Heute schon prokrastiniert?
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Heute schon prokrastiniert?

Über das Aufschieben von unangenehmen Dingen oder Aufgaben

Prokrastination. Ein Wort. Viele Betroffene. Viele Auswirkungen.

Die Rede ist von einer Arbeitsstörung, bedingt durch extremes Aufschieben, auch bekannt als sogenannte „Aufschieberitis“. Wie wirkt sich diese auf das Leben eines Leidenden aus?

Man wendet sich Aufgaben zu, die einem leichter von der Hand gehen, als die, die eigentlich zu tun sind.
Ein anschauliches Beispiel stelle ich selbst dar. Was sollte ich eigentlich tun? Meine Seminararbeit schreiben, die von enormer Wichtigkeit für mein Abitur im Frühjahr ist.

Was mache ich stattdessen? Meinem kleinen Bruder beim Ausfüllen unzähliger Freundebücher helfen, meiner Schwester ihre Heftumschläge gestalten, meine Schubladen ausmisten, kochen, backen und aufräumen. Ja, ich putze doch tatsächlich lieber mein Zimmer, als mich an den Schreibtisch zu setzen und meine Arbeit zu schreiben. Dass es mal so weit kommen würde, hätte ich nie gedacht. Es ist nicht so, dass ich das nicht kann, ich will mich nur einfach nicht damit auseinandersetzen. Aber ich bin nicht alleine. Ein Großteil meiner Jahrgangsstufe findet die besten Ausreden oder Tätigkeiten, um die Pflicht zu umgehen.
Kann Prokrastination behandelt werden? Laut Wikipedia gibt es „bisher kaum systematisch evaluierte Behandlungsansätze“, was auch immer das bedeuten mag. Bei mir wird es am Ende ziemlich wahrscheinlich der Zeitdruck sein, der mich dazu bringen wird, über meinen Schatten zu springen. Am 6. November ist nämlich die Seminararbeitabgabe. Aber wer weiß, vielleicht kann ich mich jetzt ja doch noch zusammenreißen?  Nathalie Stenger

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