Bürgermeister: „Ein Jahr Gemeinde unter Coronabedingungen – wir halten zusammen“
Vor gut einem Jahr hat der neue Gemeinderat seine Arbeit aufgenommen. So viel hatten wir uns vorgenommen und dann hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schon an den beiden Wahlsonntagen im März wurde klar, dass manches anders laufen wird als bisher, aber mit diesem Ausmaß hat wohl niemand gerechnet.
So machte sich der neue Gemeinderat, der zur Hälfte aus neuen Mitgliedern besteht, an die Arbeit. Auch wenn die Kommunikation in der großen Halle etwas schwieriger ist, als in unserem Sitzungssaal, wurden viele neue Impulse gesetzt und bestehende Projekte weitergeführt. So wird nun noch vor den Sommerferien der Hortneubau mit fast einem Jahr Verspätung fertig. Trachtenverein und Volkshochschule haben ihre Räume zur Verfügung gestellt, damit sich dort der Hort in der Zwischenzeit treffen konnte. In den Sommerferien können nun die neuen Räume bezogen werden. Im September können dort dann drei Hortgruppen angeboten werden. Der Kindergartenverein wird wieder die Trägerschaft übernehmen.
Die Kanäle im Ortsteil Tannerhut wurden saniert, so dass nun in zwei größeren Ortsteilen alles auf dem neuesten Stand ist. Stück für Stück werden in den nächsten Jahren die weiteren Ortsteile folgen. Das Glasfasernetz wird gerade in einem dritten Abschnitt ausgebaut, so dass auch die etwas weiter außerhalb liegenden Ortsteile mit schnellem Internet angeschlossen sind.
Die Entwicklung des neuen Ortsteils Sägmühle – am Standort der ehemaligen Kaserne – wird nun auch noch dieses Jahr fast vollständig abgeschlossen. Die Wohnungen im einkommensorientierten Wohnungsbau, das Betreute Wohnen, Sozialtherapeutisches Wohnen und ein Pflegeheim werden noch dieses Jahr bezogen. Ebenso soll noch dieses Jahr eine neue Ampelanlage zwischen dem neuen Ortsteil und den Einkaufsmärkten erstellt werden.
In nächster Zeit beschäftigen uns die Themen wie Erweiterung des Schulgebäudes, Sicherheit auf Straßen und Wegen in Brannenburg, Verlegung einer Gasleitung im Bereich zwischen Veramed-Klinik und Förderschule, Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und vieles mehr.
Mit der Bürgerenergie Chiemgau eG sind wir gerade auf der Suche nach geeigneten Dächern auf öffentlichen Gebäuden, um dort gemeinsam Photovoltaikanlagen zu installieren. Patenschaften für unsere Wanderwege wurden ins Leben gerufen, um die vielen Routen und Beschilderungen im Blick zu behalten und Verbesserungsvorschläge umzusetzen. Dies geschieht durch ehrenamtliche Arbeit und mit Unterstützung heimischer Firmen.
Nicht zuletzt beschäftigt uns natürlich der Nordzulauf zum Brenner-Basis-Tunnel. Auch wenn ich natürlich erleichtert bin, dass es nun keine neue Trasse durch Brannenburg gibt, stehen wir mit den anderen Inntalgemeinden zusammen. Natürlich darf es keinen Neubau geben, wenn es dafür keinen Bedarf gibt. Und sollte der Bedarf eindeutig sein und die neue Strecke gebaut werden, so muss diese so verträglich wie nur möglich gestaltet werden. Dazu unterstützen wir eine Untersuchung, die es ermöglichen soll, die Verknüpfungsstelle in Nie-deraudorf im Berg umzusetzen. Im Süden von Rohrdorf muss die Strecke unter der Erde bleiben. Im Osten und Norden von Rosenheim müssen die Pläne noch deutlich nachgebessert werden um Natur, Umwelt und Menschen so weit wie nur möglich zu schonen.
Dies sind nur einige der Themen, die uns im Gemeinderat beschäftigen. Und dies geschieht alles unter den Bedingungen der Corona-Pandemie. Ohne die vielen Begegnungen, bei denen wir uns besser kennenlernen könnten, ohne die Feste und kulturellen Veranstaltungen ist es gar nicht so leicht, als Gemeinderat zusammenzuwachsen. Lockere Treffen, um sich unabhängig von einer festen Tagesordnung über Ideen, Wünsche und Konzepte auszutauschen, können immer noch nicht stattfinden. Doch mit der Zunahme an Impfungen und den gerade rückläufigen Inzidenzahlen scheint die Hoffnung berechtigt, dass wir in absehbarer Zeit langsam zur alten Normalität zurückkehren können. Trotz Lockdown lassen sich unsere Vereine, Verbände und Kulturschaffenden nicht unterkriegen. Mit großem Elan planen sie weiter für eine Zukunft, in der es wieder möglich sein wird, Feste zu feiern, Konzerte zu hören, Auftritte und Ausstellungen zu erleben, sich zu treffen und sich fortzubilden.
Aber natürlich hinterlässt das letzte Jahr tiefe Spuren, die noch länger sichtbar bleiben werden. An dieser Stelle danke ich allen, die dabei geblieben sind, auch wenn keine Veranstaltungen möglich waren. Ich danke allen, die sich an die Regeln während dieser Coronazeit halten. Ich danke allen, die ihren Mitmenschen in dieser schwierigen Zeit geholfen haben. Ich denke an alle, die diese Erkrankung durchmachen mussten oder sogar einen lieben Menschen verloren haben. Ich denke an alle, die zu Hause ihre Kinder betreuen oder unterrichten müssen, weil Kindertagesstätten und Schulen geschlossen sind. Ich denke an alle, deren berufliche Zukunft unsicher geworden ist.
Ich weiß, dass es ganz unterschiedliche Meinungen zu Corona und den Verhaltensmaßnahmen gibt. Ich hoffe, dass wir uns bald wieder an unseren Gemeinsamkeiten orientieren können und zusammen alles dafür tun, damit Brannenburg so liebens- und lebenswert bleibt, wie es ist.
Matthias Jokisch
Erster Bürgermeister