buch. Für mich war dies neben der Erfüllung eines Traumes vor allem der Moment, in dem ich spürte, dass mein Leben wieder in der richtigen Bahn lief und ich langsam, aber sicher meinen Spirit zurückgewann.
Die Reise an sich war ein absoluter Traum und kann eigentlich nur als Aneinanderreihung von Glücksmomenten, tief berührender Begegnungen und unvergesslicher Erlebnisse beschrieben werden. Unter dem Titel Sonnengeflüster ist der inspirierende Reisebericht ab 4. Oktober im Buchhandel erhältlich – und nimmt die Leser mit auf die außergewöhnliche Reise in die eindrucksvolle Weite Namibias, zum nächtlichen Lagerfeuer der San, in die abgelegenen Dörfer der Himba im Busch, zu einem ungewöhnlichen Frühstück inmitten der verlassenen Geisterstadt, auf abenteuerliche Offroad-Touren durch die älteste Sand-wüste der Welt, auf spektakuläre Safaris und ‚Staus‘ inmitten einer 70-köpfigen Elefantenherde, zu einer Wanderung mit dem geretteten Bergzebra Suzi inmitten des Tales des Mondes und zu so vielem mehr. All diese wundervollen und einmaligen Erlebnisse in diesem Buch mit der Welt teilen zu dürfen ist für mich ein ganz besonderes Geschenk.
Was ist für Sie an Namibia so besonders?
Namibia ist eines der facettenreichsten, faszinierendsten, sowie sichersten Reise-Länder Afrikas. Der friedliche Vielvölkerstaat im Südwesten des afrikanischen Kontinents mit seinen beeindruckenden indigenen Völkern und den weiten Landschaften ist ein Safariparadies, das bei Afrikaliebhabern, Abenteuerreisenden und Offroadfans gleichermaßen zu den top Bucket-List-Destinationen gehört. Für mich persönlich ist Namibia vor allem ein Land, das mich bereits vor vielen Jahren tief in seinen Bann gezogen und das mich auf meinen vielen Reisen immer wieder reich beschenkt hat mit unvergesslichen Erlebnissen. Es ist ein Land, in dem das morgendliche Füttern eines von Hand aufgezogenen Geparden genauso zur Realität gehört wie der Ausritt mit einer Herde wilder Giraffen im Busch. In dem die Übernachtung in einer fünf Sterne Safari Lodge mit Blick auf die bannenden Szenen am Wasserloch so bewegend ist wie die Übernachtung unter Millionen funkelnder Sterne inmitten der Wüste Namib. Es ist ein Land, in dem ein Bushwalk mit den weisen Medizinmännern der San zu einer Reise in eine uns völlig fremde und dabei zutiefst faszinierende Welt wird. Und in dem ein gemeinsames Mittagessen aus einfachem Maisbrei mit den Frauen im Himba Kral so tief berührend ist, dass die Erinnerungen sich tief im Herzen verankern und dort bleiben auf alle Ewigkeit.