Ausstellung im Stadtarchiv Rosenheim erinnert an die Sanierungsanstalt während des Ersten Weltkrieges
Am 24. Juni 1915 ordnet das Bayerische Kriegsministerium an, in Rosenheim für die durchziehenden Truppen- und Gefangenentransporte eine Sanierungsanstalt zu errichten.
Daraufhin wurde am westlichen Rosenheimer Stadtrand, teilweise auf Kolbermoorer und Panger Gemeindegebiet, eine umfangreiche militärische Barackenanlage gebaut. Dort wurden Truppen im Zuge ihrer Verschiebung von der Ost- an die Westfront sowie Kriegsgefangene „saniert“, womit ihre Entlausung und Desinfektion gemeint war. Auch die Einschleppung von Kleiderläusen, die den gefürchteten Flecktyphus übertrugen, sollte verhindert werden. Die Rosenheimer Sanierungsanstalt verfügte über eine Tageskapazität von über 8000 Mann und wurde bis Kriegsende im Jahr 1918 betrieben. Noch bis 1919 war die Einrichtung mit Personal besetzt. Später nutzte man das Gelände überwiegend gewerblich, heute befindet sich hier der „Aicherpark“. An die Geschichte der Sanierungsanstalt erinnert nun eine kleine Ausstellung im Lesesaal des Stadtarchivs.
Erstellt wurde die Ausstellung von Stefan Reischl und Hans Ziegler vom Heimat- und Industriemuseum Kolbermoor mit der Unterstützung von Michael Oberndorfner. In Kolbermoor war die Ausstellung von Januar bis Juli diesen Jahres zu sehen. Jetzt besteht im Rosenheimer Stadtarchiv die Möglichkeit, Einblicke in dieses weitgehend unbekannte Kapitel der Stadtgeschichte zu gewinnen. Geöffnet ist das Stadtarchiv in der Reichenbachstraße 1a Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr sowie am Freitag von 9 bis 12 Uhr.