Premiere: Schülersprechtage am Ignaz-Günther-Gymnasium
Elternabende, Elternsprechtage und wöchentliche Sprechstunden für Eltern sind üblich. „Schülersprechtage“, wie es sie heuer zum ersten Mal am Ignaz-Günther-Gymnasium in Rosenheim gab, sind nicht so üblich. Dabei gäbe es doch zwischen Schülern und Lehrern sicher einiges zu bereden, zumal nach monatelangem „Distanzunterricht“, wo man sich allenfalls online begegnen konnte.
Aber auch jetzt, da es wieder „Präsenzunterricht“ gibt, ist so ein Gespräch mit dem Lehrer gar nicht so einfach: Während des Unterrichts ist die ganze Klasse dabei, und zwischen den Stunden geht es eher laut und hektisch zu, weil der Lehrer zu einer anderen Klasse und die Schüler vielleicht in den Kunstsaal oder zur Sporthalle müssen.
Am Ignaz-Günther-Gymnasium hat man sich daher entschlossen, zusätzlich zu den Elternsprechtagen auch Schülersprechtage anzubieten. Wie sonst die Eltern, konnten diesmal die Kinder und Jugendlichen selbst im Vorfeld bei jedem ihrer Lehrer online einen persönlichen Termin buchen. An zwei Nachmittagen standen dann alle Lehrkräfte ihren Schülern für Vier-Augen-Gespräche zur Verfügung. „Diese Sprechtage sind Teil des Programms gemeinsam.Brücken.bauen. Wir wollen unseren Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit geben, mit der jeweiligen Lehrkraft persönliche und fachliche Probleme zu besprechen und gemeinsam Lösungen zu finden.“, sagt Gabi Leicht, die als Mitarbeiterin der Schulleitung den Sprechtag organisiert hat.
Die Fünftklässler Felizitas, Matteo, Bernhard und Felix warten gerade auf ihre Sprechstunden. Sie finden das alle eine „super Idee“ und erhoffen sich von den Gesprächen mit den Lehrern vor allem persönliche Tipps zum Lernen. „Außerdem gibt es ja auch Sachen, die man nicht so gern mit den Eltern bespricht, sondern lieber mit einer anderen Vertrauensperson.“ bekennen sie.
Lena, Lotte, Robert, Fabian und Bruno aus der 8a haben ihre Gespräche schon hinter sich. Sie fanden die Gespräche mit den Lehrern sehr entspannt und hilfreich. Man habe gute Tipps bekommen. Manche Lehrer hätten sogar angeboten, zusätzliches Übungsmaterial zu erstellen. Aber auch die Lehrer, meinen die Gymnasiasten, profitieren bestimmt von diesen Gesprächen: Sie bekommen einen besseren Einblick, was in der Klasse so läuft und kriegen auch Ideen, was sie an ihrem Unterricht vielleicht noch verbessern können. Amalia und Xenia aus der 10. Klasse finden es eigentlich recht merkwürdig, dass bisher ihre Lehrer und Eltern bei den Elternsprechtagen über sie geredet haben, statt mit ihnen. Sie sind froh, sagen sie, dass sie jetzt direkt von ihrem Lehrer ein persönliches Feedback bekommen. „Nach den vielen Wochen Distanzunterricht braucht man einfach mal so eine direkte Rückmeldung, ob man auf dem richtigen Weg ist oder wo man sich verbessern könnte.“
Alle interviewten Schülerinnen und Schüler sind sich einig: Solche Sprechtage sollte es immer geben, auch wenn keine Pandemie herrscht. Die Schule wird diesen Wunsch erfüllen: Im Schulkalender für nächstes Jahr sind sie bereits fest eingeplant.