Treffen der Behindertenbeauftragten und Bürgermeister
„Es ist eine wichtige und ehrenvolle Aufgabe sich um Menschen mit Behinderungen zu kümmern“. Mit diesen Worten eröffnete der stellvertretende Landrat Josef Huber das Treffen der Bürgermeister und der Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen im großen Sitzungssaal im Landratsamt Rosenheim. Man tue bereits viel im Landkreis Rosenheim für Menschen mit Behinderungen, es gehe aber immer noch besser, so Huber.
Anschließend stellten die beiden Behindertenbeauftragten des Landkreises Rosenheim Christiane Grotz und Irene Oberst ein neues Projekt vor. Im vergangenen Jahr haben sie ein kleines Redaktionsteam gegründet, welches in Zukunft Artikel für die Gemeindeblätter in den Kommunen des Landkreises schreiben möchte. „Es geht um Texte die nicht nur Menschen mit Behinderungen interessieren“, so Grotz. Irene Oberst stellte ein neues Netzwerk für Eltern mit behinderten Kindern vor. Der Elterntreff „Kunterbunt“ trifft sich regelmäßig im Pavillon des Katholischen Jugendsozialwerkes in Rosenheim, um sich auszutauschen. Oberst wies auf eine weitere Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen oder welche die davon bedroht sind hin. Die „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“ kurz EUTB hilft zum Beispiel wenn es Fragen gibt zu Hilfsmitteln oder einer Assistenz. Die Beratungsstelle ist zu finden in den Räumen der Sozialen Arbeit Startklar in der Luitpoldstraße 9 in Rosenheim.
Jakob Brummer von der Fachstelle Inklusion im Landratsamt Rosenheim kündigte anschließend für den 7. Juni die vierte Teilhabekonferenz an. Die Konferenz ist als Plattform zum Austausch gedacht und ist offen für Menschen mit Behinderungen, Angehörige, Fachleute, Politiker, Bürgermeister, Behindertenbeauftragte und alle Interessierten. „Es geht darum zu zeigen, was bereits vorwärtsgegangen ist und was noch fehlt“, so Brummer. Themenvorschläge für die Konferenz können bei Sozialplaner Jürgen Laupheimer oder der Fachstelle Inklusion im Landratsamt eingereicht werden.
Sepp Höck und Hans Kerschbaumer von der Stiftung des Landkreises für Menschen mit Behinderung berichteten von ihrem Projekt, Strand-Rollliegen an verschiedenen Badeseen in der Region einführen zu wollen. Wie Sepp Höck sagte, sei ihm die Idee gekommen, als er im Urlaub in Italien war. Als er mit seinem Rollstuhl am Ufer stand, fragte ihn ein Wasserwachtler, ob er nicht ins Wasser wolle. Dort hätte er die Strandrollliegen das erste Mal gesehen und getestet. Seit dem vergangenen Jahr sind am Simssee und in Prien verschiedene Liegen getestet worden, bis man schließlich die richtige gefunden habe, sagte Kerschbaumer. Menschen mit Behinderungen können damit selbstständig ins Wasser gehen. Die ersten beiden Rollliegen sollen für diesen Sommer in Prien installiert werden, zwei weitere am Badeplatz in Pietzing. Ihr Wunsch ist es, die Liegen flächendeckend an den Badeseen im Landkreis Rosenheim anbieten zu können.
Außerdem hat die Stiftung zwei barrierefreie Toilettencontainer und einen Wickelcontainer angeschafft. Die Container sind mobil und können bei Konzerten oder Festen ausgeliehen und aufgestellt werden. Damit ist es auch für Menschen mit Behinderungen möglich, diese Veranstaltungen zu besuchen.
Hauptredner des Abends war Peter Veth, der Inklusionsbeauftragte der Erzdiözese München und Freising. Er hielt eine flammende Rede für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Sport- und Freizeitaktivitäten. „Es ist wunderbar zu sehen, welche Freude diese Menschen dabei haben und welche Fortschritte sie machen“. Er selber bietet seit vielen Jahren Schwimmunterricht für Menschen mit Behinderungen an. Er berichtete von einem Inklusionstag in einem Hallenbad bei dem Menschen mit Behinderungen vom Fünf-Meter-Turm gesprungen und eine 86 Meter lange Rutsche herunter gerutscht sind. „Inklusion heißt Teilhabe am Leben. Ich wünsche mir, dass wirklich alle Menschen einbezogen werden. Der eine ist bedürftiger, der andere weniger. Der eine schafft mehr, der andere weniger. Aber wir alle sind Menschen“, so Veth.
Er appellierte an Sportvereine, Bürgermeister und Behindertenbeauftragen den Mut zu haben, hier Angebote zu machen und Menschen mit Behinderungen einzubeziehen.