Bürgermeister Simon Hausstetter blickt auf ein herausforderndes Jahr zurück
Das gesamte gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Leben steht – weltweit – seit über einem Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie. Zwar darf es durchaus als Glück angesehen werden, dass wir in einer oberbayerischen Landgemeinde leben und daher völlig andere Voraussetzungen für den Umgang mit dieser Krise vorfinden, schmerzlich sind ihre Folgen aber dennoch.
Umso erfreulicher ist es, dass der Zusammenhalt der Bürgerinnen und Bürger weitaus größer ist als der Zulauf zu Verschwörungstheoretikern. Dass für mich als neuen Bürgermeister gerade das erste Jahr der Amtszeit von der Coronakrise überschattet ist, bedauere ich sehr. Kulturelle Veranstaltungen, Gratulationsbesuche und Vereinsfestivitäten mussten ausfallen, der persönliche Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern beschränkt sich somit auf die wöchentliche Bürgersprechstunde.
Trotz der Krise konnten wir im letzten Jahr dennoch viele Projekte auf den Weg bringen, wie etwa die Errichtung eines Naturkindergartens oder wichtige Schritte auf dem Weg der Digitalisierung. Beherrschende Themen waren freilich zwei überregionale Großprojekte: Mit der Auswahl der violetten Trasse für den Brennernordzulauf ist die Gemeinde Rohrdorf massiv von Flächenverbrauch, Landschaftszerschneidung und Umweltzerstörung betroffen.
Gegen den Vollausbau der Autobahn A8 hat sich der Gemeinderat ebenfalls zur Wehr gesetzt und nur den Bau einer Standspur, die eventuell elektronisch freigeschaltet werden kann, gefordert. Neben den negativen Folgen der Pandemie sollten aber positive Aspekte nicht unbeachtet bleiben: So sehe ich eine starke Tendenz, das Regionale wieder mehr zu betonen und vor allem die hochwertigen Lebensmittel der Region wieder höher zu schätzen. Unsere Direktvermarkter und regionalen Anbieter zu unterstützen und ihre Produkte zu konsumieren, ist kein Ausnahmefall mehr, sondern für viele eine echte Alternative zu Billigprodukten und Discounterware. Da mittlerweile eine Entspannung der Coronasituation zumindest in Sichtweite ist, gilt es nun, das gesellschaftliche und kulturelle Leben wieder anzukurbeln. Dies wird in den nächsten Jahren einen Schwerpunkt der Rohrdorfer Gemeindepolitik bilden. Darüber hinaus steht die Errichtung eines neuen Hochbehälters für die Wasserversorgung an, die Neugestaltung des Dorfplatzes in Achenmühle, die Ausweisung von Bauland für Einheimische und eine Ideenwerkstatt für Thansau, den größten Ortsteil der Gemeinde.
Mir ist es nach dem ersten Amtsjahr vor allem ein Anliegen, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus für ihre Arbeit zu danken. Ferner gilt mein Dank den Ehrenamtlichen in allen sozialen Bereichen, den Feuerwehren, dem Sozialwerk, dem Roten Kreuz und vielen Weiteren, deren Engagement leider oft übersehen wird.
Simon Hausstetter
Bürgermeister von Rohrdorf