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Die Zahlen zeigen eine Verbesserung der Lage

Jahresbilanz 2013 der Polizeiinspektion Rosenheim

Die Polizeiinspektion Rosenheim ist für nahezu 90 000 Bürger/innen zuständig. Die Situation stellt sich in den Gemeinden Schechen, Stephanskirchen, Riedering, Vogtareuth, Prutting und Söchtenau dabei gänzlich anders dar, als in der Stadt Rosenheim.
Die wichtigsten Entwicklungen im Jahr 2013:

l Rückgang der Straftaten, entgegen dem bayernweiten Trend

l Weiterhin hohe Aufklärungsquote

l Spürbar sinkende Diebstahlszahlen

l Steigerungen bei Wohnungseinbrüchen, Rauschgiftkriminalität und Körperverletzungsdelikten
Insgesamt gesehen zieht die Führung der PI Rosenheim – Polizeidirektor Dr. Walter Buggisch und sein Vertreter, Polizeirat Alfons Zehnter – ein zwiespältiges Resümee für das Jahr 2013.
Die Rosenheimer Polizei weiß, dass besonders öffentlichkeitswirksame Vorfälle bei den Bürgern lange im Gedächtnis bleiben und bisweilen sogar zu einer gewissen Verunsicherung führen. Gleichwohl ist subjektives Empfinden mit den tatsächlichen Zahlen keinesfalls deckungsgleich!

Leichter Rückgang der Straftaten – Steigerung der Aufklärungsquote

Erfreulich ist – entgegen dem bayernweiten Trend (Anstieg um 1,3 Prozent) – der Rückgang der Straftaten insgesamt. Während im Stadtgebiet die Straftaten von 5800 geringfügig auf 5744 zurückgingen, war in den sechs Umlandgemeinden das Aufkommen mit 525 zu 520 im Vorjahr nahezu identisch.
Erfreulich ist auch die mit 65 Prozent hohe Aufklärungsquote, die über dem Landesdurchschnitt von 64,1 Prozent liegt.
Eine deutlich positive Entwicklung lässt sich bei den Diebstahlsdelikten erkennen. Die Zahlen sanken hier von 2199 Straftaten im Vorjahr auf jetzt 2072, was einen Rückgang um knapp sechs Prozent bedeutet. Diebstähle machen somit 33 Prozent aller Straftaten aus.

Im Stadtgebiet sank dabei die Zahl von 2046 auf 1922 dabei spürbar. Den Schwerpunkt bilden dabei Diebstähle in Geschäften. Bedauerlich hoch sind weiterhin die Fahrraddiebstähle, wenn sie auch von 580 im Vorjahr auf 533 zurückgingen.

Es kann nur dringend angeraten werden, die Fahrräder sowohl in den Garagen und Kellern, wie auch in der Stadt besser zu sichern und neuwertige Räder bei der Polizei registrieren zu lassen. Häufig können sichergestellte Räder nicht mehr dem rechtmäßigen Besitzern zugeordnet werden.

Steigende Wohnungseinbrüche

Allerdings ist auch in unserem Zuständigkeitsbereich eine Zunahme bei den Wohnungseinbrüchen von 40 auf 60 Fälle zu verzeichnen. Davon entfielen zwölf (im Vorjahr: 5) auf die Umlandgemeinden und 48 (im Vorjahr: 35) auf das Stadtgebiet.

Die Betroffenen empfinden verständlicherweise dieses Eindringen in ihren unmittelbaren Lebensbereich als äußerst beunruhigend und können diese Erfahrung oft nur schwer verarbeiten. Es gibt hier eine Vielzahl von Vorbeugungsmaßnahmen, die leider häufig nicht beachtet werden. Es sind mit verhältnismäßig geringen finanziellen Mitteln Sicherungsmaßnahmen möglich. Zudem sollte immer der Eindruck vermittelt werden, dass die Bewohner zu Hause sind. Interessierte können sich jederzeit zur kostenlosen Beratung an den kriminalpolizeilichen Fachberater wenden.

Zahlreiche Körperverletzungen

Zwischenzeitlich ist Rosenheim nicht nur das wirtschaftliche Oberzentrum zwischen Salzburg und München. Auch die Vielzahl von Lokalitäten zieht Feierwillige, insbesondere an den Wochenenden aus dem Umland bis hin nach Tirol, an.
Auch daraus resultieren die vergleichsweise hohen Zahlen an Körperverletzungsdelikten. Von den 1052 Vorfällen wurden allein 968 im Stadtgebiet registriert. Obwohl es sich in 721 Fällen um Rangeleien ohne größere Verletzungen handelte, ist die Rosenheim Polizei durch starke Präsenz in der „Feiermeile“ bestrebt, die Vorfälle zu reduzieren.
Bedauerlicherweise kam nach dem Herbstfestbesuch ein junger Mann bei einer sinnlosen und wohl auch grundlosen Auseinandersetzung zu Tode – der Täter ist mittlerweile abgeurteilt.

