Seit den Schulschließungen sind auch die Jugendtreffs in Stadt und Landkreis Rosenheim geschlossen. Wann diese wieder geöffnet werden können, ist derzeit noch nicht absehbar. Besonders jungen Menschen, deren Hauptbezugspersonen sich in den sogenannten Peer-Groups befinden, setzen die Ausgangsbeschränkungen zu. Dazu kommen bei vielen Jugendlichen in den letzten Wochen die systembedingt erhöhten schulischen Anforderungen, die Ängste um Großeltern oder kranke Verwandte, der Lagerkoller mit der Familie und finanzielle Sorgen. Ganz zu schweigen von denen, die sich von vorneherein bereits in prekären familiären Verhältnissen befunden haben. Der Lehrer, die Sozialarbeiter*innen an den Schulen, die Hauptamtlichen in der Jugendarbeit und die Suchtberater sind nicht mehr unmittelbar greifbar. Für Notfälle ist zwar über entsprechende Notfallnummern gesorgt, die fachspezifischen Beratungsstellen verzeichnen jedoch einen eklatanten Rückgang an Anrufen, was diese auf die mangelnden Gelegenheiten für ungestörte Telefonate zurückführen.
Was fehlt, ist der “absichtslose” Kontakt zu Erwachsenen außerhalb des Elternhauses, bei dem sich ein Gespräch über ernsthafte Themen ergeben kann – aber nicht zwingend muss. Die Mitarbeitenden der offenen Jugendarbeit in den Landkreisgemeinden, Hauptamtliche in der Stadt Rosenheim, Zuständige von kirchlichen Jugendstellen und die Präventionskräfte der Suchtberatung haben sich daher in einem virtuellen Fachgremium auf einer Serverplattform vernetzt, um sich gegenseitig zu unterstützen. Dort werden Materialien, Ideen und Methoden zur Verfügung gestellt und Erfahrungen ausgetauscht.
So wurden in den letzten 14 Tagen immer mehr Angebote geschaffen, die niedrigschwellig von jungen Menschen auch in dieser schwierigen Zeit in Anspruch genommen werden können. Neben den üblichen Social-Media-Tools wie Whatsapp und Instagram werden gerade an vielen Orten virtuelle Jugendtreffs eingerichtet, Podcasts erstellt und Youtube-Videos gedreht. Es wird sich mit Jugendlichen in Video-Chats getroffen und telefoniert. Es wird beraten, informiert, gespielt und bei schulischen Anforderungen unterstützt. Das Positive: Im virtuellen Raum gibt es keine Grenzen, so kann jemand aus dem nördlichen Landkreis auch auf das Angebot im Mangfalltal zurückgreifen, wenn dies der eigenen Interessenslage mehr entspricht. Die Kommunale Jugendarbeit des Landkreises übernimmt hierbei die Koordination der Vernetzung und für die Offene Jugendarbeit im Landkreis die Fachberatung der Kolleginnen und Kollegen.
Über die aktuellen Angebote informieren die jeweiligen Anbieter auf ihren Webseiten oder den Webseiten der jeweiligen Gemeinden.