Folge der Corona-Pandemie: DRK-Wasserwacht befürchtet mehr Badeunfälle
Die Nachrichten über Badeunglücke mit Todesfolge mehren sich. Die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) befürchtet dieses Jahr eine Zunahme an Ertrinkungsunfällen. Grund sind das schöne Wetter und die Lockerungen der Kontaktbeschränkungen, aber auch die Ferien, die viele dieses Jahr an Ost- und Nordsee sowie anderen deutschen Gewässern verbringen. „Aufgrund der strengen Zugangsregeln in Freibädern weichen viele Menschen auf unbewachte Seen und Flüsse aus. Durch die Corona-Pandemie fand außerdem lange Zeit kein Schwimmunterricht statt, sodass viele Kinder nicht ausreichend geschult sind“, sagt Andreas Paatz, Bundesleiter der DRK-Wasserwacht. Er appelliert daher besonders an die Eltern, auf ihre Kinder zu achten und unbewachte Gewässer zu meiden.
Solange Kinder nicht sicher schwimmen können, sollten sie sich nie unbeaufsichtigt am oder im Wasser aufhalten, auch nicht mit Schwimmflügeln. „Das Seepferdchen reicht ebenfalls nicht aus. Es bescheinigt lediglich, dass jemand sich über Wasser halten kann. Kinder ertrinken oft lautlos. Daher der dringende Appell: Lassen Sie Ihre Kleinen nicht aus den Augen!“, sagt Paatz. Die DRK-Wasserwacht unterstützt die Kampagne „#SchauAuf“ der Dresdner Wasserwacht und der DLRG, die Eltern auffordert, Handy, Zeitschrift oder Buch zur Seite zu legen und auf Hinweise und Gefahren zu achten. Auch aufblasbares Wasserspielzeug wie Luftmatratzen oder Hobby-Schlauchboote bergen ein Risiko – vor allem auf dem offenen Meer und in Flüssen. „Diese Freizeitschwimmhilfen sind trügerisch: Wer vermeintlich sicher drauf liegt, kann aus Unachtsamkeit runterfallen, zudem treiben sie durch Strömungen und Wind schnell ab, können durch Steine oder Holz beschädigt werden und drohen dann unterzugehen“, sagt Paatz.
Dieses Anliegen teilt auch die Kreiswasserwacht Rosenheim. Zweite Vorsitzende Mirja Feichtner berichtet von den Vorbereitungen in der Region: „Auch unsere Ortsgruppen haben sich seit Anfang der Saison und der Corona-Krise auf eine besondere Badesaison vorbereitet und eingestellt. Es ist uns klar, dass es in diesem Sommer mehr Einsätze geben wird als sonst. Unsere Seen werden noch voller sein als sonst. Zu den typischen Einsätzen wie Bootsunfällen, kleinen Erste Hilfeleistungen, wird es wohl auch leider zu mehr Ertrinkungsunfällen kommen. Es sind sehr viele Urlauber und auch Einheimische auf unseren Seen unterwegs, die die Gegebenheiten und vor allem die möglichen kurzfristigen Wetterveränderungen nicht kennen.“ Besonders sieht Mirja Feichtner in dieser Saison die Kinder: „Durch Corona konnten wir keine Schwimmausbildungen oder Schwimmkurse anbieten. Nachdem auch die Schwimmbäder schließen mussten, konnten auch die Kinder, die im Herbst an Schwimmkursen teilnahmen, nicht weiterhin üben und die Fähigkeiten im Wasser festigen. Um diesem Umstand ein bisschen entgegenzuwirken versuchen wir, über Social Media Kanäle an die Eltern heranzutreten. Unter der Aktion Bayern Schwimmt 2020 versuchen die Wasserwachten in ganz Bayern, auf digitalem Wege die Eltern mit sogenannten „Schwimm Tutorials“ zu unterstützen. Das sind kleine Videos die von Schwimm-Ausbildern zusammengestellt wurden um das Schwimmen von zu Hause aus zu erlernen. Natürlich ist die Umsetzung zu Hause viel schwieriger als in einem Schwimmunterricht, aber trotzdem appellieren wir an die Eltern, diese Möglichkeit zu nutzen und sich dem Thema anzunehmen.“ Und sie resümiert: „Schwimmen können ist der beste Schutz vor dem Ertrinken!“