BBV-Bezirkspräsident Anton Kreitmair beim Kreisbauerntag in der Inntalhalle
Einheit und Zusammenhalt unter den Landwirten wünscht sich BBV-Bezirkspräsident Anton Kreitmair. „Wir dürfen uns nicht auseinander dividieren lassen“, sagte er beim Kreisbauerntag des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) in der Rosenheimer Inntalhalle.
Rund 250 Bauern und Bäuerinnen nahmen an der Veranstaltung teil. Kreisobmann Josef Bodmaier zeigte sich mit dieser Zahl sehr zufrieden: „Das zeugt von Selbstbewusstsein. Uns Bauern gibt es noch!“ Neben den Landwirten kamen auch zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft und Politik in die Inntalhalle, darunter auch Landrat Wolfgang Berthaler. Er bescheinigte der Landwirtschaft in der Region ein „sehr hohes Niveau“. Hier würden die saubersten und sichersten Lebensmittel produziert werden, „die wir je hatten“. Als erfreulich wertete er die vielen Auszubildenden an der Landwirtschaftsschule Rosenheim. Mit 120 Studierenden in fünf Klassen sei ihre Zahl so hoch wie nie zuvor.
„Ohne Landwirte geht es nicht“, weiß der Landrat. Darum würde der Landkreis rund drei Millionen Euro für die Generalsanierung der Landwirtschaftsschule in die Hand nehmen: „Ein wichtiges Signal für die Zukunft“.
Nach ihm sprach Josef Bodmaier die Themen an, die die Landwirte in Stadt und Landkreis derzeit besonders stark bewegen. Bauern hierzulande seien weiter auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Auf dem Weltmarkt könne man nicht mit den Großen konkurrieren. Speziell für die Biobauern wünschte sich der Kreisobmann aber auch, dass sich die Politik nicht zu stark einmischt: „Der Markt reguliert sich von alleine“.
„Reizthema“ ist der Wolf. „Er passt nicht in unser dicht besiedeltes Alpenvorland“, steht für den Kreisobmann fest. Ebenfalls Probleme bereiten den Landwirten die Biber. Für diese Spezies wünscht sich Bodmaier eine Herabstufung des Schutzstatus.
Die Novelle der Düngeverordnung beinhaltet schärfere Regeln zugunsten des Gewässerschutzes und der Luftreinhaltung. Bodmaier ist sich sicher, dass diese Änderungen von keinem Bauern als gut befunden werden. Applaus aus der Zuhörerschaft signalisierte Zustimmung. „Man hätte uns wenigstens eine längere Übergangsfrist zugestehen müssen“, meinte ein Landwirt dazu. Auch das Thema „Glyphosat“ brachte Josef Bodmaier kurz zur Sprache. „Wissenschaftliche Tatsachen wurden verdreht“, sagte er.
BBV-Bezirkspräsident Anton Kreitmair brachte bei seinem Auftritt einen Meterstab mit zum Rednerpult. Damit wollte er signalisieren, dass es bei vielen Themen auf „Maß und Ziel“ ankomme.
Von dem in der Landwirtschaft gängigen Spruch „wachsen oder weichen“ hält Kreitmair nicht viel. Der größere Betrieb sei nicht immer der glücklichere und mehr Einkommen bedeute nicht zwangsläufig mehr Lebensqualität. Die Aufgaben in der Landwirtschaft seien heutzutage sehr vielfältig. Irgendwo kann sich da jeder finden“, ist sich der BBV-Bezirkspräsident sicher.
Die Digitalisierung hat längst auch schon in die Landwirtschaft Einzug gehalten. Immer noch gibt es aber auch einige Bauern, die sich dieser Entwicklung verwehren. Ihnen riet Kreitmair: „Setzt Euch damit auseinander“.
Zum Abschluss der Versammlung wurden die 19 neuen Landwirtschaftsmeister und sieben Agrarbetriebswirte auf der Bühne vorgestellt. Für einen guten Start ins Berufsleben wurden sie alle schon einmal mit Arbeitshandschuhen und Meterstäben ausgestattet.
Lob und Anerkennung gab es für Gabriele Madauß. Sie wurde für ihre 20-jährige Tätigkeit in der Geschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbandes in Rosenheim geehrt. wu