„Herr von Fuchs und sein Diener Zeck“ im Volkstheater Flintsbach
Im Volkstheater Flintsbach laufen die Vorbereitungen für die Theatersaison 2019 auf Hochtouren. Auf die traditionsreiche Bühne kommt die Komödie „Herr Fuchs und sein Diener Zeck“. Die Premiere ist am Samstag, 15. Juni.
Bei dem temporeichen Schelmenstück handelt es sich um eine eigens für das Volkstheater Flintsbach geschriebene Version von „Volpone, or the fox“ („Volpone oder der Fuchs“). Der Klassiker von Ben Jonson hat sich inner- und außerhalb Englands als eines der meistgespielten repertoirefähigen Bühnenstücke behauptet.
Ben Jonson gilt neben seinem Konkurrenten Shakespeare als bekanntester Autor und Dramaturg seiner Zeit. Er verfasste zahlreiche gesellschaftskritische Komödien, von denen „Volpone, or the Fox“ die erfolgreichste war.
Das Stück ist ein Paradebeispiel einer satirischen Sittenkomödie, in der menschliche Laster kunstvoll übersteigert werden, um der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten.
Die Handlung: Ein reicher Edelmann versucht sich zu bereichern, indem er sich sterbenskrank stellt. Bald schon erscheint eine ganze Reihe gewinnsüchtiger Mitmenschen, die darauf spekulieren, von ihm als Erben eingesetzt zu werden. Mithilfe seines listigen Dieners „Zeck“ gehen alle dem Betrug auf den Leim und überhäufen den vermeintlich Kranken mit Geschenken. Schließlich lässt sich die gesamte Stadtgesellschaft vom guten Ruf des „ehrenwerten“ Herrn von Fuchs täuschen. Doch wer sich in seiner Selbstsucht möglicherweise verkalkuliert hat, und wie diese Posse nach haarsträubenden Verwicklungen endet, kommt schließlich in einem rasanten Showdown ans Licht.
Die 1605 im Londoner Globe Theatre erstmals aufgeführte Urfassung des Stücks diente der Flintsbacher Bühnenfassung als Vorlage, die Peter Astner und Dr. Friederike Euler bearbeitet haben. „Hilfreich waren hier auch mehrere deutsche Übersetzungen von Ludwig Tieck und Stefan Zweig“, so Astner. Da nichts davon eins zu eins übernommen werden konnte, musste um- und neugeschrieben werden und letztendlich alles noch in sprechbares Baierisch übersetzt werden.
Die virtuos konstruierte Geschichte wurde nach München in die Zeit der Regentschaft Ludwigs I. verlegt. Schließlich sind menschliche Untugenden wie Neid, Habsucht und Geiz weder an eine spezielle Zeit, noch an einen bestimmten Ort gebunden.
Volpone gab seinen Figuren als besonderes satirisches Element Tiernamen, um die negativen Eigenschaften der jeweiligen Personen zu unterstreichen. Allen voran der der vermögende Edelmann Herr „von Fuchs“. Dessen Diener wurde zu „Zeck“ als Synonym für ein parasitär lebendes Ungeziefer. Auch für die anderen Protagonisten mussten in der bayerischen Version entsprechend aussagekräftige regionale Pendants gefunden werden. Als zusätzliches Element erscheinen in der neuen Version der Flintsbacher Theaterer die beiden Kasperl „Lari“ und „Fari“. Diese kommentieren das Geschehen auf der Bühne im Rahmen eines Vor- und Nachspiels. Bei aller Abwandlung stand jedoch stets das Ziel außer Frage, den Geist des englischen Originals unverfälscht beizubehalten.
Die Proben laufen bereits auf Hochtouren. Premiere ist am Samstag, 15. Juni. Gespielt wird dann den ganzen Sommer hindurch bis zum 18. August im historischen Theaterhaus in Flintsbach.