Wie die Würfel fallen
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Wie die Würfel fallen

Aktion des Bündnisses zum Internationalen Frauentag Rosenheim

„Schau nicht, wie die Würfel fallen, handle selbst!“ lautet das Motto des Aktionsbündnisses zum Internationalen Frauentag Rosenheim, dem über 20 regionale Organisationen angehören.

Wir sprachen mit Christine Mayer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Rosenheim, und Karin Gack, Ehrenamtlicher Vorstand des Frauen- und Mädchennotrufs Rosenheim e.V.

Mit einer der coronabedingten Situation angepassten Aktion geht das Aktionsbündnis dieses Jahr an den Start. Würfel werden weitergereicht zwischen den Mitgliedern des Aktionsbündnisses, Würfel die für Probleme stehen und für Lösungn.
So zum Beispiel die finanziellen Gefahren, die Frauen beim Renteneintritt drohen. So bekommen Frauen im Durchschnitt nur 53 Prozent der Rente, die ein Mann erhält. Begründet ist dies – neben der allgemeinen Ungleichheit der Löhne – zum Beispiel durch eine hohe Anzahl an Frauen, die im Niedriglohnsektor arbeiten. Und speziell für junge Frauen, die eine Arbeitspause einlegen oder in Teilzeit arbeiten um für die Kindererziehung Zeit zu haben. „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“, sind sich Mayer und Gack einig.

Sie wollen Frauen anspornen, selbst vorzusorgen und zu versuchen, sich nach Möglichkeit ein eigenes Vermögen als Rückhalt für das Alter aufzubauen.
Ein weiteres, oft fälschlicherweise als Pedanterie missverstandenes Aufgabengebiet des Aktionsbündnisses ist es, auf die Wirklichkeit hinzuweisen, die durch Sprache geschaffen wird. Nach wie vor werden zum Beispiel die Berufsbezeichnungen in der Hauptsache in ihrer männlichen Form verwendet. So, wie wir die Sprache verwenden, geben wir sie an die nächste Generation weiter. Und so verlangsamt sich die Umsetzung des Gedankens von der wirklichen Gleichberechtigung durch das zaghafte Durchsetzen der gesellschaftlichen Veränderung auch im sprachlichen Ausdruck.

Nach wie vor ein Thema des Internationalen Frauentages ist die psychische, physische und sexualisierte Gewalt, die Frauen und Kinder täglich erleben. Häusliche Gewalt gab es schon immer, gibt es jetzt und wird es auch nach der Pandemie geben. Um hier etwas zu verändern, muss dieses Thema noch mehr in die Öffentlichkeit getragen werden, denn diese Form der Gewalt findet hauptsächlich hinter verschlossenen Türen statt. „Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch ihren (Ex-)Partner“, weist Karin Gack auf die erschreckenden Zahlen hin.

Auf all diese und noch viele weitere Anliegen machen die Würfel des Aktionsbündnisses aufmerksam. Unterstützt durch Oberbürgermeister Andreas März und Bürgermeisterin Gabriele Leicht wird sie in den nächsten Tagen durchgeführt. Durch Corona bedingt, kann sie nicht in der ihr gebührenden Öffentlichkeit durchgeführt werden, dennoch: Ein Zeichen wird gesetzt.  nu

 

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