Mehr Delikte mit Betäubungsmitteln

Im Bereich der Betäubungsmitteldelikte stiegen die Straftaten um 60 Prozent auf jetzt 352 (Vorjahr 220) im Jahr 2013. Die Aufklärungsquote liegt erfreulicherweise bei nahezu 96 Prozent. Davon wurden allein im Stadtgebiet 336 Fälle festgestellt. Es handelt sich bei diesem Deliktsfeld um ein sogenanntes „Kontrolldelikt“, das die Fahndungsmaßnahmen deutlich widerspiegelt. In der überwiegende Anzahl der Fälle handelt es sich um Kleinmengen von Marihuana und Haschisch zum Eigenverbrauch. Bei den Tatverdächtigen sind weiterhin Jugendliche und Heranwachsende sowie ausländische Mitbürger stark überrepräsentiert.

Tatverdächtige und Alkohol

Im Jahr 2013 wurden von der Polizeiinspektion Rosenheim gegen insgesamt 3120 Personen Strafverfahren eingeleitet. 74 Prozent der Beschuldigten waren männlich, der Frauenanteil betrug 26 Prozent .
Von den ermittelten Tatverdächtigen waren 2351 über 21 Jahre alt. Heranwachsende (von 18 bis 21 Jahre) fielen 368-mal auf und Jugendliche (von 14 bis 18 Jahre) waren 306-mal beteiligt. Lediglich 95 Kinder (jünger als 14 Jahre) kamen ins Visier der Ermittler.

Alkohol spielt insbesondere bei den Rohheitsdelikten im öffentlichen Raum und bei Delikten der häuslichen Gewalt nach wie vor eine große Rolle.

Neben der Verhinderung und der Verfolgung von Straftaten zählt die Betreuung von Veranstaltungen zu den Hauptaufgaben der Polizei. Besonders hohe Präsenz war bei den 29 Eishockey-Heimspielen der Starbulls erforderlich. Es gilt die teils aggressiven rivalisierenden Kleingruppen zu trennen, um handgreifliche Auseinandersetzungen zu verhindern.

Auch mussten im Wahljahr mehrere Versammlungen mit Gegenkundgebungen, teils mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei, betreut werden.

Das Hochwasser in den ersten Junitagen stellte die Rosenheimer Polizei vor eine nicht alltägliche Herausforderung. Es waren unter der Leitung der Katastrophenschutzbehörden der Stadt und des Landkreises vielfältige Aufgaben zu erfüllen.

Jugendarbeit zeigt Wirkung

Dass es hier vergleichsweise gut ausschaut, ist den vielfältigen Aktivitäten der Vereine und den Institutionen der Stadt Rosenheim und den Umlandgemeinden zu verdanken. Im Stadtgebiet führen die Jugendbeamten mit den Verantwortlichen des Ordnungs- und Jugendamtes regelmäßig Kontrollen sowohl bei den öffentlichen Veranstaltungen in der Innenstadt, beim Herbstfest, wie auch in den Gastronomiebetrieben und den Spielhallen durch; Beanstandungen sind zwischenzeitlich vergleichsweise selten.

Verkehrsbilanz ist positiv

Insgesamt blieb die Anzahl der Verkehrsunfälle mit 3029 nahezu gleich. Davon entfielen 2387 auf das Stadtgebiet, dies bedeutet einen leichten Rückgang zum Vorjahr. Während im Stadtgebiet kein Toter zu beklagen war, verloren drei Menschen auf den Straßen der Umlandgemeinden ihr Leben.

Mit 174 beteiligten Radfahrern blieb das Ergebnis zum Vorjahr nahezu konstant. Gleichwohl war fast jeder Radfahrer teils nicht unerheblich verletzt.

Die häufigste Unfallursachen innerstädtisch sind Fehler beim Abbiegen und Wenden (37 Prozent) sowie ein zu geringer Sicherheitsabstand. Auf den Straßen der Umlandgemeinden war zudem die nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit eine nicht unerhebliche Unfallursache. Alkohol spielt hier erfreulicherweise eine untergeordnete Rolle.
Sorge bereitet zunehmend allerdings, vorwiegend im Stadtgebiet, die Teilnahme am Verkehr durch teils erheblich alkoholisierte Radfahrer. Vielen Radfahrern ist wohl immer noch nicht bekannt, dass mit 1,6 Promille auch mit dem Rad der Vergehenstatbestand der Trunkenheit im Verkehr erfüllt ist. Bei alkoholbedingten Ausfallerscheinungen kann das sogar schon ab 0,3 Promille der Fall sein! Die Rosenheimer Polizei wird auch 2014 hier verstärkt Kontrollen durchführen.

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