Neunjährige Emily spendet ihr Haar zur Herstellung von Perücken für krebskranke Kinder
Für eine wahrlich haarige, aber überaus positive Angelegenheit sorgte die neunjährige Emily Wagenstetter aus Thansau mit ihrer vor gut zwei Monaten erfolgten Ankündigung, dass sie ihre schönen, langen und roten Haare abschneiden lassen und spenden will.
Angeregt von einem Fernsehbeitrag entschloss sich das junge Dirndl, ihre Haare zu spenden, damit daraus Perücken für krebskranke Kinder gemacht werden können. Um das Vorhaben in die Tat umsetzen zu können, hat sich Emily der Friseurmeisterin Verena Stuffer von Verena´s Haarstüberl am Samerberg anvertraut.
Nach ersten Erkundigungen im April setzte sich die Friseuse mit der Manufaktur „Haar-Fee“ in Wien in Verbindung. 40 Zentimeter Haarlänge sind nach der Haar-Fee-Auskunft mindestens notwendig, 38 Zentimeter waren es gerade. „Dann warte ich halt noch und lasse die zwei Zentimeter auch noch wachsen, aber im Sommer kommen sie dann runter“, so Emily spontan zur Entscheidung, ihre Haare noch ein Weilchen weiter zu züchten. Nun aber war es soweit, Emily und ihr Mama Josefine machten sich auf den Weg zum Samerberg. Letzte Blicke in den Spiegel und dann kam der Schnitt. Als Emily ihre Haare in Händen hielt, sagte sie: „Gerne würde ich das Mädchen persönlich kennenlernen, das meine Haare bekommt“.
Dieser Wunsch könnte in Erfüllung gehen, denn nach Informationen der Wiener Haar-Manufaktur sind rote Haare sehr selten und deswegen kann der Weg von Emilys Haaren bis zur fertigen Perücke gut nachverfolgt werden. In einem halben bis dreiviertel Jahr dürfte es dann soweit sein, eventuell macht sich Emily dann auf den Weg nach Wien, denn die dortige Firma hat schon eine Einladung zum Besuch bei den Perücken-Herstellern ausgesprochen. Im wahrsten Sinne erleichtert fühlte sich das im Radsport sehr erfolgreiche Mädchen nach dem Haarschnitt und sie ist nicht nur froh, ein gutes Werk vollbracht zu haben, sondern auch bei der täglichen Haarpflege Erleichterung zu haben.
Als im Frühjahr bekannt wurde, dass Emily ihre langen Haare einem guten Zweck zuführen möchte, war sie erstaunt, wie die Leute reagierten. „Das ist ein echtes Vorbild, das zu Nachahmern geführt hat“ – so Friseuse Verena Stuffer, die bei SpendenAktionen ihre Dienste kostenlos zur Verfügung stellt. „Als im Oberbayerischen Volksblatt über das Vorhaben von Emily berichtet wurde, kamen spontan acht weitere Mädchen und spendeten ihre Haare“.
Ab einer Länge von 25 Zentimetern können Haare für Kurzhaar-Perücken weiter verarbeitet und ab 40 Zentimetern Länge können sie für Langhaar-Perücken genutzt werden. Das Wissen, diese Form der Nächstenliebe bekannt gemacht zu haben und Nachahmer zu finden, habe sie stolz gemacht, so Josefine Wagenstetter. Stolz dürfte Emily demnächst auch werden, denn sie wird noch eine Spender-Urkunde erhalten. hö